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MÄNNER
16.03.2010

Inside 1899: „Möchte den Fans Danke sagen!“

Zügig entledigt er sich seiner Trainingskleidung, Ralf Rangnick gibt die letzten Instruktionen am Seitenrand. Demba Ba humpelt indes in Richtung Auswechselbank und klatscht seinen Teamkollegen ab. Die Rufe aus der Bitburger Kurve werden lauter: „Prince, Prince, Prince“ hallt es durch die Rhein-Neckar-Arena. Transparente mit seinem Namen ragen in die Höhe – ein sehr bewegender Moment für Prince Tagoe.

„Ich war sehr überrascht und dankbar, möchte den Fans aus tiefstem Herzen ‚Danke‘ sagen. Es war keine leichte Zeit für mich in den letzten Monaten, ich bin auch noch nicht bei 100 Prozent meines Leistungsvermögens angelangt. Doch ich hoffe, dass ich unseren Fans bald den wahren Prince Tagoe zeigen kann." Schöne Momente erlebte der 23-Jährige in den vergangenen Wochen zuhauf. Das Debüt in der Fußball-Bundesliga, sein erster Treffer im DFB-Pokal gegen Bremen oder das Comeback in der Nationalmannschaft gegen seine Teamkollegen Sejad Salihovic und Vedad Ibisevic. Momente, die beim Ghanaer nachwirken, ihm zeigen, dass er trotz anfänglicher Schwierigkeiten am richtigen Ort ist. „Die Einwechslung auf Schalke hat mir noch einmal einen zusätzlichen Schub gegeben, da ich gespürt habe, dass Ralf Rangnick mir vertraut und auf mich zählt. Als ich in Bremen auf der Bank saß, wollte ich unbedingt rein und der Mannschaft helfen. Dass es gleich mit meinem ersten Ballkontakt geklappt hat, war natürlich umso besser." Wie man Tore erzielt, muss man Prince Tagoe wahrlich nicht mehr erklären, der Ghanaer verfügt über einen eingebauten Torriecher, wie er bei seinen vorherigen Stationen schon unzählige Male unter Beweis stellte. Das Fußballspielen ist seine große Leidenschaft, mit selbiger geht er seinem Beruf nach. „Wenn ich mich für einen Club entscheide, dann gebe ich alles für die Mannschaft und für den Erfolg, tue dies mit viel Leidenschaft und Hingabe. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber unseren Fans, die ihre Zeit opfern, um uns Fußball spielen zu sehen. Daher müssen wir alles dafür geben, damit sie glücklich und zufrieden nach Hause gehen können."

Die Leidenschaft für das runde Leder lebt Tagoe bereits von Kindesbeinen an, als er in Ghana mit seinen Freunden jede freie Minute gegen den Ball trat. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, jeder wollte mich in seiner Mannschaft haben", schmunzelt Tagoe. „Das gab mir das Gefühl, dass ich vielleicht nicht so schlecht sein kann und machte mir Mut, es bei einem kleineren Verein zu versuchen." Die Position Tagoes zeichnete sich früh ab, denn wann immer er in Tornähe an den Ball kam, war er drin. Als Angreifer machte er sich früh einen Namen, seine Tore bescherten ihm eine Einladung zu Ghanas U17-Nationalteam, später auch zur U20, wo er zugleich als Torschützenkönig und bester Spieler bei einem Nationen-Turnier westafrikanischer Staaten ausgezeichnet wurde - das Sprungbrett in die Zweite Liga Ghanas zum FC Maamobi. In einem Vorbereitungsspiel gegen Erstligist Accra Hearts of Oaks machte Tagoe auf sich aufmerksam, wechselte ein Jahr später in die Erste Liga zu den Accra Hearts of Oaks. Die Einladung zur U23 folgte, beim Afrika-Cup 2006 in Ägypten erzielte Tagoe als jüngster Spieler aller Zeiten in Ghanas Nationalmannschaft in zehn Spielen fünf Treffer für die „Black Stars" und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck in den Notizbüchern zahlreicher Scouts. Zu dieser Zeit klopfte der 1. FSV Mainz 05 bei Tagoes Berater an, bot einen sechsmonatigen Vertrag bei den Rheinhessen mit einer Option auf drei weitere Jahre. Tagoe entschied sich gegen Mainz und für Saudi-Arabien, wo er bei Al-Ittihad unterschrieb, jedoch nur ein halbes Jahr später in die Vereinigten Arabischen Emirate wechselte. 2007 kehrte er nach Saudi-Arabien zurück, wo er für Al-Ettifaq Dammam spielte, bevor er im Juli 2009 nach Hoffenheim wechselte. Seit seinem Debüt in Ghanas erster Liga erzielte Tagoe in 84 Spielen 59 Tore. Eine eindrucksvolle Bilanz, die er in Hoffenheim fortsetzen möchte, auch, um zum Aufgebot von Nationaltrainer Milovan Rajevac für die WM 2010 in Südafrika zu gehören. „Der Trainer hat mir signalisiert, dass ich auf jeden Fall dabei bin, wenn ich verletzungsfrei bleibe. Die erste WM auf afrikanischem Boden ist etwas Besonderes, eine große Freude für alle Afrikaner. Es war eine gute Entscheidung der FIFA. Ich hoffe, dass der afrikanische Fußball dadurch noch populärer wird", freut sich Tagoe.

Prince Tagoe ist zurück, kann seiner großen Leidenschaft wieder nachgehen, ist auf dem besten Weg zurück zu alter Leistungsstärke. In den letzten Wochen bekam er stetig mehr Einsatzzeit von Trainer Ralf Rangnick. Seine körperlichen Defizite hat Tagoe aufgearbeitet. Gerade in dieser schwierigen Situation braucht 1899 Hoffenheim einen Kämpfer, der seine Mannschaft antreibt und die Fans mitreißt. „Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere Fans bald wieder glücklich machen werden", gibt sich Prince kämpferisch und blickt erneut dankbar auf das Foto mit den „Prince"-Transparenten aus dem S-Block.

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