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MÄNNER
15.09.2009

Zwischen Studium und Beruf

Im Sommer dieses Jahres ging für Christian Eichner eine Ära zu Ende. Nach 13 Jahren in der Fächerstadt wechselte der gebürtige Sinsheimer ins idyllische Hoffenheim. Der Tapetenwechsel fiel dem sympathischen Sulzfelder jedoch nicht leicht. „Ich habe Edmund Becker einiges zu verdanken. Er hat mir die Chance gegeben, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Es ist mir sehr schwer gefallen, ihn nach dem Abstieg im Stich zu lassen“, erzählt Eichner.

Die Umstellung von der defensivgeprägten Denkweise beim KSC hin zum offensiveren und aggressiveren Spiel gegen den Ball bei 1899 Hoffenheim bereitete Eichner anfangs noch Schwierigkeiten. „Es war eine Riesenumstellung in allen Bereichen. In Karlsruhe haben wir nur reagiert, statt zu agieren. Und hier ist das Spiel noch laufintensiver und aggressiver als im Abstiegskampf. Doch ich habe mich an die Spielweise und das System gewöhnt und fühle mich sehr wohl hier."

Nicht nur die Spielweise hat sich für den 26-Jährigen grundlegend verändert. Auch die Rolle innerhalb der Mannschaft ist eine andere geworden. Er ordnet sich unter. Eine Führungsrolle muss man sich im Teamgefüge erst erarbeiten. „In Karlsruhe stand ich in der Hierarchie ganz oben, musste mich in schwierigen Zeiten vor die Mannschaft stellen. In Hoffenheim habe ich mich ganz hinten angestellt. Aber das ist ein normaler Prozess. Ich musste mir diesen Platz in Karlsruhe über drei Jahre hinweg erarbeiten. Doch ich versuche mich immer mehr einzubringen, mehr Verantwortung zu übernehmen." Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten schwärmt Eichner in den höchsten Tönen von den ersten drei Monaten bei seinem neuen Arbeitgeber. „Ich wurde vom ersten Tag an hervorragend aufgenommen und unterstützt. Man findet hier tolle Rahmenbedingungen vor, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Das war mir bei meinem Wechsel besonders wichtig."

Die durchwachsene Vorbereitung war nach den guten Leistungen in der 1. Runde des DFB-Pokals beim FC Oberneuland und seinem Bundesliga-Debüt für 1899 gegen den FC Schalke 04 sowie dem erneuten Platz in der Startformation in Hannover schneller vergessen. "Es macht riesig viel Spaß in dieser Mannschaft zu spielen. Sie besitzt enorm viel Qualität", sagt Eichner und fügt hinzu. „Daher ist mir auch bewusst, dass ich weiter hart an mir arbeiten muss, um mir einen Stammplatz zu sichern." Ein Zweikampf um die Linksverteidiger-Position ist zwischen Andreas Ibertsberger und Christian Eichner noch nicht entbrannt. Bislang gab es aufgrund von Verletzungen keine „entweder oder"-Entscheidung für Ralf Rangnick zu treffen. Gemeinsam standen sie in zwei der vier Bundesliga-Partien Seite an Seite auf dem Rasen. „Mein Ziel muss es sein, einen Stammplatz zu erkämpfen. Doch es ist ein respektvoller Umgang mit Andreas. Wir verstehen uns sehr gut und versuchen uns gegenseitig zu unterstützen", so Eichner.

Auch abseits des grünen Rasens versucht sich Eichner stetig weiterzuentwickeln und bastelt fleißig an seiner Karriere nach dem Fußballer-Dasein. Seine Freizeit verbringt er in den Hörsälen der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, die er seit diesem Semester wöchentlich besucht und den Vorlesungen in Mathematik, Geographie und Ethik lauscht. Die ersten Jahre seines Lehramt-Studiums absolvierte er in Karlsruhe, doch seit seinem Wechsel in den Kraichgau fehlt Eichner die Zeit, um wöchentlich in seine alte Heimat zu pendeln. Dank zahlreicher Kooperationsvereinbarungen von 1899 Hoffenheim mit diversen Hochschulen, unter anderem mit der Universität sowie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, kann Eichner sein Studium fortsetzen. Durch den Leistungssportbeauftragten der PH Heidelberg, Prof. Dr. Wolfgang Knörzer, findet er die notwendige Unterstützung um den Universitäts-Alltag flexibler auf die Trainingszeiten in Hoffenheim abstimmen zu können. Die Maxime „Fußball und Birne", wie es Bernhard Peters, Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung bei 1899 Hoffenheim, gerne umschreibt, hat sich Eichner schon früh zu Eigen gemacht. Eine Denkweise, die ankommt und in Hoffenheim auf breite Zustimmung stößt. Der duale Ausbildungsgedanke ist fester Bestandteil der Nachwuchsförderung von 1899 Hoffenheim. „Ich bin sehr dankbar, dass mich Bernhard Peters und die PH Heidelberg in dem Maße unterstützen, dass sich Fußball und Studium miteinander vereinbaren lassen. Es ist sehr wichtig für mich, ein zweites Standbein für die Zeit nach der Fußball-Karriere aufzubauen."

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