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MÄNNER
05.02.2014

"Nur wenige Orte sind sicherer als das Olympische Dorf!"

Seit 2012 ist Nikolaus „Nik“ Schmid, Leiter der Physiotherapieabteilung, bei der TSG angestellt; seit 2013 zuständig für die 1899-Profis. Zuvor betreute der gebürtige Landshuter zehn Jahre lang die Nordischen Kombinierer im Deutschen Skiverband und begleitete das Nationalteam unter anderem zu den Olympischen Spielen 2006 und 2010 (im Foto mit Olympiasieger Georg Hettich und Björn Kircheisen). achtzehn99.de sprach im Hinblick auf die am Freitag beginnenden Olympischen Winterspiele in Sotschi mit dem 42-Jährigen über das Leben im Olympischen Dorf, den Umgang der Olympioniken mit Terrorwarnungen und die unterschiedlichen Anforderungen im Vergleich zum Profifußball.

Nik, ist die Eröffnungsfeier von Sotschi schon fest in deinem Kalender eingetragen?

Nicht wirklich. Aber ich bin schon dabei, wenn es zeitlich möglich ist. Entweder verfolge ich das direkt im Fernsehen oder über die neuen Medien. Ich habe immer noch viel Kontakt, sowohl zu den Athleten als auch zu den Betreuern. Daher weiß ich auch, dass die Kombinierer gar nicht bei der Eröffnungsfeier dabei sind. Deren Wettkämpfe sind später, die reisen erst am 8. Februar nach.

Kann man Nordische Kombinierer mit Fußballern vergleichen?

Die Behandlungsmethoden sind identisch. Da spielt es keine Rolle, ob es Leistungssportler aus dem Wintersport oder Profi-Fußballer sind. Die Belastungen gehen bei beiden besonders auf die Knie und Sprunggelenke. Ein Unterschied sind vielleicht die häufigeren Muskelverletzungen bei Fußballern.

Wie kann man sich das Leben im Olympischen Dorf vorstellen?

In Turin haben wir außerhalb gewohnt und waren gemeinsam mit den Skispringern und Langläufern nahe unserer Sportstätte untergebracht. Aber in Vancouver, beziehungsweise Whistler, waren wir im Dorf. Dort herrscht eine ganz besondere Atmosphäre: Alle Nationen mit allen Mannschaften auf engstem Raum. Es gab einen riesigen Speisesaal, wo man immer ins Gespräch kam. Auch wenn man da alleine hingegangen ist, isoliert warst du nie. Der Wettkampf spielt dort überhaupt keine Rolle.

Das klingt nach Familien-Flair…

Absolut. Ich kann mich noch erinnern, dass sich vorm Skispringen mehrere Athleten gemeinsam warm gemacht haben. Da waren Russen, Italiener, Schweizer, Deutsche, Österreicher – alle zusammen, und die haben zu zehnt Fußball gespielt. Ein Szenario, das ich mir im Profifußball nur schwer vorstellen kann.

Mehrere Nationale Olympische Komitees haben im Vorfeld der Spiele Terrorwarnungen erhalten. Beschäftigen sich die Olympioniken damit?

Ich glaube nicht, dass die Athleten sich damit viel auseinandersetzen. Einfach weil der Sport im Vordergrund steht und weil gerade auch die Athleten, die schon etwas länger dabei sind, Ähnliches seit 2002 miterleben. Diese Warnungen gab es auch bei den früheren Olympischen Spielen. Ich glaube auch, dass es nur wenige Orte gibt, die sicherer sind als die Sportstätten oder das Dorf. Dort wird alles sehr großräumig abgeriegelt.

Also volle Aufmerksamkeit auf den Wettkampf, so wie es sein soll…

Den Sportlern ist wichtig, dass sie sich qualifiziert haben. Sie haben sich teilweise Jahre lang auf diesen Wettkampf vorbereitet und konzentrieren sich darauf, ihre beste Leistung zeigen zu können. Gleichzeitig dokumentieren sie durch das Miteinander und das gemeinsame Auftreten, die verbindende Wirkung von Sport. Das macht diese besondere Atmosphäre bei den Spielen aus – und es zeigt, was den wahren Olympischen Gedanken ausmacht.

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