Alle Ergebnisse TSG eSPORTS TSG IST BEWEGUNG TSG Radio
SPIELFELD
01.05.2019

Nagelsmann: "Für immer ein Herzensverein"

Julian Nagelsmann steht vor seinen letzten Spielen als Coach der TSG Hoffenheim. Im Interview mit dem am 3. Mai erscheinenden Vereinsmagazin SPIELFELD blickt der bis dato erfolgreichste Trainer der Klubgeschichte auf die gemeinsamen Erfolge zurück, spricht über das Verhältnis zu seinem "Heimatklub" und seine Gefühlslage vor dem nahenden Abschied nach neun Jahren, in denen er für die TSG tätig war.

"Der Verein bedeutet mir sehr, sehr viel. Ich habe hier knapp ein Drittel meines Lebens verbracht, habe viele interessante und nette Leute kennengelernt und unglaublich viel gelernt", sagt der TSG-Cheftrainer, der am 18. Mai in Mainz zum letzten Mal die Hoffenheimer Bundesliga-Mannschaft betreuen wird. "Ich habe die Chance bekommen, sowohl die U16 als auch die U19 sehr früh zu trainieren – und dann habe ich ganz früh die Möglichkeit bekommen, bei den Profis anzugreifen. Das sind natürlich außergewöhnliche Entscheidungen, die Dietmar Hopp, Alexander Rosen und die Geschäftsführung getroffen haben. Sie haben mich mit viel Vorschusslorbeeren ausgestattet – und dann auch machen lassen. Sie haben mich in Ruhe gelassen und ich habe immer ein extremes Vertrauen gespürt", erklärt der 31-Jährige. Und betont: "Ich weiß, es sagen viele Trainer, wenn sie gehen: Aber für mich wird die TSG immer ein Herzensverein und eine Herzensangelegenheit bleiben. Ich bin und war immer glücklich hier, sowohl im Jugendbereich als auch bei den Profis."

In den vergangenen drei Jahren und vier Monaten, in denen Nagelsmann die TSG als Abstiegskandidat übernahm und bis in die Champions League führte, hat sich der gesamte Verein nach Ansicht des Trainers weiterentwickelt: "Ich glaube schon, dass ich dem Klub sehr viel gegeben habe. Nicht nur mit dem sportlichen Erfolg, sondern auch bezüglich der Struktur. Die Gesamtstimmung im Verein hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Ich glaube auch, dass sich die Wahrnehmung des Klubs verändert hat. Vor drei bis vier Jahren war die TSG überall fast schon verhasst. Mittlerweile werden wir weitgehend akzeptiert, sind bei vielen gern gesehen." Den Klub nicht nur in der Tabelle vorangebracht zu haben, bedeutet Nagelsmann viel: "Dazu habe ich mit meiner Arbeit sicher beigetragen. Das ist eine Sache, auf die ich neben den Ergebnissen auch sehr stolz bin."

Offen spricht er auch über das Verhältnis zu Dietmar Hopp. Den TSG-Gesellschafter kennt er seit vielen Jahren, das Verhältnis zwischen beiden hat sich in der Vergangenheit intensiviert: "Als ich Profi-Trainer wurde, gab es dann natürlich mehr Gespräche, es wurde enger und irgendwann hat er mir das Du angeboten. Fast nach jedem Spiel tauschen wir uns per SMS aus. Er schreibt mir, gratuliert mir oder beschwert sich auch mal. Er fiebert da noch immer mit, hält sich aber im Hintergrund. Er ist mehr der absolute Edel-Fan." Als der Wechsel nach Leipzig feststand, gab es emotionale Gespräche mit Dietmar Hopp: "Es ist eine innige Beziehung geworden über die Jahre. Er nimmt mich mal in den Arm nach einem Sieg, pflegt ein direktes Verhältnis zu mir. Es ist keine Beziehung von Macher zu Angestelltem, sondern von Dietmar zu Julian. Das ist natürlich intensiver geworden und rund um die Bekanntgabe meines Wechsels hatte ich ganz intensive und offene Gespräche mit ihm. Da war keine andere Person dabei. Die gingen sehr lang und da wurden von beiden Seiten Tränen vergossen."

Seinem Nachfolger Alfred Schreuder, der in Hoffenheim bereits als Assistent arbeitete, traut er eine erfolgreiche Zeit bei der TSG zu: "Ich glaube, dass ich sicher keinen leichten Übernahmezeitpunkt in Leipzig habe, aber der Übernahmezeitpunkt für Alfred ist auch nicht leicht. Er ist ein anderer Typ als ich, daher wird es nicht Eins zu Eins so weitergehen wie es jetzt ist. Das ist vielleicht sogar ganz gut. Alfred ist ein charismatischer Typ, zudem ein humorvoller Mensch, der sicherlich auch erfolgreich sein wird. Er hat eine andere Vita und eine andere Sprache als ich, er wird deshalb die Spieler auch anders mitnehmen. Seine Verpflichtung war ein gutes Signal, dass der Weg grundsätzlich weiter gegangen wird."

Jetzt Downloaden!
Seite Drucken nach oben