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MÄNNER
02.04.2012

Kabinengespräch zwischen Alt und Jung

Der Eine ist der älteste Spieler des Kaders, seit zwei Jahren in Hoffenheim und innerhalb der kurzen Zeit zur Identifikationsfigur aufgestiegen. Tom Starke. Der Andere ist der jüngste Spieler im Kader, wechselte zum Rückrundenauftakt in den Kraichgau und kam zuletzt gegen den FC Bayern München zu seinem Bundesliga- Debüt. Zwischen den Trainingseinheiten hat achtzehn99.de die Beiden zum Kabinengespräch zusammengebracht, um mit ihnen über die letzten Wochen, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft bei der TSG und über das Verhältnis von Jung und Alt innerhalb der Mannschaft zu sprechen.

achtzehn99.de: Tom, du bist der älteste Spieler im Kader…

Tom Starke: (lacht)… ich bevorzuge den Begriff „erfahrenster“ Spieler…

… hast du dadurch eine besondere Rolle innerhalb des Teams?

Starke: Ich denke schon. Die jüngeren Spieler orientieren sich an einem, man dient ihnen gewissermaßen als Vorbild und sollte sich auch dementsprechend verhalten.

Was heißt das konkret?

Starke: Wenn mir etwas auffällt, dann spreche ich das an, egal ob im Kreis der Mannschaft oder in Einzelgesprächen mit den Spielern.

achtzehn99.de:Kannst du das bestätigen, Sandro?

Sandro Wieser: Auf alle Fälle. Es tut gut, wenn man Ansprechpartner innerhalb der Mannschaft hat und wenn man weiß, dass der eine oder andere ältere Spieler neben einem steht. Das gilt sowohl auf dem Platz als auch daneben.


Gerade abseits des Fußballplatzes erlebte Hoffenheim zuletzt eine ereignisreiche Zeit. Wird die Rolle der erfahrenen Spieler in dieser Zeit besonders wichtig?

Starke: Mit Sicherheit. Wir müssen uns in so einer Phase vor die Mannschaft stellen, Medientermine wahrnehmen und so dafür sorgen, dass die jüngeren Spieler sich voll auf den Fußball konzentrieren können. Als junger Spieler kann man da den Schalter vielleicht noch nicht so umlegen. Ein erfahrener Profi kann das besser. Verantwortung übernehmen, wenn es gut läuft, kann jeder. Schwieriger ist das, wenn die Zeiten unruhig sind. Dann zählt die Erfahrung.



Wie gehst du als junger Spieler damit um, wenn es zu einem Trainerwechsel kommt oder wenn, wie jetzt bei Hoffenheim, der Manager geht?

Wieser: Ich versuche mich nicht damit zu beschäftigen und mich voll auf mein Spiel und die Trainingseinheiten zu konzentrieren. Trotz meines jungen Alters weiß ich auch, dass solche Dinge zum Geschäft gehören. Egal welche Änderungen sich in der Führungsstruktur ergeben, am nächsten Wochenende ist in der Regel wieder ein wichtiges Punktspiel, das man nur erfolgreich bestreiten kann, wenn man sich voll und ganz drauf konzentriert.

Starke: Wahrscheinlich ist die Jugend von heute auch professioneller im Umgang mit solchen Dingen, als wir das damals waren. Man wird heute ja viel akribischer auf die Karriere als Profi vorbereitet.

Sandro, was haben die älteren Spieler den jüngeren voraus?

Wieser: Vor allem die Menge an Einsätzen. Ich merke das ja jetzt bereits. Wenn man mal ein paar Spiele auf einem gewissen Niveau absolviert hat, geht man die nächsten schon viel entspannter an.

Und wie sieht es umgekehrt aus? Was ist der Vorteil der Jugend?

Starke: (lacht) Es tut alles noch nicht so weh. Nein, im Ernst, die jungen Spieler sind in der Regel hungriger und bringen den richtigen Elan mit. Man tritt unbekümmerter auf und ist etwas frecher. Innerhalb eines Teams ist aber vor allem die Mischung wichtig. Jedes erfolgreiche Team bestand fast immer aus älteren und jüngeren Spielern.

Habt Ihr innerhalb der Mannschaft Rituale oder Aufgaben, die die jüngeren Spieler für die älteren übernehmen müssen?

Starke: Wenn das so wäre, müsste ich ja den ganzen Tag gar nichts machen!

Wieser: In Hoffenheim habe ich davon tatsächlich noch nicht so viele mitbekommen. Das liegt sicherlich daran, dass der Kader insgesamt ja eher jünger ist. In Basel mussten die jüngeren Spieler immer die Bälle und Trainingsgeräte nach den Einheiten aufräumen.

Starke: Als ich noch ein junger Spieler war, gab es viel mehr davon. Der Nachwuchs musste die Tore tragen, die Bälle aufräumen und den Trainingsplatz in Ordnung bringen. Nur Schuhe putzen, dafür war jeder selbst zuständig.

Kommen wir zum Sportlichen: Hoffenheim trennen derzeit 6 Punkte von Platz Sieben und damit vom europäischen Wettbewerb und genauso viele vom Relegationsplatz. In welche Richtung

geht der Blick?

Starke: Das Glas ist immer entweder halb voll oder halb leer. Gerade im Fußball wird in der Regel nur in Schwarz und Weiß eingeteilt. Wir selbst haben nie vom Abstiegskampf geredet und werden jetzt auch nicht vom europäischen Wettbewerb reden. Diese Spekulationen überlassen wir gerne den Medien. Wir konzentrieren uns auf jedes einzelne Spiel. Die Saison hat bekanntlich 34 Spieltage, erst wenn die hinter uns liegen, wissen wir wirklich, was die Stunde geschlagen hat.

Gegen Gladbach gelang es endlich auch mal, einen Rückstand noch umzudrehen. Sind solche „dreckigen“ Siege die schönsten?

Wieser: Es war ja kein unverdienter Sieg. Wir haben uns von dem Gegentor nicht beeindrucken lassen,sind zurückgekommen und haben das Ding noch gedreht. Klar sind die Siege besonders schön, bei denen man sich nicht aufgegeben hat und am Ende dafür belohnt wird.

Starke: Für mich war das Geile an dem Spiel vor allem, dass wir mit dem Sieg unsere mitgereisten Fans für die geniale Unterstützung belohnen konnten. Es waren sicherlich 1.500 Anhänger dabei, die uns nach vorne getrieben und nach dem Spiel mit uns gefeiert haben. So macht das besonders viel Spaß.

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