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CAMPUS
11.04.2017

Ein historischer Abend im Selhurst Park

Heute wird es ernst. Um 13 Uhr (MEZ) tritt die U19 zu einem Testspiel beim Chelsea FC an. Der Nachwuchs der Blues gewann zuletzt zwei Mal in Folge die Youth League und kann sich als stärkste U19 Europas bezeichnen. Auf das Team von Trainer Marcel Rapp wartet eine harte Bewährungsprobe mit hohem sportlichen Wert.

Einen Tag hatten die Hoffenheimer Zeit, um in England „anzukommen“. Am zweiten ging es dann zur ersten Trainingseinheit der „englischen Woche“ auf den Platz – im fünf Kilometer vom Hotel entfernten Cobham Training Centre des Chelsea FC. Die Anlage, die sich auf ein Areal von rund 600.000 Quadratmeter erstreckt, wurde in der José-Mourinho-Ära für 20 Millionen Pfund (23,5 Millionen Euro) mit Unterstützung des russischen Milliardärs Roman Abramovič gebaut und 2007 eröffnet. Sie verfügt über mehrere Top-Rasenplätze für Profis, Frauen und Nachwuchs – und sogar über einen Teich mit einem integrierten Springbrunnen.

Zwei Jahre hintereinander hat die U19 der Blues die Youth League dominiert, ihre Heimspiele trägt sie in einem niedlichen Stadion im Cobham Training Centre aus, auf dem bis zu drei Greenkeeper gleichzeitig voller Inbrunst ihre Arbeit verrichten. Hier wird auch das Testspiel am Mittwoch ausgetragen. Die Jungs von TSG-Trainer Marcel Rapp bereiteten sich auf dem angrenzenden Kunstrasenplatz darauf vor und genossen es, in dieser Atmosphäre zu trainieren. Die harte, fast zwei Stunden währende Einheit überstanden alle unverletzt, lediglich Co-Trainer Florian Kneuker zog sich in einigen hart geführten Zweikämpfen ein paar Stollenabdrücke am Schienbein zu.

Belkahia und Schaffer referieren über Weltkulturerbe

Der straffe Tagesplan ließ kaum Zeit zum Durchschnaufen, standen doch noch je ein kultureller und ein sportlicher Leckerbissen auf dem Programm. Eine knapp zweistündige Busfahrt führte die Hoffenheimer in die Grafschaft Wiltshire. Hier befindet sich das aus mehreren Megalithstrukturen bestehende Bauwerk Stonehenge, das seit 1986 zum Weltkulturerbe gehört und über das Wissenschaftler debattieren, wie alt es ist und worum es sich hierbei genau handelt. Offiziell gilt es als 5.000 Jahre alt, neuesten Forschungen zufolge soll es allerdings deutlich älter sein und schon vor 11.000 Jahren errichtet worden sein.

Das ungelöste Rätsel dieser Anlage ist, wie es in der Steinzeit möglich gewesen sein kann, derart tonnenschwere Felsen an einen Ort zu transportieren und sie teilweise übereinander zu stapeln. Die Theorien über den Sinn dieser Touristenattraktion, die jährlich eine Million Besucher anzieht, reichen von Begräbnisstätte über Tempelanlage bis hin zu Observatorium. Zur Winter- und Sommersonnenwende, wenn bis zu 70.000 Menschen zur mitten in den grünen Hügeln Wiltshires gelegenen Stätte pilgern, erreicht die Faszination „Stonehenge“ jedes Jahr ihren Höhepunkt.

Früher war es möglich, sich frei auf dem Gelände zu bewegen, doch aufgrund von Vandalismus müssen sich die Kulturinteressierten mittlerweile bei der Begehung an vorgegebene Wege halten und dürfen sich den Steinen nicht nähern. Die Hoffenheimer waren bei ihrer Ankunft perfekt vorbereitet, denn Semi Belkahia und Niklas Schaffer hatten den Auftrag, während der Fahrt am Busmikrofon ein Referat über die Anlage zu halten.

Punktlandung bei Crystal Palace

Im Eiltempo ging es zurück in den Süden Londons. Um 20 Uhr wurde das Premier-League-Spiel – und Stadtderby – zwischen Crystal Palace und Arsenal FC angepfiffen. Die Zufahrt zum Stadion im Stadtbezirk Croydon erwies sich durch die engen Straßen als langwierig, so dass die Hoffenheimer die engen Drehkreuze des Arthur-Wait-Stands erst in letzter Sekunde passierten und eine Punktlandung hinlegten. Auf den direkt unterm Dach gelegenen Plätzen war die gegenüberliegende Tribüne ebenso wenig zu sehen wie jene Bälle, die 20 Meter über der Grasnarbe übers Spielfeld gejagt wurden.

Der 1924 erbaute Selhurst Park ist eine klassische englische Fußball-Arena, die sich mitten in einem Wohngebiet befindet und mit vier unterschiedlichen und zum Teil stark in die Jahre gekommenen Tribünen ausgestattet ist. Der Crystal Palace FC wurde nach dem gleichnamigen Kristallpalast benannt, in dem er 1905 gegründet wurde. Das zur Weltausstellung 1851 im viktorianischen Stil errichtete Gebäude wurde in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durch einen Brand zerstört.

Die Hoffenheimer sahen mit 25.000 weiteren Zuschauern eine blutleere Vorstellung der „Gunners“, für die Mesut Özil durch- und Per Mertesacker gar nicht spielte. Die Hausherren siegten 3:0 und feierten den höchsten – und insgesamt erst vierten – Sieg gegen Arsenal ihrer Klubgeschichte. Da sie ihre Sitzplätze direkt neben dem Gästeblock hatten, bekamen die U19-Spieler die fortwährenden Schmähungen der Palace-Anhänger hautnah mit. Typisch britische Fußball-Atmosphäre.

Verwirrung um die „weiße Feder“

Am Dienstag liefen die „Germans“ erneut im Cobham Training Centre ein: „Abschlusstraining“ vor dem Test gegen Chelsea. Verwirrung herrschte bei einigen Chelsea-Mitarbeitern, die den ehemaligen italienischen Nationalspieler Fabrizio Ravanelli im TSG-Tross wähnten. „La penna bianca“, die weiße Feder, absolvierte auch einige Spielzeiten in der Premier League, entpuppte sich aber schließlich als TSG-Betreuer Hans Schobes. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde von den meisten Spielern zu einer Shopping-Tour in der Londoner City genutzt.

Nach dem Testspiel gegen Chelsea (Mittwoch, 13 Uhr MEZ) werden die Hoffenheimer in der Chelsea Academy speisen und sich anschließend auf die fünfstündige Busfahrt in Richtung Liverpool begeben. In der Beatles-Stadt warten neben einer Trainingseinheit in der Academy sowie einem Freundschaftsspiel gegen den Nachwuchs des Liverpool FC weitere sportliche und kulturelle Höhepunkte.

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