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AKADEMIE
12.06.2019

Von emotionalen Highlights und dem Versagen als „Losfee“

Bei der TSG kennt sich Kai Herdling bestens aus, seit 2002 ist der 34-Jährige mit kurzen Unterbrechungen Hoffenheimer. Als er aber im vergangenen Sommer in die Cheftrainerrolle schlüpfte, betrat der ehemalige TSG-Profi Neuland. Mit seiner U16 stürmte der einstige Offensivspieler auf Platz zwei in der Oberliga Baden-Württemberg – und blickt im Gespräch mit achtzehn99.de zufrieden auf seine Premierensaison zurück.

Herr Herdling, nach dem verletzungsbedingten Ende Ihrer Karriere vor drei Jahren waren Sie zuletzt zwei Spielzeiten Co-Trainer in der U23. Jetzt also die erste Saison als Chefcoach. Wie war die Eingewöhnung?

Vom ersten Tag an war alles neu für mich. Ich musste erstmal das Trainerteam richtig kennenlernen und ein Gefühl für ein gutes Miteinander entwickeln. Dasselbe galt natürlich auch für die Spieler. Mit dieser Altersklasse hatte ich letztmals zu tun, als ich noch gespielt habe – also vor 18 Jahren. Das hat aber alles sehr gut funktioniert, wir haben schnell einen Draht zueinander gefunden. Da ich selbst Profi war, haben mich die Jungs schnell respektiert.

Allerdings mussten Sie in der Vorbereitung auf drei Schlüsselspieler verzichten, die direkt von der U15 in die U17 hochgezogen wurden…

Das war sportlich gesehen sicherlich die richtige Entscheidung. Aber die Mannschaft musste sich erst einmal daran gewöhnen, ohne diese Jungs auszukommen, mit denen sie in der Vorsaison noch zusammen viele Erfolge gefeiert hatte. Das haben wir jedoch mit der Zeit gut hinbekommen.

Wie bewerten Sie die ersten Wochen?

Im August haben wir ein Turnier in Südkorea gespielt, das war natürlich etwas Außergewöhnliches, weil wir das Land und seine Kultur nicht kannten und viele neue Erfahrungen gesammelt haben. Sportlich war unser Abschneiden eher ausbaufähig, leider habe ich beim Losentscheid über das Weiterkommen in der Gruppe als „Losfee“ versagt und die falsche Kugel gezogen. Das war auch Neuland für mich – und werde das mit Sicherheit auch nicht mehr machen. Wir sind trotzdem nach guten Vorbereitungsspielen mit breiter Brust in die Runde gestartet und haben zum Auftakt mit dem 0:0 zu Hause gegen die Stuttgarter Kickers gleich mal einen Dämpfer erhalten.

Kein Traumstart…

Die Vorrunde war generell eher durchwachsen mit Highlights wie dem 2:1-Sieg beim damaligen Tabellenführer SV Sandhausen, aber auch Tiefpunkten wie dem Unentschieden zu Hause gegen Offenburg oder der Niederlage in Freiberg.

Was haben Sie in dieser Zeit gelernt?

Einiges. Zum Beispiel, wie ich die ideale Startelf finde oder wie ich wechsle. Oder dass die Jungs in diesem Altersbereich hochemotional sind, mitunter sogar Tränen fließen. Das unter Kontrolle zu kriegen, wie etwa beim emotionalen Fight in Sandhausen, ist nicht einfach.

Top-Favorit auf die Meisterschaft war die U17 des SC Freiburg, die es letzten Endes auch gepackt hat. Enttäuscht?

Nein, mit dem zweiten Platz können wir absolut zufrieden sein. Wir waren bis zum Schluss auf Schlagdistanz mit dem Sportclub. Dass wir in den abschließenden Wochen noch zwei Nackenschläge verkraften und aufgrund von Verletzungen ohne Luca Baltzer und Bambasé Conté auskommen mussten, hebt das Endergebnis nochmal auf eine höhere Stufe.

Hört sich nach einer zufriedenen Rückrundenbilanz an!

Die Wintervorbereitung verlief hervorragend, wir haben sämtliche Testspiele gewonnen und in 2019 außer beim VfB Stuttgart und am letzten Spieltag in Walldorf nichts verloren. Mit dem 6:1 im Derby gegen den KSC oder dem 10:1 gegen die U17 des SV Waldhof waren sogar richtige Kracher dabei. Ich bin stolz auf die Jungs, die sich sehr gut entwickelt haben. Dass aus dem 19er Kader 17 Spieler in die U17 übernommen werden, bestätigt meinen Eindruck.

Wie fällt demnach Ihr Saisonfazit aus?

Trotz der Startschwierigkeiten blicke ich positiv auf mein erstes Jahr als Cheftrainer. Die Jungs waren alle bereit, etwas Neues kennenzulernen und mehrere Schritte nach vorne zu machen. Florian Bähr hatte ja schon in der U15 erste Länderspiele für den DFB absolviert, nun kamen noch Valentin Lässig, Bambasé Conté und Nick Breitenbücher sowie Adonis Krasniqi für den Kosovo hinzu.

War es also für Sie der richtige Schritt, in die U16 zu gehen?

Der Trainerjob macht mir extrem viel Spaß. Ich freue mich jetzt auf einen sehr guten 2004er Jahrgang und auf eine interessante Saison in der Oberliga, die mit den beiden Bundesliga-Absteigern 1.FC Heidenheim und SSV Ulm größer wird. Am 8. Juli beginnen wir im OSP mit der Sommervorbereitung – bis dahin versuche ich, ein paar Tage abzuschalten.

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