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U23
23.04.2011

Kai Herdling: Der Kapitän

Kai Herdling ist der dienstälteste Hoffenheimer. Seit 2002, von einem sechsmonatigen Intermezzo beim SV Waldhof Mannheim einmal abgesehen, ist der 26-Jährige nun schon für 1899 am Ball. „Ich habe bald mein Zehnjähriges“, sagt der Angreifer der U23, der sich weit über den Kraichgau hinaus einen Namen gemacht hat. „Der Verein hat definitiv mein Leben geprägt. Ich habe hier tolle Erfahrungen gesammelt, viele Leute kennengelernt und bin froh, Teil dieses Projekts zu sein.“ Nicht umsonst hat Herdling im Dezember seinen auslaufenden Vertrag bis 2015 verlängert.

Der Kapitän der U23 hat in Hoffenheim jede Menge erlebt, ist mit der „Ersten“ von der Regionalliga in die Bundesliga durchmarschiert und kann natürlich unzählige schöne Geschichten erzählen: Vom legendären DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen, als er gerade mal 19-jährig den 3:2-Siegtreffer markierte, vom ersten Bundesliga-Einsatz am 7. März 2010 gegen Mainz und von mehreren Aufstiegsfeiern – zuletzt mit der U23, die unter seiner Führung im vergangenen Jahr in die Regionalliga Süd stürmte. Herdling erzielte 17 Tore in 33 Einsätzen.

„Das Trainergeschäft reizt mich“

Seine Aufgabe sieht der gebürtige Heidelberger, der in Neckarsteinach aufgewachsen ist und derzeit mit Freundin Anna in Leimen wohnt, in erster Linie darin, den jungen, talentierten Feldspielern der U23 als erfahrener Tippgeber zur Seite zu stehen und ihnen zu helfen, Bundesliga-Format erreichen. „Ich habe hier die Möglichkeit, meine Qualitäten als Führungspersönlichkeit zu verbessern. In meinem Alter muss man sich langsam umschauen und sich Gedanken darüber machen, was nach dem Fußball kommt.“ Deshalb ist Herdling, der bereits eine dreijährige Ausbildung zum Bürokaufmann bei SAP absolviert hat, seit eineinhalb Jahren auch als Co-Trainer der U15 aktiv. „Das ist schon das, was ich mir vorstelle. Das Trainergeschäft reizt mich.“

Im Moment ist Herdling aber noch selbst Fußballer – und das durch und durch. Mit bislang 15 Saisontreffern führt er die Torjägerliste in der Regionalliga Süd an, versichert aber: „Wenn ich am Schluss noch oben stehe, ist das natürlich eine schöne Sache. Aber viel mehr interessiert mich, dass wir die restlichen fünf Spiele erfolgreich bestreiten.“ Denn nach zuletzt vier Siegen in Serie ist theoretisch sogar noch der ganz große Wurf möglich. Sechs Punkte sind es auf Spitzenreiter Hessen Kassel, aber Herdling sagt: „Wir sind realistisch genug, um zu wissen, dass der Zug abgefahren ist. Leider haben wir in der Vorrunde einige Spiele verschenkt, weil wir im Dezember keine gute Phase hatten.“

Rösch lebt Gisdols Philosophie weiter

Doch mittlerweile hat sich im Profi-Unterbau einiges getan. Der Wechsel von Trainer Markus Gisdol zum FC Schalke 04 kam auch für den Kapitän überraschend. „Ich denke aber, dass Otmar Rösch als Interimscoach eine gute Lösung ist, denn Otmar lebt Gidsols Philosophie weiter.“ Unter Rösch holten die Hoffenheimer bisher neun von neun möglichen Punkten und dürfen wenigstens noch vom Durchmarsch in die 3. Liga träumen. Wie immer gilt: So lange es noch rechnerisch möglich ist…

In welcher Liga die U23 in der kommenden Runde auch spielt, in die Kaderplanung 2011/12 ist Herdling nicht involviert. „Das ist Sache des Vereins. Mein Job ist klar definiert: Ich helfe den jungen Spielern auf ihrem Weg nach oben, bringe ihnen bei, einen gewissen Respekt an den Tag zu legen, sich auf und neben dem Platz diszipliniert zu verhalten, nicht gleich abzuheben, sich selbst richtig einzuschätzen und mehr zu machen, als andere.“ Dass die Jungs regelmäßig zu ihm kommen, um sich Ratschläge zu holen, ist für Herdling eine schöne Bestätigung.

„Man kann nie wissen, was passiert“

Seit dem Karriereende von Alexander Rosen lastet noch mehr Verantwortung auf den Schultern des Hoffenheimer Torjägers, denn neben Herdling fällt nur noch Adam Jabiri in die Haudegen-Kategorie. „Alex hat uns mit seiner Art und seiner Erfahrung anfangs schon sehr gefehlt. Das war eine große Umstellung.“ Und welchen Spielern traut Herdling den Sprung von der U23 zu den Profis zu? „Da gibt es einige. Jannik Vestergaard und Denis Thomalla sind zum Beispiel schon ganz nah dran. Aber auch Andreas Ludwig oder Robin Szarka haben das Zeug dazu.“

Derzeit bildet sich Herdling an einer Fern-Uni zum Sportfachwirt weiter und genießt seinen Job in Hoffenheim. Und selbst noch einmal angreifen? „Es ist jetzt nicht so, dass sich meine Gedanken nur um den Profi-Kader drehen. Ich habe hier in der U23 meine spannende Aufgabe, die mir Spaß macht und auf die ich mich voll konzentriere. Aber man kann nie wissen, was passiert.“ Jetzt steht für Herdling und die U23-Talente erst einmal das Heimspiel gegen den SC Freiburg II an. Und dann rutscht es doch aus ihm heraus: „Wenn wir alle Spiele gewinnen, steigen wir auf.“ Man kann eben nie wissen, was passiert…

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