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MÄNNER
10.10.2011

Das Spielerduell: Peniel Mlapa vs. Fabian Johnson

Sie sind Ur-Münchener, sie spielten viele Jahre beim TSV 1860 München und sind seit diesem Jahr gemeinsam bei 1899 Hoffenheim. Pünktlich zum Oktoberfest und der Partie gegen den FC Bayern München hat achtzehn99 Peniel Mlapa und Fabian Johnson zum Duell gebeten. Die Disziplin: Maßkrug stemmen! Außerdem berichten uns beide im Interview von ihrer Jugend in der bayerischen Landeshauptstadt,”¨ihrer Herkunft aus verschiedenen Kulturkreisen, ihr Verhältnis zum FC Bayern München und natürlich von ihrer bisherigen Zeit im Kraichgau.

Doch zunächst das Duell. Beide kennen das Spiel aus einschlägigen Erlebnissen auf der „Wiesn“ – auch wenn sich die Erfahrung von Profisportlern beim wohl bekanntesten Volksfest der Welt deutlich von der der anderen Besucher unterscheidet. Ein Bier mag erlaubt sein, sich betrinken ist selbstverständlich ausgeschlossen. Aus diesem Grund musste auch zum achtzehn99 Duell Wasser statt Bier in die Maßkrüge gefüllt werden – selbst wenn dieser Umstand in Bayern einer Sünde gleichkommt. Das Gewicht wurde geeicht, so dass beide Kontrahenten dieselben Ausgangsbedingungen haben. Um sich in Stimmung zu bringen, brachte „Penny“ sogar einen original bayerischen Filzhut mit, der bei seinem Gegenüber jedoch weniger Einschüchterung und viel mehr ein herzhaftes Lachen verursacht. Geplant sind zwei Runden. Doch kurz nach dem Start der ersten Runde muss „Johnny“ abbrechen. Der leichte Bandscheibenvorfall, den er sich kürzlich zugezogen hat, bereitet zwar keine Schmerzen mehr, verhindert aber Höchstleistungen beim Maßkrug stemmen. Das Duell endet daher mit technischem K.O. und den Sieg für Peniel Mlapa, der sich sichtlich über den Ruhm und die Trophäe freut! Das schnelle Ende gibt Gelegenheit für ein Zwiegespräch mit den beiden Bayern.

Kann man euch beide als Ur-Münchener bezeichnen?

Fabian Johnson: Auf alle Fälle, immerhin bin ich da geboren und aufgewachsen.

Peniel Mlapa: Klar! Geboren bin ich zwar in Togo, der Heimat meines Vaters, aufgewachsen aber auch in München.

Peniel, wann bist Du nach München gekommen?

Mlapa: Das war 1994, ich war drei Jahre alt. Als wir nach Deutschland kamen, sind wir direkt nach München gekommen.

Hast du noch Erinnerungen an deine Kindheit in Lomé?

Mlapa: Nicht wirklich. Aber ich versuche, so oft wie möglich hin zu fahren, immerhin lebt ein Großteil meiner Familie noch dort. Das letzte Mal war ich im vergangenen Sommer da.

Ihr seid beide sehr früh bei 1860 gelandet, oder?

Johnson: Stimmt, ich war neun Jahre alt, als ich von den Sportfreunden München zu den Löwen gewechselt bin. Peniel kam dann ein paar Jahre später.

Mlapa: Angefangen habe ich beim FC Unterföhring und bin mit acht Jahren zu 1860 gekommen. (lacht) Da war Johnny schon ein kleiner Star!

Habt ihr bei den Löwen überhaupt zusammen gespielt?

Johnson: Nein, wir waren immer in unterschiedlichen Jugendabteilungen. Peniel ist ja ein paar Jahre jünger als ich. Aber man kannte sich natürlich aus gemeinsamen Trainingseinheiten und von Begegnungen im Nachwuchsleistungszentrum.

Mlapa: Als ich dann in die erste Mannschaft von 1860 gekommen bin, war Johnny schon beim VfL Wolfsburg. Das erste Mal zusammen in einem Team haben wir tatsächlich erst hier bei Hoffenheim gespielt.

Fabian, dein Vater ist US-Amerikaner und war als Soldat in Deutschland. In München?

Johnson: Lustigerweise war er hier um die Ecke, in Mannheim stationiert. Meine Eltern sind dann erst später nach München gezogen.

Seid ihr zweisprachig aufgewachsen?

Johnson: Ja, mit meinem Vater habe ich Englisch gesprochen, mit meiner Mutter Englisch und Deutsch und mit meinen Freunden Deutsch.

