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AKADEMIE
29.09.2017

Bewegender Vortrag zum Thema "Depression"

In wenigen Wochen jährt sich der Freitod des früheren Nationaltorhüters Robert Enke zum achten Mal. Am 10. November 2009 nahm sich der damals 32-jährige, von Depressionen geplagte Fußballprofi das Leben. Er hinterließ eine Tochter und seine Ehefrau Teresa, die schon kurze Zeit später die Robert-Enke-Stiftung (RES) gründete. Am Montagabend war die RES in der TSG Akademie zu Gast, um über „Psychische Gesundheit im Leistungssport“ aufzuklären.

Für diese besondere Veranstaltung, die die Robert-Enke-Stiftung kostenlos anbietet, waren neben den Spielern der U19 und U17 sowie deren Trainerteams auch die pädagogischen und psychologischen TSG-Mitarbeiter eingeladen. Dominik Drobisch, der Leiter der Akademie, führte mit einer kurzen Begrüßung in die Thematik ein. „Obwohl die meisten Spieler hier in 2009 noch kleine Kinder waren, ist den meisten von ihnen der Name Robert Enke dennoch ein Begriff. Wenn dieser tragischen Geschichte etwas Gutes abgewonnen werden kann, dann die Tatsache, dass aus ihr diese Stiftung hervorgegangen ist.“

Ronald Reng – Deutschlands profiliertester Sportjournalist, enger Freund Robert Enkes und Autor des Buchs „Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben.“ – moderierte den Abend gemeinsam mit dem Ex-Profi Martin Amedick. Der heute 35-Jährige, der unter anderem für Borussia Dortmund, den 1.FC Kaiserslautern und Eintracht Frankfurt spielte, litt selbst unter der Krankheit Depression.

Rengs Bücher und Texte sind dafür bekannt, dass sie den Leser schnell mit auf die Reise nehmen und fesseln, und genauso gestaltete sich auch der Abend im Seminarraum des Dietmar-Hopp-Stadions. Kurzweilig und mit wenigen Folien auskommend, steuerte Reng den theoretischen Teil des Vortrags bei, den Amedick um seine persönlichen Erfahrungen ergänzte. Als Amedick beispielsweise erzählte, dass er eine Zeitlang nur mit Mühe aus dem Bett kam oder Treppen steigen konnte, sorgte das für viele nachdenkliche Gesichter bei den Zuhörern. Ein Betroffener, dazu selbst noch ein Fußball-Profi – das kam bei den TSG-Junioren sehr gut und authentisch an.

TSG mit Vorreiterrolle

„Ziel dieser Veranstaltung war es, die Spieler für diese Thematik zu sensibilisieren“, so Drobisch. „So früh wie möglich nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei anderen eventuelle Anzeichen erkennen und wissen, was dann zu tun ist.“ Im Alltag wird das Adjektiv „depressiv“ meist flapsig verwendet, die gefährlichen Ausmaße der Krankheit werden dabei in der Regel unterschätzt. Die TSG-Spieler haben aufmerksam zugehört. Sie kennen nun Symptome, Anlaufstellen und die EnkeApp, die 2016 vorgestellt wurde und depressiven Menschen oder deren Angehörigen in Notsituationen helfen soll.

Die TSG 1899 Hoffenheim nimmt in der Präventionsarbeit gegen Depression eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Die Filmemacher Nils Golüke und Michael Mueller drehten für ihren im November 2014 in der ARD ausgestrahlten Film „90 Minuten sind kein Leben – Eine Bilanz fünf Jahre nach dem Tod von Robert Enke“ mehrere Tage in Hoffenheim und dokumentierten die vorbildliche mentale Betreuung der TSG-Jugendspieler. Der Besuch der RES am Montagabend war ein weiterer Meilenstein im Bestreben, den Nachwuchs bestmöglich auf den hoffentlich nie eintretenden Notfall vorzubereiten.

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