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MÄNNER
28.09.2010

Nächster Gegner: Auf der Jagd nach dem Bundesliga-Startrekord

Verrückte Bundesliga. Bayern München, Werder Bremen, Hamburg, Schalke und Stuttgart versinken nach sechs Spieltagen irgendwo im Mittelmaß der Liga oder sogar ganz am Ende. Mainz 05 jagt den Startrekord der Bayern und des 1. FC Kaiserslautern, dahinter folgt Hannover, die den Abstieg in Liga zwei in der letzten Saison gerade noch abwenden konnten. Irgendwie merkwürdig, aber schön.

Schön, weil endlich ein bisschen Bewegung in die Bundesliga kommt. Die Vorherrschaft der Münchner Bayern scheint fürs Erste beendet, auch Bundesliga-Riesen wie Schalke, Hamburg oder Stuttgart sind geschlagen. Bisher ist es die Saison der „Kleinen". Hannover, Hoffenheim und Freiburg wirbeln im oberen Mittelfeld. Dazwischen findet man die gelb-schwarze Borussia. Und ganz vorne turnt Mainz 05 und macht, was es will. Sechs Spiele, 18 Punkte, Tabellenführung - sieht gut aus und macht Lust auf mehr. Lust haben die 05er, wie Lewis Holtby erklärt: „Wir haben einfach immer Lust, die drei Punkte zu holen - egal, gegen wen es geht. Ich denke, wir haben gezeigt, dass man mittlerweile Respekt vor uns haben muss." Da kann man Holtby, einem der wichtigsten Mitglieder der Mainzer „Bruchweg-Boys" nur zustimmen. Inzwischen hat das Team von Trainer Thomas Tuchel fast alle Deutschen Meister des letzten Vierteljahrhunderts besiegt: Stuttgart, Wolfsburg, Kaiserslautern, Bremen und zuletzt die Bayern. Nur Dortmund fehlt noch in der Liste.

Die Spielkultur, die die Mainzer seit einigen Wochen auf den Platz zaubern, begeistert die ganze Liga. Nicht zu übersehen ist dabei Tuchels Bekenntnis zur englischen Fußballphilosophie: Vorwärtsverteidigung, Hingabe beim Spiel gegen den Ball, Emotion und Leidenschaft sowie exzellente Physis. „Wir wollen mit englischer Stimmung und Power Fußball spielen. Den Ball nach der Balleroberung mit Flachpässen und Speed nach vorne tragen. Dafür steht Mainz 05", erklärt der Erfolgscoach. Bisher geht das Konzept voll und ganz auf und leise wird Mainz 05 schon mit der Meisterschaft in Verbindung gebracht. Und das von keinem Geringeren als Louis van Gaal, der jüngst selbst erleben musste, wie die Mainzer ihre Gegner Woche für Woche bezwingen. Nach der 1:2-Niederlage rutschten Bayerns Chefcoach die Worte „sie könnten auch Meister werden" über die Lippen. Und das schon nach sechs Spieltagen.

Rotierend zum Erfolg

Die Liga ist vom aufstrebenden jungen Team begeistert und oft wird der Erfolg an drei Spielern festgemacht: Adam Szalai, André Schürrle und Lewis Holtby. Zusammen haben die drei Protagonisten sieben der 14 Mainzer Tore erzielt. Doch Mainz ist nicht nur drei begabte Knaben. Vor dem eigenen Tor räumen die Routiniers Bo Svensson, Nikolce Noveski und Miroslav Karhan auf, insgesamt setzte Tuchel schon 19 Spieler ein. Weisheiten wie „Never change a winning team" gibt es am Bruchweg nicht. Der Trainer baut auf das Rotationsprinzip: „Wir achten auf ein breites, gleich gutes Niveau im Kader, jeder läuft und pumpt sich bis zum Anschlag aus", verriet Manager Christian Heidel. Bisher zahlt sich diese Taktik aus. Vier neue Startspieler schickte Tuchel im Vergleich zum Spiel gegen Kaiserslautern in Bremen aufs Feld, vier Neue gegen Köln im Vergleich zu Bremen. In München tauschte der 37-Jährige sogar auf fünf Positionen aus. Jedes Mal mit dem gleichen bekannten Ergebnis: Drei Punkte.

Dass der Erfolgstrainer noch in Mainz ist, hat der Verein allein Manager Heidel zu verdanken. Im März 2009, als Tuchel noch Trainer der Mainzer A-Jugend war, bat er noch darum, ihn nach der Saison aus dem Vertrag zu entlassen. Heidel stimmte ihn um - vielleicht war dies sein bester „Transfer" als Manager. Die Erfolgssträhne hat aber schon früher begonnen als zu Beginn dieser Saison. Seit einem halben Jahr sind die Mainzer ungeschlagen. Und doch ist jeder Sieg etwas Besonderes: „Nach fünf Siegen jetzt auch noch beim FC Bayern den sechsten Sieg draufzusetzen, das ist etwas ganz Außergewöhnliches. Das muss auch ich erst einmal sacken lassen", gab Tuchel zu. Und dann weitermachen wie zuletzt. Dann spricht bald nicht mehr nur van Gaal von der Mainzer Meisterschaft.

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