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SPIELFELD
18.05.2017

Kristin Demann: „Der Abschied fällt schwer“

Das letzte Spiel der Saison steht bevor und für Nationalspielerin Kristin Demann, die sich zur neuen Spielzeit dem FC Bayern München anschließt, brechen die letzten Tage im Kraichgau an. Im Interview spricht die 24-Jährige über ihre Zeit bei der TSG, sportliche Rituale sowie private Interessen.

Vier Jahre lang bist Du für Hoffenheim in der Bundesliga aufgelaufen, erinnerst Du Dich noch an Deine ersten Tage bei der TSG im Sommer 2013?

Kristin Demann: Ich weiß noch genau, dass es sehr heiß war, als ich das erste Mal hier war. Drei Tage zuvor war ich erstmals mit der TSG in Kontakt, die Sommervorbereitungen in Hoffenheim und auch in Potsdam liefen schon. Die TSG suchte für die erste Saison in der Bundesliga noch eine Innenverteidigerin, und für mich war das nach meiner Verletzung und der entsprechenden sportlichen Situation in Potsdam sofort eine Alternative. Die Ausleihe war dann innerhalb kürzester Zeit unter Dach und Fach, und ich stand an meinem ersten Tag am Abend direkt mit der Mannschaft auf dem Platz. Nach meinen Telefonaten mit Jürgen Ehrmann hatte ich anfangs Angst, dass ich den Dialekt nicht verstehe (lacht). Zudem kannte ich nur zwei Spielerinnen aus den U-Nationalmannschaften. Ich habe mich aber schnell wohlgefühlt und zog nach knapp zwei Wochen im Hotel in meine Wohnung nach Nußloch.

Hast Du das Großstadt-Gefühl aus Potsdam vermisst?

Demann: In Potsdam habe ich am ruhigen Stadtrand gewohnt, zudem komme ich ursprünglich vom Dorf. Die ländliche Atmosphäre rund um das Förderzentrum in St. Leon war für mich also kein Kulturschock. Außerdem ist es von hier nach Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe nur ein Katzensprung.

Bleibt Dir neben Bundesliga-Fußball und Studium denn Zeit, mal in eine der Städte zu fahren?

Demann: Ab und zu bleibt schon Zeit, wenn Lehrgänge mit der Nationalmannschaft oder Auswärtsfahrten anstehen natürlich weniger. Ich bin oft morgens am Förderzentrum, um zu trainieren. Über den Tag hinweg bin ich mit Uni-Sachen beschäftigt und abends im Mannschaftstraining. Aber man kann sich immer mal ein Treffen zum Eis essen oder am See einrichten. Wenn ich in die Stadt gehe, bummele ich sowieso meistens nur, mein Shopping läuft dann online.

Mal ehrlich, wie viele Paar Schuhe stehen bei Dir im Schrank?

Demann: Das weiß ich nicht so genau. Vielleicht 30 oder 40 Paar? Neben ein paar schickeren Schuhen sind die meisten davon aber Fußballschuhe, Laufschuhe und Sneakers. Dabei trage ich bei den Fußballschuhen immer nur ein oder zwei Modelle, die besonders gut passen. Von denen kaufe ich dann direkt mehrere auf Vorrat.

Hast Du einen besonderen Glücksschuh?

Demann: Nein, das eigentlich nicht. Dafür habe ich andere Rituale, die mir vor den Spielen Sicherheit geben. Ich muss immer zuerst mit dem rechten Fuß den Rasen betreten, außerdem schlage ich vor dem Anpfiff und zu Beginn der zweiten Halbzeit meine Füße aneinander und klopfe dann zwei Mal auf meine Schienbeinschoner. Das brauche ich, um mit einem guten Gefühl ins Spiel zu gehen.

Bei Auswärtsspielen wird auf der Fahrt zum Stadion im Bus noch laute Musik angemacht, die allen einheizen soll. Ist das etwas für Dich oder hörst Du Deine eigenen Songs über Deine Kopfhörer?

Demann: Ich höre die laute Musik im Bus oder unterhalte mich noch ein bisschen. Ansonsten laufen bei mir meistens die Lieder aus den Charts, aber auch mal ruhigere Musik oder etwas Akustisches. Im vergangenen Jahr war ich auf einem Konzert von Andreas Bourani, bald geht es zu Coldplay, Boyce Avenue und Pink. Bunt gemischt also.

Du bist mit wenig Bundesliga-Erfahrung aus Potsdam zur TSG gekommen, hast in Hoffenheim aber von Anfang an zum Stammpersonal gezählt. Wie bist Du damit umgegangen?

Demann: Ich bin mit dem Ziel hierhergekommen, mehr Spielzeiten zu bekommen. Mir kam sicher ein bisschen zu Gute, dass die Mannschaft nach ihrem Aufstieg in die Bundesliga auf mehreren Positionen neu zusammengestellt wurde. Die sportliche Herausforderung war bei der TSG auch ganz anders. Potsdam hat um Titel gespielt, hier wurde der Klassenerhalt angestrebt. Dennoch habe ich mich anfangs nicht als Stammspielerin gesehen. Ich habe mich reingehängt, um spielen zu dürfen.

Durch Deine konstant guten Leistungen in der Bundesliga bist Du auch in den Fokus des DFB geraten. War das immer ein Ziel, auf das Du hingearbeitet hast?

Demann: In Potsdam war das überhaupt kein Thema, ich habe nicht mal in der Bundesliga gespielt. Den Sprung von der U20- in die A-Nationalmannschaft habe ich deshalb nicht geschafft. Als ich bei der TSG dann viel gespielt habe und Leute immer wieder zu mir gesagt haben: ‚Du gehörst in die Nationalmannschaft‘, ging mir das schon durch den Kopf. Die erste Nominierung war dann trotzdem eine Überraschung, und ein Anreiz, wirklich gezielt darauf hinzuarbeiten. Im Grunde will man aber einfach in jedem Spiel gut spielen und jedes Spiel gewinnen, die Nationalmannschaft ist dann die Belohnung.

Nun geht es für Dich im Sommer als Nationalspielerin zum FC Bayern München. Was nimmst Du aus Deiner TSG-Zeit mit nach Bayern?

Demann: Ich bin als ‚No Name‘ ohne Spielpraxis hergekommen und bin dankbar, dass man das Vertrauen hatte, mich zu holen, mich spielen zu lassen und mich weiterzuentwickeln. Neben der Dankbarkeit nehme ich natürlich auch viele schöne Erinnerungen mit, im sportlichen, aber auch im privaten Bereich. Ich hatte eine tolle Zeit und habe hier viel erlebt, der Abschied wird schon schwerfallen.

Welches Lied musst Du im Sommer hören, um an die TSG zu denken?

Demann: Da fallen mir sofort zwei Lieder ein: Zum einen ‚Auf uns‘ von Andreas Bourani, das wir in meiner ersten Saison bei der TSG, in der es um den Klassenerhalt ging, vor dem wichtigen Spiel in Cloppenburg gehört haben und das danach bei uns rauf und runter lief. Zum anderen ‚Hulapalu‘ von Andreas Gabalier. Das haben wir in der vergangenen Saison bei der Auswärtsfahrt nach München am letzten Spieltag, die für uns auch der Saisonabschluss war, in Dauerschleife gehört.

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