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SPIELFELD
08.01.2018

Robert Zulj - Debüt mit vier Monaten Anlauf

Kurz nachdem Robert Žulj im Sommer von der SpVgg Greuther Fürth nach Hoffenheim wechselte, zog er sich eine Schambeinentzündung zu und fiel lange aus. Die Zeit in der Reha setzte dem gebürtigen Österreicher, der auch einen kroatischen Pass besitzt, mental zu.Im Dezember hat er sich zurückgearbeitet und wurde belohnt: mit dem ersten Pflichtspiel-Einsatz für die TSG – in der Europa League gegen Rasgrad.

Während die TSG und ihre Fans das Motto #DasErsteMal für die aufregende Premieren-Reise durch Europa stand, hatte der Slogan für Robert Žulj eine andere Bedeutung. Der Neuzugang von Greuther Fürth erlebte eine schmerzliche Premiere: Zum ersten Mal in seiner Laufbahn fiel der 25-Jährige lange verletzt aus, insgesamt vier Monate pausierte der Österreicher aufgrund einer Schambeinentzündung. Eine schwere, kräftezehrende Zeit. „Ich musste das erst einmal im Kopf verarbeiten. Es dauerte ein paar Tage, bis ich es eingesehen habe, was da auf mich zukommt und konnte in den ersten Nächten kaum schlafen. Dann wusste ich, dass ich es akzeptieren und nach vorn schauen muss, auch wenn noch nicht absehbar war, wann ich auf den Platz zurückkehren würde.“

In dieser Phase erhielt Žulj viel Zuspruch, seine Eltern besuchten ihn ebenso wie seine beiden Brüder und sein bester Jugendfreund. Die Zeit, die er allein in seiner Wohnung in Heidelberg verbrachte, nutzte er ebenfalls intensiv – mit Dingen, die im Fußballer-Alltag oft zu kurz kommen. "Ich habe viele Bücher gelesen, mit psychologischen Ansätzen, aber auch über Sportlerernährung und solche Themen. Es tat mir gut, mich auch einmal mit anderen Dingen zu beschäftigen, das ist sonst zu kurz gekommen. Die Zeit hat meine Sicht auf den Fußball und das Leben definitiv verändert." Die Gespräche mit der Familie, die Ablenkung sowie die medizinische Versorgung der TSG erwiesen sich als gute Mischung, die Genesung schritt schnell voran, die Stimmung stieg: "Ich habe viel Unterstützung von allen Seiten gespürt, das habe ich in dieser Phase auch gebraucht, um wieder positiv zu denken."

"Einfach sehr dankbar"

Im Dezember wurde er für seine Arbeit in der Reha belohnt. Der Rückkehr auf den Trainingsplatz folgte die Rückkehr auf das Spielfeld – und damit der lang ersehnte erste Pflichtspiel-Einsatz für die TSG. Beim 1:1 gegen Rasgrad leitete er das Tor von Philipp Ochs ein und durfte das Motto #DasErsteMal endlich auch für sich mit Europa und Fußball verbinden. Das Comeback, das gleichzeitig ein Debüt war, sorgte für große Emotionen. Žulj war "einfach nur froh und allen, die mich unterstützt haben, sehr dankbar, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen". Während die übrigen Profis sich über die freien Tage zum Jahreswechsel freuten, kann Žulj den Beginn der Rückrunde kaum abwarten: "Das war mein erstes Pflichtspiel für die TSG und deshalb zusätzlich sehr speziell. Ich habe sehr lange darauf hingearbeitet. Ab jetzt geht es wieder bergauf, ich will Gas geben und mich in dieser Mannschaft beweisen und auch in der Bundesliga spielen."

In der Winterpause verbringt er aber trotz des großen Trainingsehrgeizes einige Tage nicht im Kraftraum oder auf dem Lauf band – sondern mit der Familie, die sich an den Weihnachtstagen mal wieder versammelte. Seine kroatischen Eltern wohnen seit nunmehr 30 Jahren im österreichischen Wels, wo Robert und seine beiden Brüder geboren wurden. Dennoch fühlt sich Robert Žulj "eher als Kroate als Österreicher", wie er erklärt: "Wir sprechen zu Hause noch immer kroatisch. Da meine Eltern dorther kommen, bin ich im Herzen mehr Kroate."

"Will diese Chance nutzen"

Mit 16 erhielt er aber zusammen mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder Peter, der bei Sturm Graz ebenfalls Profifußball spielt, auch die österreichische Staatsbürgerschaft – um für die ÖFB-Junioren spielen zu können. Von der U17 bis zur U21 durchlief er, damals noch als Stürmer, die österreichischen Auswahlteams und schaffte es sogar in den Kader der A-Nationalmannschaft. Da er ohne Einsatz blieb, hat er noch immer die Möglichkeit, sich für eines der beiden Länder zu entscheiden. Die Nationalmannschaft ist ein Ziel, das ein wenig in die Ferne gerückt, aber noch nicht aus den Augen verloren ist.

Die Prioritäten sind aber klar verteilt, ohne Einsätze im Klub ist keine der beiden Nationalmannschaften ein Thema, für die seine Mitspieler Andrej Kramarić (Kroatien) und Florian Grillitsch (Österreich) bereits im Einsatz sind. "Ich muss hier erstmal richtig ankommen und mich auf diesem hohen Niveau präsentieren. Aber hier in Hoffenheim sind in den vergangenen Jahren viele Jungs zu Nationalspielern gereift, das motiviert natürlich. Bei diesem Verein ist alles möglich, diese Chance will ich nutzen." Und spätestens seit dem Spiel gegen Ludogorets Rasgrad weiß Robert Žulj, dass sich das Warten auf #DasErsteMal durchaus lohnen kann.

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