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U23
28.02.2018

Owusu: „Der Hunger, Profi zu werden, ist sehr groß“

Obwohl erst 21 Jahre alt, kann Prince Osei Owusu schon auf eine bewegte Karriere zurückblicken. Der U23-Stürmer war Torschützenkönig in der Junioren-Bundesliga, lief mit 18 Jahren vor mehr als 25.000 Zuschauern in Dresden auf und blieb zwischenzeitlich ein Jahr ohne Tor. Seit er bei der TSG spielt, ist er jedoch zurück in der Spur und hat noch Großes vor.

Wenn Stürmer über einen längeren Zeitraum nicht getroffen haben, machen Sportjournalisten sich gerne die Mühe und rechnen genüsslich die torlosen Tage vor. Als Prince Osei Owusu in der Winterpause der Saison 2016/17 von der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart zu der U23 der TSG kam, lag eine Durststrecke von ziemlich genau einem Jahr hinter dem gebürtigen Wertheimer, der aber in der baden-württembergischen Landeshauptstadt aufgewachsen ist. Genauer gesagt: 372 Tage hatte er vor seiner TSG-Premiere am 19. Februar 2017 nicht mehr getroffen.

Im ersten Spiel der Restrückrunde empfing die U23 im Dietmar-Hopp-Stadion die zweite Mannschaft des 1.FC Kaiserslautern. Trainer Marco Wildersinn schenkte seinem Winterneuzugang direkt sein Vertrauen und stellte den 1,92 Meter großen Mittelstürmer von Beginn an auf. Nachdem Owusu zuvor – auch verletzungsbedingt – in einem Jahr nur zwölf Spiele für die U23 des VfB in der Dritten Liga und der Regionalliga absolviert und sein letztes Tor im Februar 2016 beim 2:1-Sieg der U19 des VfB in Nürnberg gemacht hatte, brauchte er im TSG-Trikot keine 20 Minuten, um erstmals nach einem Jahr und sieben Tagen wieder einen eigenen Treffer zu bejubeln. „Die Mannschaft hat es mir damals sehr leicht gemacht, bei der TSG anzukommen, und das Tor hat mir dann natürlich unwahrscheinlich gutgetan“, sagt Owusu.

Aufgewachsen in Bad Cannstatt

Der Bann war damit gebrochen, denn gleich im darauffolgenden Spiel beim 2:0-Sieg in Saarbrücken traf Owusu erneut und seitdem zählt er zu den torgefährlichsten Spielern bei „Hoffe zwo“. Auch in dieser Saison, in der für den Deutsch-Ghanaer neun Tore in 17 Spielen zu Buche stehen, ist er bester TSG-Torschütze in der Regionalliga Südwest.

Das Fußballspielen und Toreschießen gelernt hat Owusu im Stuttgarter Bezirk Bad Cannstatt, der Keimzelle des VfB. Seine Mutter sah ihren Osei, wie Owusu schon immer genannt wurde, zwar nicht so gern beim Fußball und schickte ihn zum Aikidō, jedoch ohne Erfolg. „Anstatt dort die Übungen mitzumachen, habe ich mit den Schuhen der anderen Kinder Fußball gespielt“, erinnert sich der 21-Jährige schmunzelnd.

Der Vater meldete ihn schließlich in der Fußballabteilung des Bad Cannstätter Klubs Grün-Weiß Sommerrain an, von wo aus er später zum FC Stuttgart-Cannstatt ging. Mit zwölf Jahren hatte Owusu dann die Chance, zu den Stuttgarter Kickers zu wechseln, doch seine Leistung beim Probetraining überzeugte die Verantwortlichen nicht. Über die Kontakte des heutigen Scouting-Koordinators der TSG Akademie, Emin Birinci, der damals Owusus Trainer beim FC Stuttgart war, erhielt der Stürmer jedoch wenig später eine zweite Chance – diesmal beim VfB und diesmal mit Erfolg.

„Damals bin ich abgehoben

In den folgenden Jahren entwickelte sich der kräftige und treffsichere Stürmer zu einem der Toptalente beim VfB und in ganz Deutschland. „Ich habe schon vorher gewusst, dass ich gut bin, aber nicht wie gut“, so Owusu, der auch aufgrund seiner Größe und Athletik schon immer herausstach und schwer zu stoppen war. Für die U15-Nationalmannschaft machte er zwei Länderspiele und traf in beiden. „Damals bin ich durch den schnellen Erfolg etwas abgehoben“, gibt er heute zu. „Aber dadurch habe ich den einen oder anderen Dämpfer bekommen, was im Nachhinein ein guter Lernprozess war.“

Die Dämpfer brachten Owusu rechtzeitig zurück in die Spur. In der U17 traf er in 24 Spielen 23 Mal und wurde Torschützenkönig der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. Auch in der U19 war er als jüngerer Jahrgang in einer für Stuttgarter Verhältnisse eher schwachen Saison mit einem neunten Platz am Saisonende starke zehn Mal erfolgreich. Parallel dazu spielte und traf er in der deutschen U18- und U19-Nationalmannschaft. Der Lohn: Noch als U19-Spieler wurde Owusu zur Drittligamannschaft in die U23 hochgezogen.

