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AKADEMIE
12.03.2019

Youth League: Das Abenteuer geht weiter

Als Abenteuer hatte U19-Cheftrainer Marcel Rapp die Youth-League-Teilnahme seines Teams vor der Saison gerne bezeichnet. Und ein solches war es bislang in der Tat: drei fulminante Siege zum Auftakt, ein dramatisches Unentschieden bei Olympique Lyon und schließlich in den letzten beiden Partien gegen Schachtar Donezk und bei Manchester City der sichergestellte Gruppensieg. Rapp absolvierte neben der Doppelbelastung U19-Bundesliga/Youth League auch noch die Fußballlehrer-Ausbildung in Hennef. Nun blickt er auf die Vorrunde zurück und auf das Achtelfinale voraus.

Donezk, Lyon, Manchester City – die Auslosung der Champions-League-, und damit auch der Youth-League-Gruppen, brachte der TSG attraktive, aber auch happige Gegner. Damit, dass Mitte Dezember nach dem sechsten Gruppenspieltag die Kraichgauer vor Olympique, City und Schachtar auf Platz eins stehen würden, hatte auch Cheftrainer Marcel Rapp nicht gerechnet. „Wir waren ja die klaren Außenseiter. Donezk hat schon zig Mal Youth League gespielt, welche Qualität französische Teams wie Lyon haben, sieht man schon daran, wie viele junge Franzosen in der Bundesliga spielen, und über Manchester City brauchen wir gar nicht reden.“

Vom Auftreten seiner U19-Jungs, die durch die drei U20-Spieler Domenico Alberico, David Otto und Alfons Amade verstärkt wurden, zeigt sich der angehende Fußballlehrer beeindruckt. „Dadurch, dass wir als Team und immer mit einem festen Plan aufgetreten sind, haben wir die Akademie gut vertreten und uns teuer verkauft. Die Jungs haben alles gegeben und deshalb war der Gruppensieg zwar unverhofft, aber nicht unverdient“, so Rapp, der im Vorfeld des Achtelfinalspiels gegen Dynamo Kiew noch einmal mit Wonne auf die sechs Partien der Vorrunde zurückblickt.

Schachtar Donezk vs. TSG Hoffenheim 1:2 (0:1)

Im 300 Kilometer von Donezk entfernten Charkiw, wo die Schachtar-Junioren aufgrund des kriegerischen Donbass-Konfliktes ihre Heimspiele austrugen, feierte die TSG ihre Youth-League-Premiere. Gegen die spielstarken Ost-Ukrainer hielt die Rapp-Elf von Anfang an mit und ging in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit durch Domenico Alberico in Führung. Der souverän verwandelte Foulelfmeter des Deutsch-Italieners hatte als erster Youth-League-Treffer der TSG historischen Wert.

In der zweiten Halbzeit erhöhte Enes Tubluk zunächst auf 2:0, ehe die Ukrainer den Anschluss schafften und es bis zum umjubelten Schlusspfiff noch einmal spannend wurde. „Der Auftakt in der Ukraine war etwas ganz Besonderes“, erinnert sich Rapp. „Es war ein super Spiel, denn da haben ja zum ersten Mal unsere drei 99er zusammen mit den 2000ern und den 2001ern gespielt. Außerdem haben wir zum ersten Mal diesen Ablauf parallel zu den Profis mitgemacht. Bei unserem Spiel hat dann – wie bei allen anderen Youth-League-Spielen auch – das ganze Trainerteam der Profis zugeschaut. Das kann man nicht oft genug hervorheben, denn es ist nicht selbstverständlich. Zusammen mit dem Champions-League-Spiel der Profis abends im großen Stadion war es eine runden Sache.“

TSG Hoffenheim vs. Manchester City 5:2 (2:1)

Das erste Youth-League-Heimspiel gilt schon jetzt als einer der Höhepunkte in der Geschichte der TSG Akademie. Nicht nur, dass es die Europapokalpremiere im mit mehr als 2.800 Zuschauern bestens gefüllten Dietmar-Hopp-Stadion war und mit Manchester City der Nachwuchs eines internationalen Schwergewichts zu Gast war. Die Rapp-Elf fuhr auch noch einen fulminanten 5:2-Sieg ein.

