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U23
12.10.2017

Wiedersehen mit Matthias Born

Am Freitagabend, wenn es für die U23 wieder um Regionalliga-Punkte geht, ist der FC-Astoria Walldorf zu Gast im Dietmar-Hopp-Stadion. Der Trainer des FCA kennt sich hier bestens aus und ist in TSG-Kreisen ein sehr guter Bekannter: Von 2006 bis 2009 war Matthias Born Sportlicher Leiter der Akademie. Im Gespräch mit achtzehn99.de blickt er auf diese spannende Pionierzeit zurück.

Als die TSG Hoffenheim im September 2006 vom DFB als freiwilliges Leistungszentrum anerkannt wurde, war Matthias Born, der Sportliche Leiter des Nachwuchsbereichs, bereits zwei Jahre im Amt. Der gebürtige Nußlocher hatte seine aktive Laufbahn, die er unter anderem beim FC Bayern München II bestritten hatte, nach fünf Jahren als Spieler bei der TSG ausklingen lassen und als Standby-Spieler den Jugendkoordinator Jürgen Hufnagel abgelöst. Die Idee, Born als Sportlichen Leiter einzustellen, hatte der damalige Trainer der TSG und Borns ehemaliger Weggefährte, Hansi Flick. Im Rückblick erinnert sich Born an die Anfangszeit der achtzehn99 AKADEMIE, an deren Aufbau er maßgeblich beteiligt war.

Das war eine spannende Zeit. Ich habe morgens trainiert, mich mittags um die Jugend gekümmert und nachmittags wieder trainiert, schließlich spielten wir damals schon in der Regionalliga, die zu dieser Zeit drittklassig war. Ich teilte mir im damaligen Profigebäude (das heutige LZ an der Tankstelle, Anm. d. Red.) ein Büro mit Alfred Schön, und eine meiner ersten Amtshandlungen war es, Jonas Hofmann vom FC Rot für die TSG freizumachen. Wenn ich mich recht erinnere, hat der FC damals einen Sack Bälle von Hoffenheim bekommen.

Die Anfangszeit war schwierig, denn wir hatten sehr bescheidene Mittel. Ich denke dennoch gerne daran zurück, denn es war alles sehr familiär. Der ganze Betrieb lief unter der Federführung von „Anpfiff ins Leben“, und da wir nicht alle Altersklassen besetzen konnten, hat zum Beispiel unsere U15 als FC Zuzenhausen gespielt.

U19-Trainer Uwe Wolf und ich waren im Sport die ersten hauptamtlich angestellten Mitarbeiter im Nachwuchsbereich der TSG. Wir haben nebenbei das „Soccer Junior Team“ in Walldorf etabliert, das ein Vorläufer des heutigen Eliteschule-Programms war und aus dem unter anderem Jonas Strifler und Jonas Hofmann hervorgegangen sind. Jonas Strifler war dann auch der erste Spieler aus unserer eigenen Jugend und aus der Region, der einen Profi-Vertrag bei der TSG unterschrieben hat.

Es gab damals einen Fahrdienst mit lediglich zwei Bussen, und wir hatten gerade mal sechs Gastfamilien. Die Trainer haben ehrenamtlich oder auf 400-Euro-Basis gearbeitet. Für uns alle war das ein Rund-um-die-Uhr-Job. Wir waren dauernd unterwegs, zum Trainieren, zum Sichten, zum Gesprächeführen, und es hat trotz dieses Aufwands einen Riesenspaß gemacht.

Obwohl unsere erste Mannschaft 2007 in die Zweite Liga aufgestiegen war, hatte die TSG noch keinen Ruf als Talentschmiede, und es war entsprechend schwierig, Talente nach Hoffenheim zu holen, die von weiter weg stammten. So war ich zum Beispiel an Marco Marin dran und hatte mit seinem Vater Kontakt. Der wollte sich bei mir melden, hat das dann aber nie getan, und ich habe aus dem „kicker“ erfahren, dass Marco in Mönchengladbach unterschrieben hat.

Bei den „Neckarauern“ war es etwas einfacher. Das war der goldene 1991er-Jahrgang, der vom VfL Neckarau zu uns gestoßen und auf Anhieb Deutscher B-Junioren-Meister 2008 geworden ist. Ich stand schon Jahre vorher im regen Austausch mit Stephan Groß, dem Vater von Pascal Groß, der die Jungs damals trainiert hat. Wir hatten ein sehr vertrauensvolles Verhältnis, alles ist sehr offen und ehrlich abgelaufen. Heute freue ich mich sehr, dass Pascal, Manuel Gulde und Marco Terrazzino ihren Traum verwirklicht haben und Bundesliga-Profis geworden sind.

Trotz des Erfolgs steckten wir damals noch in den Kinderschuhen und mussten unsere Infrastruktur weiter auf- und ausbauen. Ein Internat hatten wir noch nicht, es war aber bereits in der Planung. Bei der Auswahl der Trainer habe ich von meinem Netzwerk profitiert und mit Typen wie Wolfgang Heller, der heute noch Jugendtrainer bei der TSG ist, oder Xaver Zembrod Charakterköpfe zur TSG gebracht, die ihre Spuren hinterlassen haben. Mit Guido Streichsbier, der die Meistermannschaft von 2008 gecoacht hat, habe ich ja noch selbst bei der TSG zusammengespielt.

Hansi Flick hat als Trainer der ersten Mannschaft den Jugendbereich zu 100 Prozent unterstützt und vorangetrieben. Er hatte von Beginn an eine Vision davon, wie eine professionelle Jugendarbeit bei der TSG aussehen muss. Nach einem kurzen Zwischenspiel von Lorenz-Günther Köstner kam mit Ralf Rangnick der nächste Schub für die Weiterentwicklung des Nachwuchsbereichs. Er war sehr fordernd, hat sich immer stark für die Jugend interessiert und viele Dinge angeschoben. Es gab immer wieder Baustellen, die bearbeitet werden mussten, und es ging stetig voran.

Es waren sehr intensive und interessante Jahre, aber so schön sie waren und so viel wir auch gestalten konnten – mein Karriereplan sah anders aus. Ich wollte auf lange Sicht wieder eine Mannschaft trainieren. Daher entschloss ich mich, zum Ende der Saison 2008/09 mein Amt als Leiter NLZ abzugeben, auch um meine Rolle als Sportlicher Leiter bei „Anpfiff ins Leben“ auszufüllen, in der inzwischen neun Förderzentren zu betreuen sind. Inzwischen stehe ich beim FC-Astoria Walldorf wieder auf dem Platz. Seit 2014 bin ich dort Cheftrainer der ersten Mannschaft und fühle mich wohl in meiner Doppelfunktion.

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