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MÄNNER
24.03.2011

Sebastian Rudy auf dem Weg nach oben

Nach dem Wechsel ging alles sehr schnell. Seit dem dritten Spieltag Stammspieler, Leistungsträger und integraler Bestandteil des Teams.

Sebastian Rudy entpuppte sich als Glücksgriff für Hoffenheim - gleichzeitig erwies sich der Wechsel zu 1899 als die richtige Entscheidung für Rudy. Hier glückte ihm er der nächste Schritt, der ihm beim VfB Stuttgart aus verschiedenen Gründen nicht gelang. Hier will er auch weitere Schritte unternehmen. Gemeinsam mit dem in der U21-Nationalmannschaft Deutschlands gesetzten Mittelfeldspieler besuchte achtzehn99.de die Rhein-Neckar-Arena; den Ort, an dem er in regelmäßigen Abständen unter Beweis stellt, was ihn auszeichnet.

Profi in Hoffenheim, Profi-Debüt gegen Hoffenheim

Auch wenn er sein Profi-Debüt für den VfB Stuttgart nicht in der RNA, sondern im Mannheimer Carl-Benz-Stadion gab, stellt es dennoch eine Anek-dote dar: Der Gegner des damals 18-Jährigen an besagtem 13. September 2008 war nämlich kein anderer als 1899 Hoffenheim. Ob er sich denn noch an das Spiel erinnere, wollten wir wissen. Rudy bestätigt: „Klar, sein Bundesliga-Debüt vergisst man doch nicht. Ich durfte zehn Minuten vor Schluss für Roberto Hilbert weitermachen. Es war eine sehr intensive Partie. 1899 war die klar bessere Mannschaft und vor allem Jens Lehmann hat uns den Punkt gesichert."

Die Zeit beim VfB sieht Rudy heute durchwachsen. Nach seinem Premiereneinsatz gegen Hoffenheim musste er wieder ins zweite Glied. Bei der zweiten Mannschaft der Schwaben in der dritten Liga überzeugte er, so dass 2009/10 13 Bundesligaeinsätze zu Buche stehen. Aber nur in drei davon durfte Rudy seine Qualitäten über die ganzen 90 Minuten zeigen. Ob die mangelnden Einsatzzeiten der Grund für den Wechsel waren? „Sicher ist man als Spieler immer unzufrieden, wenn man nicht spielt. Es war aber meine erste richtige Saison im Profi-Bereich und mit 13 Einsätzen kann man da zufrieden sein. Ich wusste außerdem ja nicht, ob ich in Hoffenheim direkt Stammspieler werden würde. Mein Wechsel hatte also vornehmlich andere Gründe," sagt Rudy. Die wären? „Ich habe sehr positive Gespräche mit Ernst Tanner geführt. Er hat mir erklärt, was sie mit mir vorhaben. Das hat sich alles sehr gut angehört. Dann dieses geniale Trainingszentrum, in dem wir absolut optimale Bedingungen vorfinden." Beim letzten Grund hebt er den Arm und dreht ihn ausgestreckt einmal durch das Rund der RNA: „Und natürlich dieses wunderbare Stadion!"

„Das Juwel der Region"

Bereits am 20. September 2006 verkündete 1899 den geplanten Bau einer eigenen Heimspielstätte. Drei Jahre später war es soweit und die RNA wurde am 24. Januar 2009 feierlich eröffnet. Seitdem trägt 1899 alle Heimspiele in einer der modernsten Arenen Deutschlands aus. Die 30.150 Zuschauer fassende Spielstätte wurde von den Fans begeistert angenommen, was der phänomenale Zuschauerschnitt von ca. 29.500 beweist. Das „Juwel der Region", wie es Förderer Dietmar Hopp anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten nannte, ist bereits jetzt ein fester Bestandteil der Bundesliga-Landkarte und ein weiteres sportliches Zentrum der Region.

Doch was ist es, das Sebastian Rudy an der Arena so liebt? „Erstmal ist es ein reines Fußballstadion, das ist immer am besten. Zweitens finde ich Stadien mit ungefähr 30.000 Zuschauern optimal. Die wirken nicht zu klein, sind aber auch nicht zu weitläufig." Funktionalität hatte bei den Planern Priorität. Gegnerische Teams, Pressevertreter und die Fans genießen daher beste Bedingungen für ihre unterschiedlichen Bedürfnisse. So erklärt sich auch der dritte Grund, den Rudy anführt: „Für uns Spieler ist es natürlich genial, dass wir eine so gut ausgestattete Kabine nutzen können. Das haben die Clubs mit älteren Stadien in der Regel nicht."

