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U23
18.03.2011

U23-Gegnerporträt: 1.FC Nürnberg II

Am Sonntag, 14 Uhr, trifft die U23 im Dietmar-Hopp-Stadion auf den 1.FC Nürnberg II. Wir stellen die Mannschaft vor, die als amtierender Regionalliga-Vizemeister nach Hoffenheim kommt – und die einst aus einem brasilianischen Sambatänzer einen deutschen Nationalspieler machte.

„Es ist eine Ehre, für diese Stadt, diesen Verein und die Bewohner Nürnbergs zu spielen. Möge all dies immer bewahrt werden und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen." Diese Worte des früheren Nationaltorwarts Heiner Stuhlfauth (1896-1966) zieren den Internet-Auftritt des 1.FC Nürnberg und stammen aus einer Zeit, als der „Club" der erfolgreichste Verein im ganzen Land war. Stuhlfauth selbst wurde in den 20er Jahren sechs Mal mit dem FCN Deutscher Meister, insgesamt gewannen die Clubberer neun Titel und stehen damit hinter dem FC Bayern auf Platz zwei in der deutschen Ehrentafel. Die letzte Meisterschaft stammt aus der Saison 1967/68. Nur eine Spielzeit später schrieben die Nürnberger Geschichte, als sie als amtierender Champion abstiegen. Mit diesem Negativerlebnis begann eine Periode des Mittelmaßes, in der der FCN zur Fahrstuhlmannschaft wurde. Diesen Status ist der fränkische Traditionsklub - trotz des aktuellen Höhenflugs in der Bundesliga - bis heute nicht mehr richtig losgeworden.

Die Funktion der zweiten Mannschaft ist, wie bei allen anderen Bundesligisten auch, Talente an das Profi-Team heranzuführen, was in der Vergangenheit mal besser, mal schlechter gelang. Mitte der 50er Jahre schaffte die Club-Reserve erstmals den Aufstieg in die Drittklassigkeit und wurde 1966 Vizemeister in der Bayernliga hinter dem BC Augsburg.

Im August 1979 war der FCN II auch erstmals im DFB-Pokal aktiv, unterlag aber beim TuS Schloß Neuhaus, dem heutigen SC Paderborn, in der letzten Minute mit 2:3 (1:1). Es war die erste von bisher insgesamt vier DFB-Pokal-Teilnahmen, die erfolgreichste war die aus der Saison 1984/85, als 600 Zuschauer den Erstrundensieg gegen Südwest Ludwigshafen bejubelten. In der zweiten Runde folgte jedoch bereits mit einem ernüchternden 0:3 gegen den SC Jülich 1910 das Aus.

Wenige Monate zuvor hatte die „Zweite" das Fundament für den Bundesliga-Wiederaufstieg des „Clubs" geliefert, indem sie wichtige Spieler wie etwa Roland Grahammer oder Dieter Eckstein nach oben abgegeben hatte. Zwischenzeitlich tauchte der 1.FC Nürnberg II in den Niederungen der Landesliga unter, doch seit dem Durchmarsch der Profis von der Regional- in die Bundesliga 1998 spielt auch die U23 wieder mindestens viertklassig. Drei Jahre zuvor hatte sie ihren bis heute letzten DFB-Pokal-Auftritt. Die 5.600 Zuschauer, die damals im Frankenstadion die Partie gegen Borussia Mönchengladbach sehen wollten, sind bis heute Rekord für den FCN II. Stefan Effenberg, „Kalle" Pflipsen und Michael Sternkopf schossen einen 3:0-Sieg für die Fohlen heraus.

Claudemir Jeronimo Barreto, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Cacau", ist der letzte bekannte Spieler, der in der Club-Reserve erfolgreich ausgebildet wurde. Über den Umweg einer Sambaschule via Türkgücü München nach Nürnberg gekommen, entwickelte sich der spätere deutsche Nationalspieler erst in der zweiten Mannschaft zum Top-Stürmer, der bald bei den Profis - und schließlich bei VfB Stuttgart in der Champions League - sein Glück fand.

Nach der Ligareform mit Einführung der 3. Liga gehörte der FCN II von Beginn an zur Regionalliga Süd, die er in der ersten Saison auch vier Spieltage lang anführte und auf Rang fünf beendete. In der vergangenen Runde feierte das Team von Trainer René Müller, der 46-fache DDR-Nationalkeeper übernahm das Ruder der Club-Reserve im Sommer 2007, sogar die Herbstmeisterschaft und landete am Ende hinter dem VfR Aalen auf dem Vizeplatz.

Müller, der 1987 mit dem 1.FC Lok Leipzig gegen Ajax Amsterdam im Endspiel des Pokalsieger-Wettbewerbs stand und durch ein Tor von Marco van Basten mit 0:1 unterlag, musste vor der aktuellen Saison auf einigen Positionen umbauen. Mehrere Akteure verließen den „Club" in Richtung 3. Liga, dafür kamen gleich sechs Jungs aus der eigenen U19, darunter zum Beispiel die Zwillingsbrüder Daniel und Lukas Grundei oder Marvin Plattenhardt, der als Jahrgang 1992 noch für die A-Jugend spielberechtigt ist und bereits einige Bundesliga-Einsätze zu verzeichnen hat. Ein anderer hat - zumindest im Moment - den Durchmarsch zur ersten Mannschaft schon geschafft: Verteidiger Timothy Chandler kam vor der Runde von Eintracht Frankfurt II, absolvierte eine ordentliche Hinrunde in der U23 - und ist nun Stammspieler bei Dieter Hecking in der „Ersten". Vor drei Wochen wurde sogar der Einjahresvertrag des gebürtigen Frankfurters vorzeitig bis 2013 verlängert. Vor wenigen Tagen wurde der Sohn eines US-Soldaten erstmals für die US-amerikanische Nationalmannschaft nominiert.

Auch Chandler konnte jedoch in der Hinrunde die 1:2-Heimniederlage gegen die Hoffenheimer U23 nicht verhindern. Pascal Groß, mittlerweile zum Karlsruher SC in die Zweite Liga gewechselt, erzielte im September in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer für das Team von Trainer Markus Gisdol.

1.FC Nürnberg II
Tor:
Dominik Brunnhübner (20 Jahre / 10 Einsätze / 0 Tore), Timo Ochs (29/2/0), Alexander Stephan (24/8/0), Fabian Wurm (19/0/0), Kilian Zimmer (18/1/0).
Abwehr: Maximilian Buttenhauser (20/2/0), Daniel Grundei (19/2/0), Michael Heinloth (19/2/0), Michael Kammermeyer (25/19/2), Simon Maurer (20/16/0), Marvin Plattenhardt (19/17/0), Philipp Wollscheid (22/14/0).
Mittelfeld: Qendrim Beqiri (20/17/1), Manuel Bühler (18/8/0), Timothy Chandler (20/17/4), Lucas Grundei (19/5/1), Matthias Heckenberger (28/18/5), Yaşar Kaya (20/4/0), Jonatan Kotzke (21/15/0), Andreas Mönius (20/8/0), Christoph Sauter (19/19/6).
Angriff: Nassim Ben Khalifa (19/4/1), Cem Ekinci (21/13/1), Nicolas Görtler (21/4/1), Niklas Hörber (19/17/1), Sebastian Kinzel (22/15/0), Rubin Okotie (23/6/1), Julian Wießmeyer (18/4/0).
Trainer: René Müller (52).

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