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MÄNNER
11.06.2010

Ghana: Die Hoffnung auf den ganz großen Coup

Für Afrika ist die Fußball-Weltmeisterschaft eine einzigartige Chance, sich der Welt als aufstrebender, gastfreundlicher und fußballbegeisterter Kontinent zu präsentieren. Ihren Teil zu einer rundum gelungenen Weltmeisterschaft möchten auch Hoffenheims Ghanaer Isaac Vorsah und Prince Tagoe beitragen.

Mit hohen Erwartungen sind sie nach Südafrika gereist, doch überzogen scheinen diese keineswegs. „Wir haben eine schwere Vorrunden-Gruppe, die es zunächst zu überstehen gilt. Dann sehen wir weiter", sagt Tagoe, der wie so viele insgeheim vom ganz großen Coup träumt. Sollte es für Ghana nicht reichen, „dann hoffe ich, dass es ein anderes afrikanisches Land schafft." Aussagen wie diese zeigen, was diese WM für alle Afrikaner bedeutet. Der Schwarze Kontinent präsentiert sich als Einheit. Was beim Afrika-Cup noch als bittere Rivalität zwischen den Staaten anmutete, scheint nun dem gemeinsamen Ziel untergeordnet zu sein - den WM-Titel erstmals nach Afrika zu holen.

Träumen ist erlaubt - in diesen Tagen mehr denn je - auch wenn die Chancen auf eine vordere Platzierung für die „Black Stars" seit dem Ausfall des Leitwolfs Michael Essien stark gesunken sind. Essien nahm im Team eine Schlüsselrolle ein - er ist der Leader. „Der Ausfall hat uns schwer getroffen. Wir müssen alle näher zusammenrücken und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen", erzählt Vorsah, der bei den Ghanaern in der Innenverteidigung als gesetzt gilt. Schlüsselspieler Essien fehlt, Kapitän Steven Appiah blickt beim FC Bologna auf eine Saison mit vielen Verletzungen zurück, gleiches gilt für Sulley Muntari von Inter Mailand. Bange ist Tagoe jedoch nicht, denn für ihn steht das Kollektiv über der Qualität einzelner Spieler. „Wir sind nicht abhängig von einem Spieler", erklärt er. „Der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft ist viel wichtiger bei einer WM."

Vor vier Jahren verfolgten Vorsah und Tagoe die WM in Deutschland noch vor den Fernsehgeräten, in diesem Jahr sind sie mittendrin. „Das ganze Land stand nach dem Achtelfinaleinzug Kopf", erinnert sich Tagoe. „Das möchte ich auch einmal hautnah miterleben." Einen Heimvorteil für die afrikanischen Teams sieht Tagoe indes nicht. „Ich glaube sogar, dass die europäischen Teams einen kleinen Vorteil haben, da zurzeit Winter in Südafrika ist und die Temperaturen eher den Europäern entgegen kommen."

Brisanz verspricht vor allen Dingen das Aufeinandertreffen Ghanas mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am letzten Spieltag der Gruppenphase. Nicht nur das rüde Einsteigen von Kevin-Prince Boateng gegen Michael Ballack, das für den ehemaligen Kapitän das WM-Aus bedeutete, auch die Konstellation des letzten Gruppenspieltages verspricht ein spannendes und emotionales Spiel. „Vielleicht unterschätzen sie uns ja und denken, dass sie schon gewonnen haben", mutmaßt Tagoe. Realistischer sei jedoch, dass die deutsche Mannschaft bereits für das Achtelfinale qualifiziert sei und sich für die nächste Runde schone, so Tagoe weiter. Alles nur Spekulationen - es wird Zeit, dass es endlich los geht. Heute um 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit hat das Warten ein Ende. Dann beginnt mit dem Anstoß der Partie von Gastgeber Südafrika gegen Mexiko die Fußball-Weltmeisterschaft. Vier Wochen Spaß, Frust und Emotion - und am Ende vielleicht einen afrikanischen Weltmeister.

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