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01.03.2012

Zwischen Hoffenheim und Olympia - Matthias Witthaus im Interview

Die olympischen Spiele stehen vor der Tür. Die Hockey-Nationalmannschaft reist in Kürze zum ersten Lehrgang in Vorbereitung auf London 2012. Zwischen den Trainingsphasen absolviert Weltmeister und Olympiasieger Matthias Witthaus ein Praktikum bei der TSG 1899. achtzehn99.de nutzte die Gelegenheit und sprach mit ihm über das anstehende Großereignis und seine Leidenschaft für König Fußball.

Matthias, was zieht einen Hockey-Weltmeister und Olympiasieger in den beschaulichen Kraichgau?

Ich habe vor drei Wochen mein Studium in Köln beendet und da ich im Sommer noch eine zeitintensive Vorbereitung auf die olympischen Spiele vor mir habe, macht es keinen Sinn, den direkten Berufseinstieg zu suchen. In der Zwischenzeit ein Praktikum zu absolvieren erschien mir die passende Alternative zu sein.

Der Kontakt kam sicherlich über Deinen ehemaligen Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters zustande unter dem du zweimal Weltmeister geworden bist.

Das stimmt. Ich bin froh, dass es geklappt hat. Herr Peters hat mich schon in jungen Jahren gefördert. Wir sind zusammen U21-Europameister geworden - da war ich gerade mal 15 - und später zweimal Weltmeister. Ich habe ihm viel zu verdanken.

Wie ist Dir der Spagat zwischen Studium und Sport gelungen?

Es ist sicher nicht leicht, Studium und Sport unter einen Hut zu bekommen. Ich hatte wegen des Hockeysports schon während des Abiturs viele Fehlzeiten. Aber das ging schon irgendwie. Im Studium musste ich dann zwischen den Trainingspausen auf dem Zimmer den Lehrstoff nachholen. Das erfordert viel Disziplin. Ich habe mir aber die nötige Zeit genommen, wollte meine Karriere voll auskosten.

Wie geht es für Dich nach Olympia 2012 weiter? Bleibst du dem Hockeysport treu oder verabschiedest Du Dich in den wohlverdienten Ruhestand?

Ich verabschiede mich in den wohlverdienten Ruhestand. Aber nur international. In der Bundesliga bleibe ich beim Mannheimer HC aktiv.

In fünf Monaten beginnen die Olympischen Spiele in London. Wie groß ist denn schon die Vorfreude? Das Ziel lautet ja bestimmt Titelverteidigung.

Ja klar. Wir wollen den Titel verteidigen. Das ist das erklärte Ziel. So richtig freuen kann ich mich aber noch nicht drauf. Wir haben noch einige Lehrgänge mit viel Arbeit vor uns. Das macht nicht immer Spaß (lacht).

Wie sieht denn Dein Vorbereitungsplan aus? Es war zu lesen, das Trainingslager findet in Südafrika statt. Das wird aber bestimmt kein Urlaub für Euch.

Bestimmt nicht. In Südafrika trainieren wir drei bis vier Mal am Tag und bestreiten zwei Testspiele gegen Südafrika und Österreich. Insgesamt warten rund 100 Trainingstage mit der Nationalmannschaft auf uns, bevor es nach London geht. Der erste Lehrgang startet bereits am Freitag in Südafrika.

Die ganze Welt blickt ab dem 27. Juli nach London. Wie hält man einem solchen Druck stand?

Den medialen Druck nehme ich bei solch einem Großereignis nicht so wahr. Ich mache mir keinen Kopf darüber, dass plötzlich fünf Millionen Zuschauer unser Spiel im Fernsehen verfolgen. Für mich persönlich genießen die Olympischen Spiele einen hohen Stellenwert, da setze ich mich selbst schon genug unter Druck. Ich bin ohnehin ein Mensch, der sehr aufgeregt vor den Partien ist. Nach der ersten guten Aktion ist es aber wie weggeblasen – auch bei Olympia.

Hockey gilt in Deutschland als Randsportart. Ärgerst Du Dich manchmal, dass Du Dich beispielsweise im Fußball mit den Erfolgen allen finanziellen Sorgen bereits entledigt und einen Bekanntheitsgrad eines Bastian Schweinsteiger erreicht hättest?

Da kann man schon neidisch werden, keine Frage. Ich hatte dafür die Möglichkeit neben dem Sport zu studieren und zusätzlichen Input zu erhalten. Ich bin ohnehin keiner der sagt: Fußballer haben es nicht verdient, so viel Geld zu bekommen. Sie stehen im Mittelpunkt des Interesses und müssen einen unheimlichen Druck aushalten. Das ist schon bemerkenswert. Im Hockey hast du diesen medialen oder öffentlichen Druck nur bei Großereignissen.

Du wohnst hier ganz in der Nähe in Mannheim, bist aber kein Kind der Metropolregion.

Nein. Geboren wurde ich in Oberhausen. Ich habe in Mühlheim an der Ruhr angefangen Hockey zu spielen, bin dann nach Crefeld gewechselt. Nach zwei Jahren in Spanien (Terrassa und Barcelona) bin ich dann nach Mannheim gezogen.

Wegen des Hockeysports vermutlich?

Ja, das kann man schon so sagen. Der Mannheimer HC hat sich sehr um mich bemüht. Die Trainings-Bedingungen in Mannheim sind optimal.

Wie intensiv hast Du die Entwicklung der TSG in den letzten Jahren verfolgt?

Ich bin sehr fußballbegeistert und schaue mir viele Spiele im Fernsehen an. Daher habe ich auch die Entwicklung in Hoffenheim wahrgenommen. Dank des Praktikums habe ich jetzt auch noch einen direkten persönlichen Bezug.

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