Bereits nach sieben Minuten hatten Tubluk und David Otto für einen Kickstart in die Partie und die 2:0-Führung gesorgt. Nachdem City Mitte der zweiten Halbzeit durch den heutigen Schalker Profi Rabbi Matondo ausgeglichen hatte, drohte das Spiel zu kippen. Doch dann wechselte Rapp Benedikt Landwehr ein und der schnelle Rechtsaußen traf unmittelbar nach seiner Einwechslung zum 3:2. Nachdem der ebenfalls als Joker ins Spiel gekommene Ilay Elmkies in der Nachspielzeit das 4:2 erzielt hatte, legte Landwehr zum Abschluss sogar noch einen zweiten Treffer nach.

„In dem Heimspiel gegen Manchester haben wir brutal diszipliniert verteidigt und mit den ersten drei Angriffen zwei Tore geschossen. Es war ein richtig enges Spiel, in dem wir aber viele Chancen hatten und nicht unverdient gewonnen haben“, sagt Rapp.

TSG Hoffenheim vs. Olympique Lyon 3:1 (0:0)

Drittes Spiel, dritter Sieg – die TSG setzte ihre Erfolgsserie auch gegen Lyon fort. Und das trotz eines Rückstandes zehn Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit. Doch Albericos verwandelter Foulelfmeter und ein Doppelpack von Joker Filip Stojilković sorgten noch für einen 3:1-Erfolg, bei dem Rapp erneut sein gutes Händchen für Einwechslungen unter Beweis gestellt hatte.

An die Partie gegen die Franzosen denkt der U19-Cheftrainer am liebsten zurück: „Dieses Spiel kann man gar nicht hoch genug bewerten. Gegen eine Mannschaft, die absolute Topspieler in ihren Reihen hat, eine solche Leistung abzuliefern und verdient zu gewinnen, war aller Ehren wert. Für mich war das unser bislang bestes Spiel in der Youth League.“

Olympique Lyon vs. TSG Hoffenheim 3:3 (1:1)

Ungeschlagen blieb die TSG auch im vierten Youth-League-Spiel – und mehr noch. Durch das 3:3 bei Olympique Lyon sicherte sich die Rapp-Truppe bereits am vierten Spieltag das Weiterkommen, denn der zweite Platz war ihr danach nicht mehr zu nehmen. Zu Beginn der Partie hatten die Kraichgauer jedoch große Schwierigkeiten mit Olympiques Offensivwucht. TSG-Keeper Daniel Klein musste mehrmals in höchster Not retten, aber zehn Minuten vor der Halbzeitpause war auch er machtlos. Doch das 0:1 konterte Alberico in der Schlussminute des ersten Durchgangs mit seinem dritten Strafstoßtreffer im vierten Spiel.

In der zweiten Halbzeit köpfte Otto die TSG mit seinem zweiten Youth-League-Tor gar in Führung, ehe die Franzosen wieder aufdrehten und erst das 2:2 und acht Minuten vor Schluss per Elfmeter das 3:2 erzielten. Doch der Charakter der nimmermüden Kraichgauer zeigte sich auch danach wieder. In der Schlussminute traf Max Geschwill aus dem Gewühl heraus zum 3:3 und schoss sein Team damit in die K.o.-Runde. In der Nachspielzeit hätte Alberico frei vor dem Lyoner Tor gar zum 4:3 und dem vorzeitigen Gruppensieg treffen können. Auch Rapp denkt noch mit Freude an die dramatischen Szenen im OL Training Center im Schatten des Groupama Stadiums. „Es ging hin und her und wir haben eine super Moral gezeigt.“

TSG Hoffenheim vs. Schachtar Donezk 1:1 (0:1)

Mit einem Sieg im Heimspiel gegen Donezk hätte die TSG bereits vor dem Auswärtsspiel bei Manchester City den Gruppensieg perfekt machen können. Doch zunächst musste sie nach einer halben Stunde das 0:1 und erstmals auch einen Rückstand zur Pause verkraften. Mit seinem ersten Tor im TSG-Trikot sorgte Amadou Onana zehn Minuten nach Wiederanpfiff für den hochverdienten Ausgleich. Zum Sieg reichte es trotz Überlegenheit jedoch nicht mehr und so wurde das vorzeitige Absichern von Platz eins verpasst.