Doch der Sprung von der Junioren-Bundesliga in den Profifußball war ein großer. Zwar kam Owusu regelmäßig zum Einsatz, doch die alte Treffsicherheit wollte sich in der dritthöchsten deutschen Spielklasse nicht mehr einstellen. Nur in den drei Spielen, die der Sturmtank 2016/17 noch für die U19 absolvierte, war er erfolgreich. „Im Nachhinein wäre es für mich wohl besser gewesen, wenn ich noch ein Jahr A-Jugend gespielt hätte. Andererseits habe ich in der Dritten Liga sehr viel gelernt und durfte Erfahrungen in großen Stadien wie in Dresden machen.“

Unter Dirk Mack einst in der Auswahl

Nervös wurde Owusu aber trotz der Torflaute nie. „Ich bin während dieser Zeit erstaunlich ruhig und fokussiert geblieben und habe ganz einfach kontinuierlich weiter an mir gearbeitet.“ Beim VfB ging es für den in Neckargemünd sesshaft gewordenen Schwaben dennoch nicht weiter. „Dadurch, dass ich zuletzt beim VfB nicht mehr gespielt habe, fiel der Abschied nicht so schwer, aber wenn man sieben, acht Jahre für einen Verein aktiv war, wischt man das natürlich auch nicht ganz so einfach weg.“

Dass über Dirk Mack, Direktor Nachwuchs bei der TSG und ehemaliger Trainer von Owusu bei der württembergischen Auswahl, schließlich der Kontakt in den Kraichgau zustande kam, war für den Stürmer ein Glücksfall. „Zu Herrn Mack hatte ich einen sehr guten Draht und er wusste immer, was ich draufhabe. Ich habe ihm daher sehr viel zu verdanken“, sagt Owusu, der sofort nach seiner Ankunft in Zuzenhausen das Gefühl hatte, mit der TSG die richtige Wahl getroffen zu haben. „Es wird sehr individuell mit den Spielern an den jeweiligen Schwächen gearbeitet und die Stärken werden perfektioniert. Die Krönung ist dann natürlich noch der Footbonaut.“

Seinen Ruf als Torjäger hatte Owusu auch bei der TSG weg. „Beim ersten Training hat mich Willi Heinlein (U23-Betreuer, Anm. d. Red.) sofort auf ein U19-Spiel mit dem VfB in Hoffenheim angesprochen, das wir damals 4:1 gewonnen haben – unter anderem durch zwei Tore von mir. Willi hat mir gesagt, dass er froh ist, dass ich jetzt bei ihnen spiele.“

Erster Doppelpack im Visier

Heinleins Erwartungen und die des restlichen U23-Stabs enttäuschte der 21-Jährige seitdem nicht. In 26 Regionalligaspielen traf er 13 Mal – unter anderem auch im November beim 3:1-Sieg gegen seine alten Kollegen vom VfB II. „Das war wichtig für mich“, sagt Owusu, der große Stücke auf sein aktuelles Team hält. „Wir sind eine sehr junge, hochtalentierte Mannschaft, der es vielleicht ab und zu noch an Cleverness fehlt. Aber dennoch haben wir das Zeug oben mitzumischen und das ist auch unser Ziel.“

Mit seiner Entwicklung bei der TSG ist er zufrieden. „Mein rechter Fuß soll zwar noch mehr zu einer Waffe werden und ich muss jetzt nach einem Jahr auch mal meinen ersten Doppelpack machen, aber insgesamt geht es aus meiner Sicht in die richtige Richtung.“ Auch bei den Profis durfte Owusu immer mal wieder mittrainieren und konnte sehen, dass er mit den Erstligaspielern mithalten kann. „Auch dadurch ist der Hunger, Profi zu werden, mittlerweile sehr groß geworden“, betont der 21-Jährige.

Die für einen Stürmer so wichtige Lektion, wie man aus einer Torflaute wieder herauskommt, hat Owusu immerhin schon gelernt. Eine gute Voraussetzung, um seine Ziele zu erreichen: den ersten Doppelpack im TSG-Trikot, Erfolg mit der U23 und irgendwann wieder in den großen Stadien spielen.

 

Hier geht es zum Porträt von Prince Osei Owusu

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