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MÄNNER
21.07.2016

Ochs und Gimber schnappen sich das WM-Ticket

Die deutsche U19-Nationalmannschaft hat bei der Europameisterschaft im eigenen Land das Minimalziel erreicht. Nach dramatischem Spielverlauf in der Partie um Platz fünf gegen die Niederlande und einem 3:3 (2:2, 1:0) setzte sich die DFB-Elf mit 5:4 im Elfmeterschießen durch. Dadurch qualifizierte sich die Mannschaft des ehemaligen TSG-Trainers Guido Streichsbier für die U20-WM 2017 in Südkorea. Die beiden TSG-Talente Benedikt Gimber (zurzeit an den SV Sandhausen verliehen) und Philipp Ochs spielten über die kompletten 120 Minuten. Ochs erzielte den Treffer zum 1:0 und verwandelte seinen Elfmeter souverän. Auch Gimber bewies starke Nerven und traf vom Punkt.

Bei angenehmen 25 Grad ließen es die 22 Akteure zunächst eher nach einem Sommerkick als nach dem Alles-oder-nichts-Spiel aussehen, das es war. Die deutsche Mannschaft hatte zwar mehr Ballbesitz und ließ die Kugel ordentlich von Mann zu Mann laufen, doch gefährliche Toraktionen bekamen die 8.592 Zuschauer im Sandhäuser Hardtwaldstadion kaum zu sehen.

Wenn es mal zu guten Torabschlüssen kam, hatte meist Ochs seine Füße im Spiel. Zuerst legte er einen Freistoß aus 25 Metern clever auf Max Besuschkow vom VfB Stuttgart ab, dessen Gewaltschuss am linken Pfosten vorbeisauste (18.), sechs Minuten später schlug der TSG-Angreifer einen scharfen Flachpass von der rechten Seite in den Sechzehner, der Maximilian Mittelstädt erreichte. Doch der linke Flügelspieler von Hertha BSC Berlin zielte aus acht Metern zu hoch.

Als sich alle schon mit der torlosen ersten Hälfte abgefunden zu haben schienen, schlug Ochs selber zu. Einen langen Ball von Mittelstädt pflückte der 19-Jährige gekonnt runter, sodass er direkt im zum Abschluss kam. Der niederländische Torhüter konnte zwar zunächst noch parieren, mit großer Willenskraft drückte Ochs den Ball im Anschluss aber zum 1:0 über die Linie.

Freistoß stellt Spielverlauf auf den Kopf

Auch in den zweiten 45 Minuten zeigte sich ein ähnliches Bild. Während die von Europameister Aron Winter trainierte Oranje-Elf weiterhin nach vorne viel zu harmlos agierte, um die deutsche Defensive mit ihrem aufmerksamen Kapitän Gimber in Bedrängnis zu bringen, kontrollierten die DFB-Junioren das Geschehen und setzten immer wieder Nadelstiche.

Neun Minuten vor Schluss stellte der niederländische Kapitän Abdelhak Nouri dann jedoch das Spiel auf den Kopf. Nachdem der spanische Schiedsrichter einen zweifelhaften Freistoß für die Niederlande gegeben hatte, knallte der Ajax-Mittelfeldspieler den Ball aus 17 Metern auf die Torwartecke. DFB-Keeper Florian Müller war zwar dran, doch es schlug zum 1:1 ein.

Hin und Her bis zur 120. Minute

Dabei blieb es jedoch nicht: In der 88. Minute fand eine Flanke den Kopf des eingewechselten Dennis Van der Heijden, und der Stürmer von ADO Den Haag setzte seinen Kopfball genau ins linke Eck. Der Schock war für ein paar Momente im ganzen Stadion spürbar, dann berappelte sich die deutsche Mannschaft und startete eine wütende Schlussoffensive – mit Erfolg. In der Nachspielzeit köpfte der eingewechselte Mainzer Suat Serdar eine Flanke entschlossen ein, und es gab Verlängerung.

In den zwei Mal 15 Minuten hatte die deutsche Auswahl zunächst mehr Kraft und Wille, und schon nach sechs Minuten ging die DFB-Elf wieder in Führung. Der Karlsruher Marvin Mehlem war in die Spitze geschickt worden und vollstreckte trocken in die lange Ecke. Doch auch darauf fanden die niederländischen Gäste noch eine Antwort. In der 111. Minute vollstreckte der eingewechselte Sam Lammers (PSV Eindhoven) zum 3:3.

Kurz vor Ende der Verlängerung hatten die Niederländer dann noch die Riesenchance auf den 4:3-K.o.-Schlag, doch DFB-Keeper Müller und Außenverteidiger Mittelstädt schmissen sich mit letzter Kraft dazwischen. Auf der anderen Seite hätten zunächst Benjamin Henrichs (Bayer Leverkusen) mit einem Lattentreffer und dann Emmanuel Iyoha (Fortuna Düsseldorf) mit einer Einschusschance aus fünf Metern die Partie zugunsten der DFB-Junioren entscheiden können.

Ochs und Gimber souverän vom Punkt

So aber musste das Elfmeterschießen über die Vergabe des letzten europäischen WM-Tickets entscheiden. Die ersten sieben Schützen trafen allesamt, danach vergab auf deutscher Seite zunächst Amara Conde. Da aber anschließend zwei Niederländer verschossen, und Gimber sowie Henrichs die Nerven behielten, freuten sich die DFB-Junioren am Ende überschwänglich über das Erreichen des Minimalziels und das Ticket nach Südkorea.

"Wir sind sehr dominant aufgetreten und waren klar das bessere Team", sagte Streichsbier, der den Blick bereits auf die WM richtete. "Die Jungs werden nächstes Jahr ein grandioses Turnier spielen und zum großen Schlag ausholen", so der U19-Bundestrainer, der die Leistung von Ochs explizit hervorhob.

Auch Kapitän Gimber zeigte sich erleichtert nach dem knappen Sieg: "Es war ein umkämpftes Spiel, aber wir haben ein Riesen-Comeback hingelegt. Dass wir insgesamt nach den ersten beiden Niederlagen noch mal so aufgestanden sind, zeigt, was für einen tollen Charakter die Mannschaft hat."

 

Deutschland – Niederlande 8:7 (3:3, 2:2, 1:0) n.E.
Deutschland: Müller – Neumann, Gül, Gimber, Horn (110. Iyoha) – Henrichs, Besuschkow (84. Mehlem), Conde, Ochs, Mittelstädt – Teuchert (42. Serra/71. Serdar).
Niederlande: van Osch – Lelieveld, Rosano, ter Avest, Verdonk – Eiting, Duarte (106. Vlap), Nouri – Schuurman (46. Carolina), Bergwijn (72. Van der Heijden), Dekker (46. Lammers).
Tore: 1:0 Ochs (44.), 1:1 Nouri (81.), 1:2 Van der Heijden (88.), 2:2 Serdar (90.+2), 3:2 Mehlem (96.), 3:3 Lammers (111.). Elfmeterschießen: 0:1 Verdonk, 1:1 Ochs, 1:2 Lammers, 2:2 Gül, 2:3 Van der Heijden, 3:3 Mittelstädt, 3:4 Rosario, Conde verschießt, Nouri verschießt, 4:4 Gimber, Vlap verschießt, 5:4 Henrichs Zuschauer: 8.592. Schiedsrichter: Alejandro Hernandez (Spanien). Karten: Gelb für Horn, Mittelstädt / Lelieveld, Eiting, Verdonk.

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