„Danach waren wir alle zum ersten Mal in der Youth-League-Saison enttäuscht“, berichtet Rapp, der dennoch ein gutes Spiel seiner Mannschaft gesehen hatte. „Ich denke, das war rückblickend unser dominantestes Spiel. Von daher muss man dann auch mal mit einer guten Leistung und einem Punkt zufrieden sein.“

Manchester City vs. TSG Hoffenheim 2:1 (2:0)

Bereits vor dem letzten Gruppenspiel in Manchester hatte der TSG-Tross Grund zum Jubeln. Durch das Unentschieden in der fünf Stunden früher ausgetragenen Partie zwischen Lyon und Donezk war den Kraichgauern der Sieg in der Gruppe F unabhängig vom Ergebnis in Manchester nicht mehr zu nehmen. Und so trübte die erste Youth-League-Niederlage nach unterlegener erster und ausgeglichener zweiter Halbzeit die Freude über die so erfolgreiche Gruppenphase kaum.

Von Enttäuschung über die Niederlage spricht Rapp angesichts des Gegners auch heute nicht: „City hat einfach eine super Mannschaft. Mit Rabbi Matondo spielt mittlerweile schon einer in der Bundesliga und der Innenverteidiger Eric García kam für die Profis schon in den Cup-Wettbewerben zum Einsatz. Unterm Strich muss man sagen, dass wir auch da eine ordentliche Leistung gezeigt haben.“

Belastungen gut weggesteckt

Die im Vorfeld der Youth League geäußerte Skepsis angesichts der hohen Belastung durch das Reisen, die zusätzlichen Spiele und die Schule erwies sich in Rapps Augen am Ende als unbegründet. „Natürlich war die Belastung hoch, aber dadurch, dass wir die Bundesligaspiele vor und nach der Youth League größtenteils verlegen konnten, war es machbar. Da sind uns die anderen Vereine auch sehr entgegengekommen.“ Zwar sei weniger Zeit zum Trainieren gewesen, so Rapp. Negativ ausgewirkt habe sich das jedoch ebenfalls kaum. „Die Spiele waren dann das beste Training, denn darüber haben sich die Jungs gut entwickelt – auch wenn sie weniger Trainingseinheiten hatten.“

Bei dem U19-Cheftrainer kam die Zusatzbelastung durch die Ausbildung zum Fußballlehrer in Hennef hinzu. Das Achtelfinale gegen Kiew wird das erste Youth-League-Heimspiel sein, nach dem Rapp nicht direkt im Anschluss auf die Autobahn Richtung Hennef muss. „Vielleicht vermisse ich das auch“, sagt er schmunzelnd und dann im Ernst: „Natürlich freue ich mich, dass ich jetzt wieder mehr bei der Mannschaft bin. Aber mein Trainerteam hat es super gemacht, sodass ich in Hennef immer den Kopf frei hatte. Das war schon toll.“

Rapp: „Wollen jetzt auch in Europa Spuren hinterlassen“

Nun also volle Konzentration auf das erste K.o.-Spiel und auf Dynamo Kiew. Auf ein mögliches Viertelfinale, das erneut daheim und dann gegen den Nachwuchs von Real Madrid ausgetragen werden würde, will der 39-jährige Akademie-Trainer noch nicht schauen. „Wir sind gut damit gefahren, die Youth League als Abenteuer und uns als Underdog zu sehen. Jetzt spielen wir gegen Dynamo Kiew, einen Verein mit einer Riesenhistorie.“

Zu klein reden will Rapp sein Team und die Chancen, unter die besten acht Teams Europas vorzustoßen, aber nicht. „Wir sind uns bewusst, dass wir was können. Und in den vergangenen Jahren hat die TSG Akademie in Deutschland schon ihre Spuren hinterlassen. Das wollen wir jetzt auch in Europa.“

Trotz der tollen Leistungen in der Gruppenphase weist Rapp die Favoritenrolle im Achtelfinale von seinem Team zurück. „Die Chance aufs Weiterkommen ist durchaus da, aber wir müssen die Kirche schon im Dorf lassen, denn Kiew hat auch ein paar richtig gute Spieler. Wenn wir aber unsere Gemeinschaft, unsere Disziplin und unsere Spielfreude wieder auf den Platz bringen, ist alles möglich.“

Die Partie wird von TSG.TV ab 16 Uhr auf Facebook übertragen. 

Infos zu Tickets und zum Vorverkauf für das Achtelfinale gegen Dynamo Kiew gibt es hier.

 

UEFA YOUTH LEAGUE 2018/19 | ACHTELFINALE

TSG 1899 Hoffenheim – Dynamo Kiew
Dienstag, 12. März, 16 Uhr, Dietmar-Hopp-Stadion

Daten & Fakten zum Spiel »

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