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21.03.2017

Jens Schuster: Zwischen Cheftrainer & Spielanalyst

Jens Schuster gehört mit klarem Vorsprung zu den dienstältesten Hoffenheimern. Seit 2003 ist der gebürtige Heidelberger schon für die TSG im Einsatz, arbeitete aber bislang immer als Co-Trainer im Hintergrund. Bis vor zwei Wochen, als U17-Coach Marcel Rapp die U19 übernahm und seinem Assistenten Schuster – zumindest bis Saisonende – die Chefrolle zuflog. Achtzehn99.de stellt den 39-Jährigen vor.

Der Neckargemünder gehört nicht zu den Menschen, die alles dafür tun, um in der ersten Reihe zu stehen. Er ist vielmehr der Typ Teamplayer, der sich gerne für die gemeinsame Sache einbringt und kein Problem damit hat, sich gewissen Strukturen unterzuordnen. Daher spricht er auch vom „Trainergespann“, das er derzeit zusammen mit Individualtrainer Philipp Dahm bildet, und stellt mit Torwarttrainer Dennis Neudahm und Athletiktrainer Bob Schoos das gesamte Team in den Fokus.

Die plötzliche Beförderung, die durch den Weggang von U19-Trainer Domenico Tedesco und der damit verbundenen Abstellung Rapps erforderlich wurde, hat dank der Konstante Jens Schuster die Hoffenheimer B-Junioren vor keine Probleme gestellt. Sie bescherten ihrem neuen Chef beim 4:1-Erfolg in Sandhausen einen erfolgreichen Einstand. Nur für Schuster war es etwas anders, denn nach dem Spiel waren plötzlich seine Zitate und seine Spieleinschätzung gefragt.

Videoportal mit 700 Spielszenen

Seine aktive Karriere verbrachte Schuster fast ausschließlich bei der SpVgg Neckargemünd, bei der er später auch mit der F-Jugend seine ersten Schritte als Trainer machte. Durch den Kontakt zum damaligen TSG-Jugendleiter Sebastian Holzer kam er 2003 nach Hoffenheim und wurde Co-Trainer in der U15, damals der 1989er-Jahrgang. „Ich gehöre zur alten Hoffenheimer Schule“, schmunzelt Schuster, der sich noch heute mit den Fortbildungen beschäftigt, die einst unter Ralf Rangnick und dessen Mentor Helmut Groß regelmäßig durchgeführt wurden.

„Seit einigen Jahren konzentriere ich mich auf den Offensivfußball, speziell auf das Positionsspiel“, sagt Schuster, der mehrere Festplatten mit analysierten Partien vollgeschrieben und für seine Jungs ein Videoportal mit 700 Spielszenen angelegt hat. „Sie sind nach unseren Spielprinzipien geordnet und stammen aus den europäischen Top-Ligen, es sind aber auch exotische Meisterschaften wie die mexikanische Liga MX dabei.“ Der 39-Jährige saugt die taktischen Entwicklungen im modernen Fußball regelrecht auf.

Während TV-Übertragungen kritzelt er fleißig in seinem Notizblock herum, wobei er Live-Spiele schauen als Zeitverschwendung bezeichnet, weil er im selben Zeitraum zwei, drei aufgezeichnete Partien analysieren könnte. „Ich mache das immer vor dem Hintergrund, wiederkehrende Prinzipien zu filtern und diese mit unserer vereinsinternen Philosophie abzugleichen“, so Schuster. Im Sommer besuchte er das Trainingslager Ajax Amsterdams im Zillertal. Die Niederländer stehen immer noch im Verdacht, eine der besten Nachwuchsakademien der Welt zu besitzen. „Ich habe Cheftrainer Peter Bosz ein bisschen über die Schulter geschaut. Für mich ein perfekter Urlaub: Berge in Verbindung mit dem Trainingslager eines Top-Klubs.“

Zwei Mal Süddeutscher Meister mit der U15

Mit Frank Fröhling (heute Co-Trainer Hamburger SV, Anm. d. Red.), dem er von 2009 bis 2013 als Co-Trainer in der U15 assistierte, gewann er nicht nur zwei Süddeutsche C-Junioren-Meisterschaften (2012 und 2013). „Zwischen uns ist eine enge Freundschaft entstanden“, sagt Schuster und betont: „Wir haben unzählige Nächte sehr kontrovers in Sachen Fußball durchdiskutiert.“ Zu den Spielern, die damals in der Hoffenheimer U15 trainierten, gehörten unter anderem Niklas Süle, Philipp Ochs und Dennis Geiger.

Nach Fröhlings Beförderung zu den TSG-Profis rückte Schuster in die U16 auf und ist seitdem Co-Trainer Marcel Rapps. Im Sommer wird er ihm nach seinem U17-Interimscheftrainer-Intermezzo auch in die U19 folgen. Bis dahin will er mit den B-Junioren noch das Beste herausholen. „Ich habe kein klassisches Rollenverständnis, ich sehe mich eher irgendwo zwischen Trainer, Co-Trainer und Spielanalyst.“ So hat sich für Schuster seit Rapps Beförderung auch nicht allzu viel geändert, höchstens, dass er jetzt nicht mehr wie bisher die ersten 15 Minuten der Spiele von der Tribüne aus verfolgt.

„Für mich steht die Team-Arbeit im Vordergrund“, legt Schuster großen Wert auf die Meinung seiner Kollegen im Trainerstab. Besonders ins Schwärmen gerät er bei Athletiktrainer Bob Schoos. „Ich halte mich mit überschwänglichem Lob in der Regel zurück. Aber Bob ist mit seinem Expertenwissen und Tatendrang auf den Gebieten des Athletiktrainings, der Belastungssteuerung und der Periodisierung ein ganz wichtiges Puzzle-Teil. Seine Arbeit mit den Jungs ist nicht genug wertzuschätzen.“

Das ist Jens Schuster: Ein Teamplayer, der sich nicht zu wichtig nimmt und kein Problem damit hat, ab Sommer wieder in der zweiten Reihe zu stehen. Als Co-Trainer Marcel Rapps in der U19.

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