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AKADEMIE
18.02.2020

Medizinische Abteilung: Mehr als nur Tape

Besser, ein Spieler verletzt sich erst gar nicht. Und wenn es passiert, ist eine schnelle und kompetente Behandlung erforderlich. Doch selbst im unwahrscheinlichen Fall einer beschwerdefreien Saison ist eine gut aufgestellte medizinische Abteilung in einem professionellen Fußballbetrieb unabdingbar. Achtzehn99.de gibt einen Einblick in die Arbeit und das Zusammenspiel von Docs und Physios.

Früher, als noch nicht Maskottchen und bis zu 18 Betreuer auf den Mannschaftsfotos der 18 Fußball-Bundesligisten in Richtung Kamera lächelten, waren die „Masseure“, wie Physiotherapeuten damals noch genannt wurden, bereits als wichtiger Bestandteil des Teams mit ihren Köfferchen schon dabei. Manche erreichten sogar Kultstatus. An Hermann Rieger, der 26 Jahre für den Hamburger SV arbeitete, erinnert heute vor dem Stadion eine Bronzestatue, und als der HSV 1983 (mit Rieger auf der Bank) im Weltpokal-Finale in Tokio gegen Grêmio Porto Alegre antrat, durfte beim Erinnerungsfoto vor dem Anpfiff außer den elf Spielern nur noch einer mit aufs Bild: Masseur Alvaci Silva de Almeida, genannt „Banha“.

Die Bedeutung von Physiotherapeuten ist seit jeher sehr groß. In der TSG-Akademie sind mit Fritz Gard (Koordinator und U19), Martin Beer (U17), Sebastian Holzhäuser (U17 und U19), Verena Weiß (U15 und U16), Yasar Besohé (U14 und U15) und Julius Illes (KPT, U12 und U13) sowie Peter Kuhnt und Morris Truntschka (beide U23) acht Physios damit beschäftigt, die rund 200 Spieler von der U23 bis zu den Kinderperspektivteams zu betreuen und im Bedarfsfall medizinisch zu versorgen. Komplettiert wird die medizinische Abteilung vom Koordinator Medizin Bernd Steinhoff und den Mannschaftsärzten Dr. Ralph Kern, Dr. Thomas Frölich (beide Profis) und Dr. Yannic Bangert. Einmal pro Monat kommt das Team der Akademie-Physiotherapeuten zusammen, um aktuelle Themen zu besprechen, Abläufe zu optimieren und interne Fortbildungen zu planen.

Erst vor wenigen Monaten wurden die Physiotherapieräume im Leistungszentrum grundsaniert und auf den neuesten Stand gebracht, neben allen erforderlichen Materialien vom Pflaster bis zum Tapeverband verfügt der Physiobereich unter anderem über eine Sauna, Regenerationsgeräte und mehrere Eisbäder. „Wir kümmern uns um alle medizinischen Belange der Spieler und versuchen dazu beizutragen, dass sie auf höchstem Niveau performen können“, sagt Fritz Gard. Zwei Mal pro Woche empfangen die Docs Kern und Frölich im Trainingszentrum in Zuzenhausen angeschlagene Akademie-Spieler in seiner Sprechstunde, im Ernstfall kooperiert die TSG mit dem Krankenhaus in Sinsheim und der Ethianum Klinik Heidelberg.

Erfolgserlebnisse und Härtefälle

Ziel der Medizinischen Abteilung ist es, den TSG-Talenten jeden Tag die beste Therapie zu ermöglichen. Dafür hat sie ein Leistungspaket geschnürt, das an allen Akademie Standorten neben der Planung und Durchführung einer optimalen Therapie und trainingsvorbereitenden Maßnahmen die Trainingsbetreuung und Akutbehandlung bei Spielen und eine Trainingsnachbehandlung umfasst. Hinzu kommt die Terminkoordination mit den Mannschaftsärzten und Kliniken, die intensive Kooperation mit der TSG-Reha und das Einleiten von Präventivmaßnahmen mit den Athletiktrainern.

Unter der Woche beginnt der Tag um 10 Uhr und endet, wenn nach dem Abendtraining der letzte Spieler das Gebäude verlassen hat. An den Wochenenden sind die Physiotherapeuten selbstverständlich dabei, auch auswärts. Sie verbringen mehr Zeit mit den Jungs als die Trainer selbst. Und während die jungen Kicker auf den Behandlungsbänken liegen, dienen die Physiotherapeuten durchaus auch mal als Vertrauensperson. Eigentlich sind sie rund um die Uhr für die Spieler erreichbar, denn im modernen Medienzeitalter wird auch bei kleinen Wehwehchen in der Freizeit sofort eine besorgte Nachricht auf dem Handy abgesetzt.

Die medizinische Abteilung verbucht viele Erfolgserlebnisse. Es gibt aber auch Härtefälle. Zum Beispiel dann, wenn einem jungen Spieler mitgeteilt werden muss, dass das MRT-Bild den Verdacht auf Kreuzbandriss bestätigt hat. Ungern denkt Gard an das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft 2018 zurück, als die U19 in Oberhausen beim FC Schalke 04 antrat und sich Stürmer Tim Linsbichler eine Platzwunde am Kopf zuzog. Gard musste ihm einen Turban anlegen – die „Königsdisziplin“, weil es nicht alltäglich ist, schnell gehen und fest sitzen muss. In der Halbzeit musste Linsbichler dann ausgewechselt werden. „Ihm das sagen zu müssen, hat mir unendlich leidgetan.“ Der Job der medizinischen Abteilung ist nicht immer angenehm – aber unverzichtbar.

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