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AKADEMIE
29.05.2019

Zehn Jahre KPT – eine Erfolgsgeschichte

KPT. Diese drei Buchstaben sind im internen Hoffenheimer Sprachgebrauch eine sehr gängige Abkürzung. Sie stehen für Kinderperspektivteam – jene Förderkader, die unterhalb der U12 als zusätzliche Entwicklungsmöglichkeit zu den Heimatvereinen für die größten Talente der Region fungieren und die besten Spieler im Umkreis von 100 Kilometern frühzeitig an die TSG binden sollen. Das KPT, aus dem bereits zwei Bundesliga-Spieler hervorgegangen sind, ist eine Erfolgsgeschichte. Vor zehn Jahren wurde es ins Leben gerufen. Ein Rückblick.

Am 3. April 2009 versammelte sich eine kleine Gruppe talentierter Jungkicker mit den beiden Trainern Dominik Drobisch und Paul Tolasz in dem kleinen Fußballkäfig auf dem Gelände des Förderzentrums in Zuzenhausen, das heute Grundlagenzentrum heißt. Es war die erste Einheit des frisch ins Leben gerufenen KPT, das aus den Jahrgängen 1999 bis 2002 bestand. Drobisch zieht heute einen Zettel aus seiner Tasche, den er bis heute aufbewahrt hat und auf dem diese erste Einheit handschriftlich und in Stichworten dokumentiert ist. Penibel sind hier Trainingsformen und benötigte Materialien sowie die geplante Dauer, 14:30 bis 16 Uhr, vermerkt.

Die Idee, eine solche „Vorstufe“ zur U12 einzuführen, war Drobisch im Herbst 2008 beim Joggen mit Frank Fröhling, dem späteren Co-Trainer der TSG, in Kaiserau gekommen, wo beide gerade die A-Lizenz erwarben. Zurück in Hoffenheim legten Drobisch und Fröhling dem damaligen Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung Bernhard Peters ein Konzeptpapier vor. Peters‘ Daumen zeigte sofort nach oben und die beiden stürzten sich in die Planungen.

„Leider hatten wir am Anfang noch nicht genügend Spieler für den Jahrgang 1998, daher mussten wir den Start auf das Frühjahr 2009 verschieben“, erinnert sich der heutige Leiter Akademie. Auf der ersten Scoutingliste – die sich schließlich als zu kurz erwies, um noch im Herbst starten zu können – stand unter anderem auch der Name „Dennis Geiger“. Der kleine Junge aus Sattelbach bei Mosbach schaffte somit erst in der U12 den Einstieg bei der TSG.

Der erste Spieler, der den kompletten „TSG-Weg“ vom KPT bis zu den Profis beschritt, ist Alfons Amade, der 3.621 Tage nach dem KPT-Start sein Bundesliga-Debüt gab, als er am 2. März 2019 beim 2:3 der Profis in Frankfurt eingewechselt wurde. Auch wenn er bei jener ersten Einheit im Käfig noch nicht dabei war, so gilt Amade als KPT-Spieler der ersten Stunde. Er stieß nach dem Sommer dazu, als das neue Projekt im Kinderzentrum (heute TSG AOK Campus) richtig Fahrt aufnahm. Im April 2010, bei der offiziellen Eröffnung des „KidZ“, wurde das KPT im Rahmen eines Tags der offenen Tür der breiten Öffentlichkeit vorgestellt, Amade gehörte zu der Schar von Kindern, die dribbelnd und spielend ihre Fähigkeiten auf dem Stadionrasen demonstrieren durften.

Zwei ehemalige KPT-Jungs bereits in der Bundesliga am Ball

„Wir haben die besten Jungs aus der näheren Umgebung gescoutet. Einmal die Woche haben sie dann bei uns in Hoffenheim trainieren dürfen“, erläutert Drobisch die Anfangsidee, die nach und nach verfeinert wurde, aber im Kern so fortgeführt wird. Bis heute ist es so, dass die angesprochenen Spieler in ihren Heimatvereinen verbleiben. Eine Win-Win-Situation: Die Kinder werden nicht aus ihrem sozialen Umfeld gerissen, trainieren aber regelmäßig zusätzlich und mit in der Regel leistungsstärkeren Mitspielern, dazu lernen sie frühzeitig die TSG-Infrastruktur kennen. Es gibt zwar keinen geregelten Liga-Betrieb, aber mit einer Sondergenehmigung ihrer Heimatvereine nehmen die Talente an großen Turnieren als „TSG Hoffenheim“ teil. In der U12 können und sollen sie dann zur TSG wechseln, jedes Jahr setzt sich diese Jahrgangsstufe zu 95 Prozent aus KPT-Spielern zusammen.

