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18.04.2020

Historische Spiele (8): Meisterfeier auf dem Halberg

Ein Wochenende ohne Spielberichte ist irgendwie seltsam. Leider wird sich das vorerst nicht ändern. Auf achtzehn99.de blicken wir daher während der „Corona-Wochen“ in loser Reihenfolge auf „historische Partien“ zurück, erzählen die dazugehörigen Geschichten nach und rufen sie wieder in Erinnerung. Heute: Die Titelverteidigung der Süddeutschen C-Junioren-Meisterschaft 2013.

U15-Trainer Frank Fröhling war schon vor dem Rundenauftakt guter Dinge. Die ordentliche Vorbereitungsphase nährte die Hoffnung, dass die Hoffenheimer C-Junioren wieder eine gute Rolle in der Regionalliga Süd spielen könnten. In der Vorsaison hatte Fröhling die erste Süddeutsche Meisterschaft in dieser Altersklasse gewonnen. Mit nur einer Niederlage war sein Team zum Titel marschiert. Nun liebäugelte Fröhling mit der Titelverteidigung. Mit Dennis Geiger und Robin Hack, dem Neuzugang vom Karlsruher SC, wusste er, zwei der deutschlandweit besten Spieler des 1998er Jahrgangs in seinem Kader zu haben. Co-Trainer Fröhlings war sein langjähriger Wegbegleiter und heutige U19-Co Jens Schuster.

Die Hinrundentabelle bestätigte den Coach. Nicht nur wegen der neun Punkte Vorsprung auf den VfB Stuttgart und den FC Bayern München, sein Team hatte dabei auch 40 Tore erzielt und somit so viele wie das Verfolgerduo zusammen. Neben den Ideen von Geiger und Hack waren es vor allem die Treffer der Stürmer Furkan Çevik und Meris Skenderović, die die TSG auf Kurs brachten.

Siegessicher nach Wehen

In der Rückrunde klingelte es zwar im gegnerischen Gehäuse nicht mehr ganz so häufig, aber die Punkte trudelten zuverlässig ein, während die Konkurrenz schwächelte. Plötzlich hieß der schärfste und einzige Kontrahent Eintracht Frankfurt. Und als der im Spitzenspiel im Förderzentrum (heute: Grundlagenzentrum) Zuzenhausen nach 0:1-Rückstand durch Tore von Geiger und Chris Albelo mit 2:1 bezwungen wurde, war klar: Ein Sieg bzw. drei Punkte aus den kommenden vier Partien würden zur erneuten Meisterschaft reichen. Doch warum lange warten?

Siegessicher fuhren die Hoffenheimer am 20. April 2013 nach Taunusstein-Wehen, wo auf dem Halberg ein schmuckes Nachwuchsleistungszentrum für den heutigen Zweitligisten entstanden war. Einige Jahre zuvor war die Profi-Mannschaft des SV Wehen hier noch zu ihrem ersten Aufstieg in die 2. Bundesliga gestürmt und hatte dabei die TSG Hoffenheim als Mitaufsteiger auf Rang zwei verwiesen. Mittlerweile trug die erste Mannschaft ihre Heimspiele in der Landeshauptstadt Wiesbaden aus, doch die Jugend blieb auf dem 432 Meter hohen Berg, wo an diesem zugigen April-Samstag eine steife Nordost-Brise wehte.

Auf dem Papier waren die Hoffenheimer klarer Favorit, schließlich rangierte der SV Wehen auf dem letzten Platz. Allerdings hatten die Hessen der Fröhling-Elf in der torreichen Hinrunde alles abverlangt und nur 0:1 (Tor: Skenderović) verloren. Die Stimmung beim Warmmachen war entspannt, was sollte beim Tabellenletzten schon schief gehen?

Nico Franke traf in der Anfangsphase den Pfosten und setzte ein erstes Ausrufezeichen, die Führung schien nur eine Frage der Zeit. Das 1:0 fiel schließlich bereits in der achten Minute – allerdings überraschend für die Hausherren durch Luki Matondo. Doch von Verunsicherung oder Nervosität war in der Folge nichts zu spüren. Der Meistersekt stand schon bereit, die Meister-T-Shirts waren bedruckt, der Titel sollte auf dem Halberg gefeiert und nicht verschoben werden!

Kein Grashalm bleibt trocken

Skenderović gelang per Kopfball der schnelle Ausgleich (16.). Von nun an hatten die Fröhling-Schützlinge die Partie klar im Griff, Çevik markierte auf Zuspiel von Pasqual Pander die 2:1-Pausenführung (27.). Im zweiten Abschnitt blieben die Hoffenheimer das spielbestimmende Team, aber die Platzherren ließen erkennen, dass sie trotz des letzten Tabellenplatzes zu den stärksten Rückrundenmannschaften gehörten und bis dahin nur eine Niederlage kassiert hatten. Durch einen leichtfertigen Ballverlust im Spielaufbau kam Matondo in eine gute Schussposition und ließ TSG-Keeper Marius Dippe zum zweiten Mal an diesem Nachmittag keine Chance. Doch auch das warf die Hoffenheimer nicht aus der Bahn. Drei Minuten später vollendete Franke einen schönen Spielzug zum 3:2-Siegtreffer, erneut war Pander der Vorlagengeber.