Mlapa: Ich bin auch zweisprachig aufgewachsen, aber meine Muttersprache ist Deutsch. In Togo sprechen die Leute entweder Französisch, Kabiyé oder Ewe. Meine Familie hat Französisch und Ewe gesprochen, beides kann ich einigermaßen.

Fabian, du warst auch Balljunge bei 1860 im Olympiastadion, oder?

Johnson: Das war doch fast jeder in der Jugend!

Mlapa: Ich auch. Es hat immer jede Menge Spaß gemacht. Man stand direkt neben dem Platz, wo man irgendwann auch selbst mal stehen wollte.

Stimmt es, dass du während deiner Zeit als Balljunge mal von 1860-Torhüter Michael Hofmann zusammengestaucht wurdest, Fabian?

Johnson: Naja, ganz so war das nicht….

Mlapa: (lacht) …echt? Das will ich jetzt auch wissen!

Johnson: Da war ich noch sehr klein und wir haben hinter dem Tor mit den Bällen rumgealbert. Auf einmal stand Michael Hofmann neben uns und hat uns recht deutlich gesagt, wir sollten uns konzentrieren und ihm einen Ball zuwerfen. Das war aber nicht weiter tragisch. Später haben wir noch ein paar Jahre zusammen in der ersten Mannschaft gespielt.

Jetzt steht das Spiel gegen den FC Bayern München an. Habt ihr in der Jugend der 60'er gegen die Bayern gespielt?

Mlapa: Klar! Das waren immer besondere Spiele. Viel mehr Zuschauer als sonst…

Johnson: …und es ging ordentlich zur Sache. Beide Seiten waren besonders motiviert. Ein echtes Derby eben.

Waren jetzige Profis mit von der Partie?

Mlapa: Ich habe in der U19 gegen David (Alaba, Anm. d. Red.) und Diego (Contento, Anm. d. Red.) gespielt. Man kannte sich auch von Spielen mit den Juniorennationalmannschaften.

Johnson: Mit Manuel Neuer, Nils Petersen und Jerome Boateng habe ich bei den DFB-Junioren gespielt.

Du hast dich kürzlich entschieden, in Zukunft für die Nationalmannschaft der USA zu spielen und wurdest von Jürgen Klinsmann auf einen Lehrgang eingeladen. Wie war dein Eindruck?

Johnson: Erstmal habe ich mich natürlich geehrt gefühlt. Der positive Eindruck hat sich bestätigt und ich bin stolz, für das Land meines Vaters spielen zu dürfen.

Hat es bei dir mal solche Überlegungen gegeben, Peniel?

Mlapa: Natürlich macht man sich darüber Gedanken, wenn es die Möglichkeit gibt. 2010 lud mich der togolesische Verband zum Afrika Cup ein. Ich habe mich damals dagegen entschieden, weil ich bei 1860 auf dem Sprung in die erste Mannschaft war und meine ersten Spiele für die deutsche Juniorennationalmannschaft absolviert habe. Trotzdem würde ich nicht ausschließen, einmal für Togo zu spielen. Ich bin dort geboren, ein Teil meiner Familie kommt von dort. Es ist ähnlich wie Deutschland ein Stück weit Heimat für mich.

Dein fußballerisches Vorbild, Emmanuel Adebayor, kommt ebenfalls aus Togo. Was zeichnet ihn in deinen Augen aus?

Mlapa: Er ist sogar wie ich in Lomé geboren! Adebayor ist kopfballstark, trotz seiner Größe wendig und unglaublich torgefährlich – ein sehr kompletter Stürmer.

Peniels Position auf dem Feld ist recht eindeutig. Bei Fabian ist man sich nicht so sicher. War das schon immer so?

Mlapa: In der Jugend warst du immer der Zehner!

Johnson: (lacht) Nicht immer. Da habe ich sogar eine Zeit lang Innenverteidiger gespielt. Aber es stimmt, ich bin nicht so festgelegt auf eine Position. Weiter vorne zu spielen, wie zuletzt, macht natürlich viel Spaß. Aber auch als Außenverteidiger kann man sich vorne einbringen.

Zum Schluss: Was ist euer Lieblingsplatz in München und wie geht das Spiel gegen die Bayern aus?

Mlapa: Der Englische Garten. Und wenn wir alles abrufen, haben wir eine gute Chance auf die drei Punkte.

Johnson: Bei meinen Eltern. Und es wird nicht einfach, aber einfache Spiele gibt es in der Bundesliga sowieso nicht.

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