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AKADEMIE
04.06.2012

Niklas Süle: Der bitterste Moment

Fast drei Wochen liegt die U17-EM mittlerweile schon zurück, doch ganz verdaut hat der Hoffenheimer Niklas Süle die Finalniederlage gegen die Niederlage noch nicht. Nur wenige Sekunden fehlten dem DFB-Team zur Goldmedaille. Dennoch blickt der 16-jährige Innenverteidiger der Hoffenheimer U19 auf ein positives Jahr zurück.

Niklas, gut drei Wochen nach der EM in Slowenien … was überwiegt: Die Freude über die Silbermedaille oder die Enttäuschung wegen des knapp verlorenen Endspiels?

Ganz klar die Enttäuschung. Das ist schon ein blödes Gefühl, wenn man im Finale führt, zehn Sekunden vor Ende der Nachspielzeit das erste Gegentor im ganzen Turnier kassiert und dann nur Zweiter wird. Auch wenn ich natürlich trotzdem auf unsere Leistung und den Titel „Vizeeuropameister“ stolz bin.

Elton Acolatse von Ajax Amsterdam hämmerte die Kugel in letzter Sekunde unter die Latte. Wie hast Du den Moment erlebt?

Langer Ball von rechts, Acolatse steht am langen Pfosten, ich renne auf die Linie – zu spät. Der Moment war wie tot für mich, der bitterste in meiner bisherigen Laufbahn. Dadurch, dass es keine Verlängerung gab und es direkt ins Elfmeterschießen ging, hatten die Niederländer einen psychologischen Vorteil.

Warum hast Du keinen Elfer geschossen?

Der Trainer hat mich gefragt, aber unmittelbar nach dem Tiefschlag des späten Ausgleichs war ich nicht frei im Kopf.

Du hast bei der EM vier von fünf Partien bestritten und nur im bedeutungslosen dritten Gruppenspiel gegen Frankreich pausiert, um einer möglichen Gelbsperre fürs Halbfinale zu entgehen. Eine gute Bilanz, oder?

Ja, ich kann schon zufrieden sein. Wir haben vier Spiele zu null gewonnen, das spricht für eine starke Defensive: Ein überragender Oliver Schnitzler im Tor, eine eingespielte Kette und davor einen Leon Goretzka, der alles abgeräumt hat. Die Abwehr war die Grundlage für unseren Erfolg. Schade, dass ich selbst nicht getroffen habe. Ein paar Gelegenheiten waren da, auch im Finale, aber mein Kopfball unmittelbar nach dem 1:0 flog leider knapp drüber.

Du hast Dir wie immer ein Zimmer mit Deinem Innenverteidigerkollegen Marian Sarr von Bayer Leverkusen geteilt. Wie sah euer Tagesablauf aus?

Trainieren und spielen. Dazwischen essen und lernen. Zwei Mal sind wir mit der ganzen Mannschaft in die Stadt gegangen und haben uns einiges angeguckt. Wir waren die ganze Zeit über in Ljubljana im selben Hotel. Dass wir nicht wie andere einmal umziehen mussten, war natürlich gut.

Mit der U17-Nationalmannschaft bist Du jetzt fertig. Hat U18-Trainer Horst Hrubesch schon angerufen?

Nein. Ich hoffe, das kommt noch. Unser aktueller Trainer Stefan Böger hat sich in Frankfurt von uns allen verabschiedet und sich für die tolle Zeit mit uns bedankt. Schade, dass sie keinen krönenden Abschluss gefunden hat. Und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock hat uns am Flughafen in Frankfurt empfangen. Er hat in der VIP-Lounge ein paar nette Worte an uns gerichtet und wir haben eine Uhr geschenkt bekommen.

Wie würdest Du die zu Ende gehende Saison persönlich bilanzieren?

Für mich persönlich ist es sehr gut gelaufen. Meine Leistungen haben sich sowohl auf dem Feld als auch in der Schule gebessert und ich hatte viele positive Erlebnisse mit der Nationalmannschaft. Außerdem habe ich meinen Fördervertrag bis 2015 verlängert und trainiere ab und zu bei den Profis mit. Die Leistungen mit der U19 waren vielleicht nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Trotzdem überwiegt jetzt nach dem Klassenerhalt das positive Gefühl.

Du wirst in der neuen Runde im U23-Kader stehen – obwohl Du dann zum jungen A-Jugend-Jahrgang zählst

Ja, darauf freue ich mich. Ich bin bereit für den nächsten Schritt, und bei der U23 wird es deutlich körperbetonter zugehen. Da kriege ich es mit Erwachsenen zu tun, das wird mich weiter bringen. Der Kontakt zu den Nachwuchsteams wird aber nicht abbrechen, denn bis zu meinem 18. Geburtstag werde ich weiter im Internat wohnen.

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