In den verbleibenden knapp 20 Minuten stemmten sich die Wehener mit aller Macht gegen die drohende Niederlage, schließlich ging es für sie auch noch um den Klassenerhalt. Vergeblich. Nach dem Schlusspfiff dauerte es noch ein paar Sekunden, ehe der 1998er Jahrgang, der bereits als U14 mit nur einer Niederlage Oberliga-Meister geworden war, realisierte, was er gerade vollbracht hatte: Bei noch drei ausstehenden Begegnungen wurde der Titel, den die 97er im Vorjahr errungen hatten, verteidigt. Auf dem Halberg knallten die Sektkorken. Kein Grashalm, kein Spieler, kein Funktionär blieb trocken. Co-Trainer Jens Schuster packte die Meister-T-Shirts aus und Chefcoach Frank Fröhling nahm vor seiner Meisteransprache die Glückwünsche von SVW-Trainer Ralf Peuckmann entgegen.

Krönung einer überragenden Saison

„Die Jungs haben eine überragende Saison gespielt und sich für ihre starken Leistungen belohnt“, gab Fröhling auf achtzehn99.de zu Protokoll. „Es spricht für sich, dass die Mannschaft bisher nur zwei Saisonspiele gegen starke Gegner verloren und einige Rückstände gedreht hat.“ Rund eine halbe Stunde dauerten die Feierlichkeiten auf dem Rasen, es folgte eine feucht-fröhliche Kabinenparty, die anschließend in den Bus verlegt wurde. Die Heimfahrt führte über ein Schnellrestaurant zum gemeinsamen Essen, erst um 21:30 Uhr rollte der U15-Tross im Förderzentrum Zuzenhausen ein.

Die U15 ging drei Wochen später mit neun Zählern Vorsprung auf die Eintracht durchs Ziel, Wehen rettete sich am letzten Spieltag auf den vorletzten Platz und somit zum Klassenerhalt. Für Frank Fröhling, der nebenbei auch U23-Chefcoach Frank Kramer als zweiter Co-Trainer entlastete, war nach der Saison Schluss. Er wechselte von der Akademie zu den Profis und wurde Assistent von Markus Gisdol, der nur wenige Tage vor dem Spiel auf dem Halberg TSG-Cheftrainer geworden war. Das Trio Hack, Geiger und Skenderović gehörte vier Jahre später zum Hoffenheimer Profi-Kader.

SV Wehen Wiesbaden – TSG Hoffenheim 2:3 (1:2)
Wehen:
Albrecht – Judel, Dalbert (51. Steinhauer), Hajradinovic, Kraft, Yilmaz, Siegert, Rodwald, Matondo (66. Yigit), Lutterbüse (57. Tesfai), Blümler (51. Zecovic).
Hoffenheim: Dippe – Mühlbauer, Königsmann, Geiger, Çevik (70. Massoth), Hack, Skenderović (58. Albelo), Politakis (68. Giordano), Pander, Franke, Neck.
Tore: 1:0 Matondo (8.), 1:1 Skenderović (16.), 1:2 Çevik (27.), 2:2 Matondo (48.), 2:3 Franke (51.). Zuschauer: 80. Schiedsrichter: Alexander Wahl (Schöffengrund). Karten: -.
Taunusstein, Stadion am Halberg (Nebenplatz), 20. April 2013

Historische Spiele

1 | Triumph im Schatten des Olympiastadions | U19: TSG Hoffenheim – Hertha BSC 2:1 | Finale DFB-Junioren-Pokal 2010

2 | Ein Meistertitel zum Geburtstag | U16: TSG Hoffenheim II – VfB Stuttgart II 3:2 | Entscheidungsspiel um die B-Jugend-Oberligameisterschaft 2013

3 | Das eingelöste Versprechen | U19: TSG Hoffenheim – SV Werder Bremen 3:1, 2:0 | Halbfinals um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft 2016

4 | Meisterstück in Walldorf | U23: FC-Astoria Walldorf – TSG Hoffenheim II 0:1 | Entscheidender Sieg zum Aufstieg in die Regionalliga 2010

5 | Rapps goldenes Händchen gegen City | U19: TSG Hoffenheim – Manchester City 5:2 | Sieg im ersten Youth-League-Gruppenspiel 2018

6 | Im Fernduell die Nerven behalten | U15: TSG Hoffenheim – SC Freiburg 3:1 | Entscheidender Sieg zur Süddeutschen C-Jugend-Meisterschaft 2016

7 | Schmerzhaftes Treffen mit einem späteren Weltstar | U19: FC Schalke 04 – TSG Hoffenheim 3:1 | Finale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft 2015

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