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MÄNNER
02.08.2017

Kevin Akpoguma: "Es ist ein kleines Wunder"

Kevin Akpoguma kam im Sommer 2017 zurück zur TSG. Zuvor war der Abwehrspieler zwei Jahre an Fortuna Düsseldorf ausgeliehen. Seine Zeit dort nahm ein jähes Ende. Im Spiel gegen den FC St. Pauli zog sich der 22-Jährige eine schwere Rückenverletzung zu. Es drohte eine monatelange Zwangspause. Akpoguma konnte nun aber schon mit den TSG-Profis trainieren. Über die Verletzung, die Reha und seine frühe Rückkehr spricht er im Interview mit achtzehn99.de.

Kevin, im April hast du dir eine schwere Halswirbelverletzung zugezogen. Wie hast du das damals erlebt?

Kevin Akpoguma: Ich erinnere mich an den Zusammenprall und den Sturz auf den Boden. Ich war kurz benommen und wollte dann aufstehen, konnte meinen Kopf aber nicht anheben. Ich habe ihn einfach nicht vom Boden wegbekommen. Da war mir schnell klar, dass etwas nicht stimmt. Dann kamen die Physios und wollten mich am Kopf behandeln. Ich habe ihnen gesagt, dass sie meinen Kopf nicht anfassen sollen. Die Ärzte haben dann die Halskrause angelegt. Spätestens da war ich sicher, dass etwas sehr Schlimmes passiert ist. Vom Feld ging es in den Krankenwagen. Dort sollte ich dann Arme, Beine, Hände, Füße, Zehen und Finger bewegen. Das ging Gott sei Dank. Das war ein gutes Gefühl. Im Krankenhaus kam dann die Diagnose - Halswirbelbruch. Das klingt brutal. Das ist eine schlimme Verletzung, aber zum Glück war es nur ein Knochenbruch. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Das ist mir vollkommen bewusst.

Wer war direkt nach dem Unfall bei dir?

Akpoguma: Im Krankenhaus waren natürlich die Ärzte, die sich um mich gekümmert haben. Dann kamen meine Freundin und der verantwortliche Physiotherapeut der Fortuna. Ich lag auf der Intensivstation, da sollten mich auch nicht so viele Leute besuchen. Das Spiel war am Abend, deshalb kamen meine Familie und mein Berater dann erst am nächsten Tag.

Gibt es etwas, dass du für deine Zukunft aus dieser schwiergen Lage mitnimmst?

Akpoguma: Es war sehr knapp. Die Möglichkeit, dass meine Karriere beendet und ich im Rollstuhl sitzen würde, bestand. Ich habe gelernt, das Leben als Fußballer viel mehr zu schätzen. Wenn man als Profi nicht spielt, ist man oft negativ und unzufrieden. Das habe ich nicht mehr. Ich bin froh bei der Mannschaft zu sein, bin froh zu trainieren. Wenn es mal nicht reichen sollte, in den Kader zu kommen oder zu spielen, dann bleibe ich einfach positiv und arbeite weiter. Ich bin einfach glücklich mit meinem Leben und dankbar für das, was ich habe und als Fußball-Profi tun darf.

Nun bist du bei der TSG viel früher wieder ins Teamtraining eingestiegen als ursprünglich geplant. Wie war das möglich?

Akpoguma: Der Bruch ist unheimlich schnell verheilt. Drei bis vier Monate dauert das normalerweise, aber bei mir war der Knochen schon nach sieben Wochen wieder zusammen und stabil. Das ist ein kleines Wunder. Erst in diesem Moment konnte ich das Gestell am Kopf abnehmen und mit der Reha beginnen. Zuerst mit ganz leichten Übungen. So wie der Knochen verheilt ist, ist auch die Reha im Anschluss verlaufen - schnell, gut, ohne Probleme und Rückschläge. Ich muss mich an dieser Stelle bei der TSG und den Physios in der Reha bedanken: sie haben in der Sommerpause super mit mir gearbeitet und die frühe Rückkehr möglich gemacht. Es gab in der Zusammenarbeit eine unglaubliche, positive Grundstimmung. Das ist für mich auch ein Grund dafür, dass ich so schnell zurückkehren konnte.

Gibt es aktuell noch Einschränkungen für dich im Training?

Akpoguma: Ich habe natürlich Trainingsrückstand und bin körperlich noch nicht auf dem Stand der anderen, aber es gibt keine Einschränkung mehr. In Kopfballduellen bin ich mental vielleicht manchmal noch etwas gehemmt, aber ich spüre keinen Schmerz. Ich kann körperlich mit voller Kraft in die Duelle gehen und auch das Kopfballspiel ist kein Problem.

Mit welchen Zielen gehst du in die restliche Vorbereitung?

Akpoguma: Alles, was gerade im Training passiert, ist für mich ein Bonus. Ich habe nicht damit gerechnet, so früh mit der Mannschaft trainieren zu können. Der Verein, die Trainer und das Team haben mich super aufgenommen. Das weiß ich sehr zu schätzen. Ich habe viel mehr Zeit als gedacht, um mich an den Fußball der TSG anzupassen, um zu verstehen, was Julian Nagelsmann und sein Team von mir wollen. In erster Linie will ich so schnell wie möglich wieder das Niveau erreichen, das ich vor der Verletzung hatte und mich dann von diesem Punkt aus weiterentwickeln. Ich bin hier ein Herausforderer für etablierte Spieler und muss mir vieles erarbeiten. Da geht es ebenso um fußballerische Dinge wie um die Anpassung an das Tempo bei der TSG. Das wird seine Zeit brauchen, aber ich will da so schnell wie möglich hin.

Kurz nach der Verletzung hast du gesagt, dass du eventuell noch in diesem Jahr ein Pflichtspiel absolvieren willst. Ist das weiterhin das große Ziel?

Akpoguma: Da ich nun schon eine Weile mit der Mannschaft trainiere, werden es hoffentlich mehrere Spiele. Ich will bei der U23 spielen und mich hoffentlich so entwickeln, dass ich auch für die Profis infrage komme. Ich habe noch einen Weg vor mir, um auf das Level zu kommen, das ich brauche. Ich will für den Trainer eine Option werden und dem Team perspektivisch auf Bundesliga-Niveau helfen.

Zum Spielerprofil von Kevin Akpoguma >>

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