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MÄNNER
09.03.2010

Inside 1899: "Mein Optimismus hat mir sehr geholfen!"

Fußball, Schule und Abiturvorbereitung – Manuel Gulde hatte es in den vergangenen Wochen nicht leicht, einen kühlen Kopf zu bewahren. Und auch in den kommenden Wochen bis zur Abitur-prüfung ist der Termin-kalender des 19-Jährigen prall gefüllt. Zeit für seine Freundin Lana bleibt ihm kaum, denn allzu lange dauert es nicht mehr, bis die Prüfungen in Deutsch, Englisch, Mathematik sowie Sport anstehen.

„Derzeit ist alles sehr stressig. Ich bin froh, dass meine Freundin so verständnisvoll ist und ich genügend Zeit habe, mich auf das Abitur vorzubereiten." Ob im Bus, Flugzeug oder abends im Mannschaftshotel, Gulde nutzt jede freie Minute zum Lernen. Auch nach den Trainingseinheiten geht es sogleich zurück nach Mannheim-Casterfeld, wo Manuel gemeinsam mit seinen Eltern Wolfgang und Nicole sowie Zwillings-Schwester Isabelle wohnt. Vater Wolfgang war es auch, der Manuel das Fußballspielen nahe brachte. Zunächst schaute Gulde nur interessiert zu, kurze Zeit später kickte der damals Fünfjährige in der F-Jugend des SC Pfingstberg-Hochstätt. „Ich hatte am Anfang ein bisschen Angst davor, ins Training zu gehen, da der Trainer mit seiner lauten Stimme einschüchternd auf mich wirkte. Aber heute bin ich froh, dass ich mir einen Ruck gegeben habe."

Über die Station VfL Neckarau ging es gemeinsam mit Marco Terrazzino, Pascal Groß und Kevin Conrad zu 1899 Hoffenheim in den Nachwuchsbereich. Die Erfolge stellten sich prompt ein. Deutscher Meister mit den B-Junioren und zudem als bester Nachwuchsspieler seines Jahrgangs mit der begehrten Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Die Karriere von Manuel Gulde verlief vielversprechend, bis am 22. September 2008 eine lange Leidenszeit für das Hoffenheimer Nachwuchstalent mit drei schwerwiegenden Verletzungen innerhalb eines Jahres begann. Beim Sportunterricht knickte Gulde unglücklich um, die Diagnose: Sprunggelenksverletzung. Er kämpfte sich zurück, war auf dem Sprung ins Mannschaftstraining, als ihn eine schwere Verletzung am Mittelfuß stoppte. Ein halbes Jahr brauchte Gulde, ehe er wieder zu den Profis stieß. Guten Mutes fuhr er im Juni 2009 ins Trainingslager nach Wiesensee. Bereits am ersten Tag brach die Verletzung erneut auf, zwang ihn zu einer weiteren Operation des Mittelfußes. „Das ist vom Kopf her nur sehr schwer wegzustecken.

Mein Optimismus hat mir in dieser Zeit sehr geholfen, ich habe immer nach vorne geblickt", erzählt Gulde. „Wenn du so ein Pech hast, kommen dir manchmal schon Zweifel und man stellt sich Fragen wie: Was ist, wenn ich es nicht schaffe, wieder gesund zu werden oder was passiert, wenn ich mich nochmals an der gleichen Stelle verletze? Doch die tägliche Arbeit mit unserem Athletik-Trainer Christof Elser hat mich auf andere Gedanken gebracht." Den Krankenstand kennt er zu Genüge. Seit seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining im Oktober 2009 geht es wieder steil bergauf. Der 19-Jährige kämpfte sich heran, arbeitete hart an seiner Fitness. Die Lorbeeren durfte er beim Heimspiel gegen Bayer Leverkusen ernten, eine Partie, die ihm wohl ewig in Erinnerung bleiben wird. Eine Viertelstunde vor dem Ende beorderte Co-Trainer Tomislav Maric ihn zur Bank, noch kurz die Schienbeinschoner unter die Stutzen gezogen und ab an die Seitenlinie. Der größte Moment seiner noch jungen Karriere stand unmittelbar bevor, ein Augenblick, um den ihn tausende Jugendliche beneideten. Um kurz nach zehn Uhr betrat er für Carlos Eduardo den Rasen der Rhein-Neckar-Arena. Ruhig, unaufgeregt und konzentriert wirkte Gulde nach seiner Einwechslung. Doch der Eindruck täuschte: „Während des Spiels war ich schon angespannt, meine Beine waren schwerer als sonst", stellt Gulde klar. Denn eine unangenehme Aufgabe wartete auf ihn. „Beim Stand von 0:3 eingewechselt zu werden, ist keine leichte Situation. Aber es ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Leider war die Freude aufgrund der Niederlage eher verhalten. Es wäre besser gewesen, wir hätten 3:0 gewonnen. Aber man kann es sich nicht immer aussuchen." Doch er bestand seinen ersten Härtetest als Bundesliga-Profi mit Bravour, zwei weitere Einsätze in der Bundesliga folgten - gegen Mönchengladbach reichte es sogar für einen Platz in der Startelf. Gulde hat die schwere Zeit überwunden, hat wieder mit den alltäglichen Problemen eines 19-Jährigen Bundesliga-Profis zu kämpfen. Fußball, Schule und Abitur - der fast schon normale Alltag eines Hoffenheimer Nachwuchstalentes.

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