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AKADEMIE
23.10.2013

1899-Ausbildungsphilosophie: Keine leeren Worthülsen

Gegenpressing, Schnittstelle, Dreierkette – wer im modernen Fußball mitreden will, sollte den Umgang mit gewissen Vokabeln beherrschen. Gerne wird auch etwas verallgemeinert von der „Philosophie“ gesprochen, die ein Verein verfolge. achtzehn99 hat Bernhard Peters, der als Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung für den Aufbau und die Pflege der 1899-Ausbildungsphilosophie verantwortlich ist, zu diesem Thema befragt.

Anfang April sind wir auf unseren ursprünglichen Weg zurückgekehrt“, spielt der 53-Jährige auf die Verpflichtung von Markus Gisdol als neuen Cheftrainer an. „Er hat das ganze Konzept entscheidend mitentwickelt“, sagt Peters und ist überzeugt, dass die TSG 1899 Hoffenheim bald schon wieder den Fußball zeigen wird, der die Zuschauer vor wenigen Jahren noch deutschlandweit mit der Zunge schnalzen ließ.

Bei ihrem Amtsantritt 2006 begannen Peters und der damalige Cheftrainer Ralf Rangnick, die Anforderungen für ihr sportliches Konzept aufzuschreiben. Diese Ideen sind nicht statisch auf ein Blatt Papier gekritzelt, sondern im Intranetportal der TSG hinterlegt. Über ein Autorensystem – an der Philosophie schreibt schließlich nicht einer alleine, sondern alle Trainer sind beteiligt – werden Inhalte und Methoden weiterentwickelt oder miteinander verzahnt. So ist im Intranet neben einer Ausbildungsphilosophie auch ein Trainingskonzept fest verankert, beide sind natürlich nicht für jedermann einsehbar.

Über allem steht das interne Leitbild

Der angestrebte Idealzustand ist, dass jeder Zuschauer unabhängig von der Trikotfarbe sofort erkennt, welche Mannschaft auf dem Platz die Hoffenheimer ist. „Über allem steht ein internes Leitbild“, erklärt Peters und macht deutlich, dass es dabei nicht allein darum dreht, wie der Kontertaktik des Gegners auf dem Platz begegnet werden soll. Der ideale Umgang mit dem Kollegen, dem Schiedsrichter sowie Fairness gegenüber dem Gegenspieler sind im internen Leitbild verankert.

Für alle Jugendmannschaften – vom Kinderperspektivteam bis zur U19 – gibt es einen Lernzielkatalog, in dem für jede Altersklasse die Spielprinzipien mit dem und gegen den Ball verschriftlicht und mit Codeworten versehen sind. Trainer, die neu nach Hoffenheim kommen, sollen nicht einfach nach ihren Vorstellungen drauflos trainieren, sondern verinnerlichen: Wie wollen wir hier Mannschaften entwickeln?

Zudem treibt Peters die Weiterentwicklung der Trainer durch regelmäßige Fortbildungen voran, so sind alle immer auf demselben Informationsstand. Für Neuerungen ist immer Platz, oder besser: Sie sind explizit gewünscht. Über das Autorensystem wird die Philosophie weitergeschrieben. Wird eine Idee aus dem Trainerkreis positiv bewertet, wird sie notiert, von Peters freigegeben und aufgenommen. „Unsere Ausbildungsphilosophie ist die Voraussetzung dafür, um Prozesse in die richtige Richtung zu steuern und zu verzahnen.“

Der Aufwand trägt Früchte, denn die Jugendmannschaften sind Jahr für Jahr besser geworden. „Wir sind aber noch lange nicht am Ziel“, so Peters. Es wird also weiter an der Philosophie geschrieben und fest steht: In Hoffenheim sind „Gegenpressing“ und „Seitenverlagerung“ keine leeren Worthülsen, um am Stammtisch Eindruck zu schinden.

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