Der erste KPT-Junge überhaupt, der in der Herren-Bundesliga gegen den Ball treten durfte, allerdings nicht bei der TSG, war Antonis Aidonis (Jahrgang 2001). Im Trikot des VfB Stuttgart gab er schon im November 2018, also vier Monate vor Amade, seinen Einstand in der Beletage. Zu mehreren Drittliga-Profi-Einsätzen brachte es zudem Antonio Jonjić (1.FC Kaiserslautern, 1999). In der gerade zu Ende gehenden Saison standen nicht weniger als 34 ehemalige KPT-Kicker in den TSG-Teams von der U15 aufwärts (komplette Liste siehe unten).

„Ein Schritt in die Zukunft“

Im Jahr 2010 übernahm Tolasz als Cheftrainer die Verantwortung über die Kinderperspektivteams, die bald nach Jahrgängen getrennt in drei Mannschaften – U11, U10 und U9 – aufgeteilt wurden. Viele der unten aufgeführten Spieler wurden von ihm selbst gesichtet und standen auf dem Trainingsplatz unter seinen Fittichen. Entsprechend viele Anekdoten hat der 31-Jährige, der heute als Scout im Altersbereich U9 bis U13 arbeitet, zu erzählen.

Besonders gerne denkt er an einen Ausflug nach Norditalien im Herbst 2014 zurück, als eine zehnköpfige KPT-Truppe in Monza im Minifußball gegen internationale Top-Klubs gewann und einen Ausflug ins Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion, der „Scala des Fußballs“, unternahm. Auch Trainingseinheiten im Kinderzentrum mit der Bundesliga-Handballerin Hannah Breitinger sowie dem damals noch aktiven Dreispringer Martin Seiler, der in die Geheimnisse von Sprungkraft, Koordination und Balance einweihte, sind Tolasz in Erinnerung geblieben. Seiler arbeitet heute als Athletiktrainer der U17 für die TSG.

Nach Tolasz übernahm zunächst Sabahudin Mislimi und anschließend Linus Sandmann die Trainer-Verantwortung über die KPTs, U12-Chefcoach Arne Stratmann übt zudem die Funktion des Koordinators aus – immerhin ist er es, der nach dieser Saison wieder viele Spieler in sein Team übernehmen wird. Cheftrainer der einzelnen Teams werden ab dem 1. Juli 2019 Manuel Sanchez (U11), Sandmann (U10) und Maximilian Roth (U9) sein.

„Das Kinderperspektivteam ins Leben zu rufen war ein wichtiger Schritt in die Zukunft“, sagt Drobisch. „Es entwickelt sich ständig weiter und wir überdenken das Konzept fortwährend, von daher kann man nicht sagen, ob es dieses Konstrukt in dieser Form auch noch in zehn Jahren geben wird. Fakt ist, dass wir hier für viele Vereine und Verbände eine Vorreiterrolle übernommen haben und das KPT eine schöne Erfolgsgeschichte ist.“

TSG-Spieler der Saison 2018/19 (U15 aufwärts), die aus dem Kinderperspektivteam hervorgegangen sind:

U23: Emilian Lässig, Alfons Amade, Theodoros Politakis, Tim Wöhrle, Steffen Foshag.
U19: Luis Görlich, Niklas Mahler, Benedikt Landwehr, Laurin Curda, Samuel Lengle.
U17: Ian Werner, Benjamin Sejdinović, Mert Özkaya, Kaan Özkaya, Gabriel Wagner, Melesse Frauendorf, Marco John, Topaz Kronmüller, Kevin Krüger, Melkamu Frauendorf, Sean Seitz.
U16: Florian Bähr, Noah Mehr, Elias Mehr, Valentin Lässig, Luca Baltzer, Luca Ðurić, Nick Breitenbücher.
U15: Lukas Petersson, Luis Baumert, Matti Bunk, Leon Gebauer, Tom Bischof, Henock Liyew.

 

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