Beim Gang vom Spielertunnel auf den Platz wirkt Rudy im menschenleeren Stadion kurz irritiert. „Hier ist normalerweise mehr los, wenn wir auf den Platz laufen," stellt der in Villingen-Schwenningen geborene Schwabe lächelnd fest. Auf dem Grün angekommen zeigt er uns seine Lieblingsposition: Die rechte Seite in einem Dreier-Mittelfeld. „Von dort kann ich mich nach vorne einschalten, habe aber genügend Defensivaufgaben, um meine Zweikampfstärke einbringen zu können." Sein Lieblingslaufweg führt uns Rudy am oder in diesem Fall besser auf dem Objekt selbst vor - diagonal von seiner rechten Seite in die Mitte. „Dann entweder den Pass in den Lauf auf einen unserer Angreifer oder ein zwei Gegner ausspielen und dann abschließen."

Auch als ein Teil der „Doppelsechs" fühlt sich die Sechs von Hoffenheim wohl: „Wenn wir mit Doppelsechs auflaufen, spiele ich gerne den leicht offensiveren Part. Die Nummer trage ich jedenfalls nicht grundlos." Die Entstehung der neuen Rolle des defensiven Mittelfeldspielers zur so genannten „Sechs" kam Rudy sehr entgegen. Zweikampfstark, ballsicher, technisch nahezu perfekt ausgebildet und eine hervorragende Spieleröffnung - Attribute, die erst von ebendiesem neuen Rollenverständnis in der Sechs gebündelt wurden. Gerade seine technische Raffinesse hat sich Rudy wohl bei seinem Vorbild abgeschaut. „Bis heute ist mein größtes Idol Bernd Schneider. Er hatte einige Tricks drauf und hat seine Mitspieler durch kluge Pässe in die Lage versetzt, noch besser Fußball spielen zu können. Als Kind habe ich mir seine Spiele im Fernsehen angeschaut und dann versucht, ihn nachzuahmen."

Der Weg bis hierher und weiter

Die Kindheit Rudys verlief harmonisch, wenn nach eigener Aussage auch nicht immer ruhig: „Ich habe vier Geschwister. Bei fünf Kindern im Haus ist immer was los." Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen war bereits früh ein Thema im Hause Rudy. Sebastians großer Bruder Florian spielte ebenfalls und hat es heute bis in die Oberliga Baden-Württemberg geschafft. Dort geht der Mittelstürmer für den FC 04 Villingen auf Torejagd.

Dass die Familie für Rudy eine große Bedeutung besitzt, wird einem bewusst, wenn man ihn vom Bruder oder den Geschwistern erzählen hört und dabei das Glänzen in seinen Augen sieht. „Familie geht bei mir über alles. Meine Eltern und Geschwister sind bei fast jedem Heimspiel im Stadion und unterstützen mich. Das gibt mir Kraft. Ohne meine Familie wäre ich nicht, wo ich heute bin."

Wo er ist? Auf dem Weg nach oben, soviel steht fest. Seit der U17 ist er fester Bestandteil der Junioren-nationalmannschaften. Heute Stammspieler in der U21. Die befindet sich mitten in der Quali-fikation zur Europameisterschaft 2011 in Dänemark. Doch zunächst stehen drei Freundschaftsspiele auf dem Programm, gegen die Niederlande, Portugal und Italien. „Das sind drei Hochkaräter, mit denen wir uns vergleichen wollen. Dann wissen wir, wo wir stehen und gehen hoffentlich im August mit einigen Erfolgserlebnissen in die restlichen Quali-Spiele," so Rudy. Über die A-Nationalmannschaft möchte Rudy derzeit ungern sprechen. Natürlich ist es das Ziel des vor kurzem 21 Jahre alt gewordenen Spielers. Doch Identifikation mit der U21 und die Konzentration auf die bevorstehenden Aufgaben lassen ihm kaum Zeit für Gedanken in dieser Richtung: „Das ist ganz klar mein Ziel. Mehr kann ich dazu aber nicht sagen. Ich muss einfach weiter meine Leistung beim Verein und in der U21 bringen. Alles andere kommt von alleine," sagt er, nimmt auf der Tribüne Platz und lässt seinen Blick über die leeren Ränge schweifen.

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