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09.04.2017

Besuch im Gruselkabinett und Sightseeing in London

Tag 1 in London hatte es in sich. Obwohl mit Ausnahme der Regenerationsläufe einiger Spieler keine sportlichen Punkte auf der Tagesordnung standen, absolvierten die U19-Jungs zum Auftakt ihrer einwöchigen England-Tour ein straffes Programm und legten gut und gerne zehn Kilometer zurück – zu Fuß durch die City.

Eine gute Stunde dauerte die Fahrt von Cobham in die Londoner Innenstadt. Knapp drei Wochen nach dem Terroranschlag auf der Westminster Bridge zeugten zahlreiche Blumenkränze im Schatten des Big Ben von der Amokfahrt, die fünf Menschen in den Tod riss. Die Millionen-Metropole hat trotz dieses scheußlichen Attentats und der Wirren um den EU-Austritt Großbritanniens nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Ganz im Gegenteil: Bei um diese Jahreszeit ungewöhnlich warmen Temperaturen von über 20 Grad und einem ganztägig wolkenfreien Himmel bevölkerten unzählige Touristen die Straßen der Millionen-Metropole.

Für die 30-köpfige Gruppe aus Hoffenheim stand an diesem Sonntag ein Besuch im „London Dungeon“ an, einem Gruselkabinett, das mit Hilfe professioneller Schauspieler die blutige Geschichte Englands der vergangenen 1.000 Jahre sehr lebhaft nacherzählt.

Zu den thematisierten Ereignissen und Personen gehören reale und fiktive. So ist zum Beispiel der von Guy Fawkes initiierte „Gunpowder Plot“ (die Pulververschwörung) von 1605 für die Geschichte Englands von großer Bedeutung. Der Versuch, den protestantischen König von England, Jakob I., seine Familie, die Regierung und alle Parlamentarier zu töten, scheiterte, Fawkes und seine Mitstreiter mussten ihre Tat mit dem Leben bezahlen.

Begegnung mit "Jack the Ripper"...

Die Besucher des "London Dungeon" werden in die Schauspielszenen einbezogen, verhört, „gefoltert“ und zum Tode verurteilt. In dem Teil der Geschichte, in dem die Große Pest von London (1665-66) nachgestellt wird und es sogar nach Urin riecht, werden sie von einer vermeintlich pestkranken Frau angeniest. Im TSG-Tross traf es Athletiktrainer Stephan Kisling. Ebenfalls historisch belegt ist der Große Brand von London 1666, der zwar viele Menschenleben forderte, aber eben auch die Pest stoppte, da in den Flammen die krankheitsübertragenden Ratten verbrannten.

Nicht immer war es leicht, den im breiten Cockney vorgetragenen Ausführungen der Schauspieler zu folgen. Relativ verständlich war die Darbietung der „Dirne“, die von den Gräueltaten Jack the Rippers berichtete. Der „Aufschlitzer“, der im Herbst 1888 im Stadtteil Whitechapel fünf Prostituierte bestialisch ermordete und nie gefasst wurde, tauchte später sogar höchstpersönlich auf. In einer Bar, in der es plötzlich stockdunkel wurde und herunterfallende Gegenstände für den einen oder anderen Schreckensmoment sorgten, huschte ein Mann im schwarzen Gewand durch die Tischreihen und schien im flackernden Licht wahllos auf die konsternierten Besucher einzustechen.

... und Mrs. Lovetts Pasteten

Zu den fiktiven, aber nicht minder echt dargestellten Episoden gehörten etwa der Serienmörder Sweeney Todd, ein frustrierter Barbier, der seine Kunden reihenweise tötete und die Leichen an den angrenzenden „Pie Shop“ (Pastetenladen) der ebenfalls erfundenen Mrs. Lovett weitergab. Diese wiederum verarbeitete einzelne Leichenteile, vorzugsweise Finger, in ihre Ware. Entsprechend verstörend war auch der Besuch in ihrem Laden, in dem die Hoffenheimer von einer verwirrten und hysterisch wirkenden Frau angeschrien wurden.

Ebenfalls frei erfunden ist der Charakter des Doppelgängers Dr. Henry Jekyll und Mr. Edward Hyde. Der gutmütige Arzt Jekyll verwandelt sich nachts in den verbrecherischen Hyde. Mit Hilfe eines speziellen Serums wollte Jekyll die allabendliche Verwandlung verhindern – vergeblich. Witzig dargestellt wurde diese Geschichte dadurch, dass die Schauspielerin, die sie erzählte, einen vermeintlich Freiwilligen für die Einnahme dieses Serums suchte – und ihn in einem weiteren Schauspieler fand, der sich in die Gruppe geschlichen hatte. Der trank das Reagenzglas aus, merkte zunächst nichts und viel wenig später unter lautem Getöse über die Frau her.

Am Ende des rund zweistündigen makabren Rundgangs landeten die Hoffenheimer in einem Gerichtssaal, in denen ihnen von einem launigen Richter der Prozess gemacht wurde. Namentlich mussten Domenico Alberico, Florian Weidner und Moritz Kwarteng in den Anklagestand und wurden wegen diverser Vergehen ins walisische Exil verbannt oder zum Tode durch Hängen verurteilt. Letzterer wurde durch einen freien Fall von knapp zehn Metern simuliert.

Am Montag erstes Training

Um 13 Uhr war die schaurige Reise in die dunkle Vergangenheit Englands beendet, draußen strahlte hingegen die Sonne und präsentierten sich die zahlreichen Sehenswürdigkeiten – die Musical-Theater, die Tower Bridge, der Piccadilly Circus, der Trafalgar Square oder die St. Paul’s Cathedral sowie der Buckingham-Palast und die vielen Parkanlagen – in gewohntem Glanz. Für den Rest des Tages hatten die Spieler frei und nutzten die Zeit zum Shoppen und zu ausgiebigem Sightseeing.

Am Montagmorgen steht die erste Trainingseinheit auf dem Gelände des Chelsea FC an, der am Mittwoch Testspielgegner sein wird. Es folgen mit dem Besuch von Stonehenge ein kulturelles und mit der Premier-League-Partie Crystal Palace gegen Arsenal ein sportliches Highlight.

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