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MÄNNER
04.12.2013

Kurze Wege für große Träume

Der DFB-Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Und in einem von diesen steht wohl, dass ein gewisser Kai Herdling für 1899 Hoffenheim die wichtigen Tore schießt und dafür sorgt, dass weiter geträumt werden darf.

Denn Herdling war es, der im Achtelfinale gegen den FC Schalke 04 die wichtige 1:0-Führung erzielte, fast auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem Siegtor gegen Bayer Leverkusen. Damals wie heute zog der mittlerweile 29 Jahre alte Offensivspieler mit der TSG ins Viertelfinale ein. "Mit dem Weiterkommen gegen Leverkusen vor zehn Jahren kann und will ich das nicht vergleichen", erklärte Herdling nach der Partie. Sein Treffer war auch mit dem nötigen Quäntchen Glück gefallen. "Vor meinem Tor wollte ich auf Kevin flanken, ihm den Ball auf den Kopf hauen. Dass der Ball dann so reingeht, ist toll", sagte er über seine scharf nach innen gezogene Flanke, die in das lange Eck des Schalker Tores segelte.

Den Hoffenheimern gelang in der Arena auf Schalke zum insgesamt sechsten Mal in der Vereinsgeschichte der Einzug unter die letzten Acht des Wettbewerbs. Dafür war Herdlings Führungstreffer (21.) selbstverständlich wichtig, ebenso wie die weiteren Tore durch Kevin Volland (32.) und Roberto Firmino (35.). Doch drei Tore hatte die TSG auch beim Duell in der Bundesliga gegen S04 geschossen – damals hatte es nicht gereicht (Endstand 3:3).

Dass es diesmal eben doch reichte, lag daher nicht nur an der mal wieder starken Offensive der Kraichgauer sondern auch daran, dass sie diesmal ihre Defensivarbeit mit Bravour erledigten. Den frühen Ansturm der "Königsblauen" vor heimischem Publikum steckte die TSG weg und ließ währenddessen kaum Gelegenheiten der Hausherren zu. Hoffenheim handelte genau, wie es Trainer Markus Gisdol wohl sehen wollte: Ruhig, ohne in Hektik zu verfallen und auf die eigenen Chancen wartend. Die ergaben sich früh, weil das von Gisdol stets gepredigte Umschaltspiel hervorragend funktionierte.

Leidenschaft in der Defensive

Während die Anhänger anderer Vereine bei einer 3:0-Pausenführung wohl schon mal den Sekt kalt stellen, wissen Hoffenheim-Fans nach den letzten Erfahrungen, dass auch weiterhin reichlich Spannung möglich war. Ein solcher Vorsprung roch ja förmlich nach dem nächsten Spektakel. Aber die TSG-Elf hat ganz offensichtlich genug von kreislaufgefährdenden Spielverläufen und so kam diesmal keine Unruhe auf. Die Defensive blieb stabil, auch als die Schalker im zweiten Durchgang logischerweise ihre Angriffsbemühungen erhöhten.

Selbst als Jefferson Farfan in der 67. Minute der Anschlusstreffer gelang und die über 50.000 Fans in der gut gefüllten Arena noch einmal laut wurden, ließ sich Hoffenheim nicht aus der Ruhe bringen. In der Schlussphase verteidigten die Kraichgauer leidenschaftlich gegen mittlerweile voll auf Angriff eingestellte Schalker. Die TSG ließ sich nicht wie zuletzt gegen Bremen in die eigene Hälfte drängen, sondern hielt den Gegner erfolgreich vom eigenen Tor fern, genau wie es Gisdol vor der Partie von seiner Mannschaft gefordert hatte. Davon zeigte sich auch Alexander Rosen, Direktor Profifußball bei 1899, angetan. "Dass wir hier mit einer so jungen Mannschaft - vor allem in der Viererkette - eine derart stabile Partie abliefern ist sehr gut", erklärte er nach Spielende in den Katakomben der Schalker Arena.

Deshalb steht Hoffenheim vollkommen zu Recht im Viertelfinale, dessen Auslosung im Sonntagabend im Rahmen der ARD-Sportschau (ab 18:00 Uhr) stattfindet. Noch ein Sieg, und die TSG würde erstmals im Halbfinale des DFB-Pokals stehen. Einer mehr, und der Einzug ins Finale in Berlin wäre geschafft. Kurze Wege für große Träume. Deren Erfüllung ist mit einem Pokalschreck à  la Herdling in den eigenen Reihen nicht mehr ganz so abwegig.

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