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MÄNNER
17.09.2011

Kurios und verdient – Hoffenheim besiegt Wolfsburg mit 3:1

In einem denkwürdigen Spiel gewann 1899 Hoffenheim mit 3:1 gegen den VfL Wolfsburg und macht damit den besten Start in der Bundesligageschichte der Kraichgauer perfekt. Neben unzähligen Großchancen von 1899 war das Spiel vor allen wegen einer Szene aus der 80. Minute kurios: Torwart Marwin Hitz sah Rot, Felix Magath hatte bereits dreimal gewechselt und Makoto Hasebe musste sich als Torwart beweisen.

Holger Stanislawski musste auf den verletzten Fabian Johnson (Bandscheibenvorfall) verzichten. Ersetzt wurde er von Gylfi Sigurdsson, der nach Knieproblemen erstmals diese Saison wieder auf dem Platz stand. Auch Chinedu Obasi, beim 4:0-Auswärtssieg gegen den FSV Mainz 05 noch auf der Bank, durfte für Peniel Mlapa beginnen. Gäste-Trainer Felix Magath baute seine Mannschaft gleich auf mehreren Positionen um. So fanden sich Marco Russ, Ja-Cheol Koo und Jan Polak in der ersten Elf wieder.

Abtasten, aber dann!

Die Partie begann mit einem Anstoß der in grün gekleideten Wolfsburger und gestaltete sich zu Beginn verhalten. Die Wölfe hatten in der sechsten Minute den ersten Eckball, der jedoch von Chinedu Obasi geklärt wurde. Die zweite Flanke vom aufgerückten Innenverteidiger Sotirios Kyrgiakos konnte Tom Starke ohne größere Mühen fangen. Es dauerte 15 Minuten, bis Hoffenheim erstmals Torgefahr entwickeln konnte. Eine Flanke von Obasi auf Andreas Beck zwang diesen zu einem artistischen Seitfallzieher, der, hätte er zum Torerfolg geführt, wohl Tor des Monats geworden wäre. Der Kapitän von 1899 traf den Ball aber nicht voll, so das VfL-Keeper Marwin Hitz den Ball fangen konnte. Das Spiel plätscherte vor sich hin, kleinere Fouls machten es zu einer zähen Partie. Ryan Babel wurde von Schiedsrichter Marco Fritz ermahnt. Das schien etwas auszulösen im Holländer, der sich direkt danach den Ball schnappte, aus ca. 30 Metern aufs flache linke Eck zielte – und traf. 1:0 aus dem Nichts! Hitz war zwar noch am Ball, konnte ihn aber nicht kontrollieren. Das alles in der 20. Minute. Drei Minuten später tauchte Roberto Firmino auf einmal im Strafraum auf, wuselte sich an den Verteidigern vorbei und zauberte einen Heber aus dem Fußgelenk, der sich ins rechte lange Eck senkte und das 2:0 markierte. Traumstart für Hoffe. Firmino sah allerdings für den oberkörperfreien Jubel nach dem Tor die gelbe Karte. Hoffe ließ den Gegner im weiteren Verlauf kommen. Den größeren Raum konnten die Wolfsburger aber kaum nutzen. Gefährlich wurde es bei einem Eckball in der 32. Minute. Starke klärte mit einem Reflex, Firmino konnte Marcel Schäfer am Nachschuss hindern. In derselben Minute entschied sich Magath für den ersten Wechsel in der Partie. Von Jan Polak hatte der VfL-Coach offenbar genug gesehen, so dass dieser von Ashkan Dejagah ersetzt wurde. Den ersten Eckball für die Kraichgauer gab es in der 36. Minute und wieder wurde es gefährlich. Schiri Fritz entschied aber auf Stürmerfoul. Wolfsburg setzte sich zweimal auf der rechten Außenbahn durch, aber Dejagah und Mandzukic scheiterten am letzten Pass. In der 41. Minute sah Andreas Beck für gefährliches Spiel die gelbe Karte. Der folgende Freistoß blieb ungefährlich und Referee Fritz schickte die Mannschaften pünktlich in die Kabinen zum 15-mintügen Durchschnaufen.

1899 verpasst Vorentscheidung, Wolfsburg zurück im Spiel

„Stani“ hatte zu Beginn von Halbzeit Zwei keinen Grund zu wechseln – ganz im Gegensatz zu Magath. Ja-Cheol Koo wurde von Rasmus Jönsson ersetzt. 1899 blieb dominant. Zweimal fehlten Obasi nur wenige Zentimeter, um vor dem herauseilenden Hitz an den Ball zu kommen. In der 54. Minute hatte Mandzukic die erste Chance für die Gäste, schoss aber genau auf Starke, der den Ball unter sich begrub. In der 58. Minute hatte Sigurdsson die Chance, alles klar zu machen. Firmino brachte den Ball in die Mitte, der Isländer stand mutterseelenallein vor Hitz, ließ aber die Coolness aus der vergangenen Saison vermissen und schoss dem VfL-Keeper ans Bein. Drei Minuten später der erste Wechsel auf Seiten der Hoffenheimer (Mlapa für Obasi) und wieder eine Minute danach kam es zur Premiere: Sigurdsson ging und Knowledge Musona konnte sich über seinen ersten Einsatz in der Bundesliga freuen. Das Spiel nahm immer mehr an Fahrt auf, Josue konnte sich nur durch ein Foul behelfen und sah Gelb (64.). Großchancen gab es nun Minutentakt. Babel nahm einen hohen Pass auf Höhe des Elfmeterpunkts mustergültig an und schoss aus der Drehung. Hitz parierte. Neuzugang Musona deutete sein Können erstmals in der 66. Minute an. Mit schönem Trick entledigte er sich seines Gegners und zog aus 25 Metern ab – der vielbeschäftigte Hitz lenkte den Ball über die Latte. Es hätte zu diesem Zeitpunkt mindestens 3:0 stehen können und müssen. Stattdessen gelang Wolfsburg der Anschlusstreffer. Mandzukic gewann ein Kopfballduell und das Spielgerät landete bei Dejagah. Der ehemalige Juniorennationalspieler hämmerte den Ball unter Latte und verkürzte auf 2:1 (67.)

Hitz muss runter, Hasebe zwischen die Pfosten

In derselben Minute ersetzte Patrick Ochs Mandzukic. Der VfL wurde stärker und es hieß noch einmal Zittern für die knapp 27.000 anwesenden Hoffe-Fans. Die nächste riesige Gelegenheit hatte Firmino in der 77. Minute. Musona spielte den Brasilianer mustergültig frei, der umkurvte Keeper Hitz und hätte nur noch einschieben müssen, drückte den Ball aber am falschen Ende des Pfostens vorbei. Beim direkt folgenden Gegenangriff sah Vorsah aufgrund eines taktischen Fouls die gelbe Karte. Das Spiel ging in atemberaubendem Tempo weiter. Mlapa entwischte Kyrgiakos, spielte den Ball perfekt und flach vors Tor, Babel hätte nur noch einschieben müssen und brachte den Ball noch über den Kasten. Jetzt wurde es kurios. Hitz sah Rot. Wolfsburg hatte bereits dreimal gewechselt, die Konsequenz: Makoto Hasebe stülpte sich das Torwarttrikot über, zog sich die Handschuhe an und stellte sich für die verbleibenden zehn Minuten ins Tor.

Firmino behält die Nerven und das Trikot an

Gefordert war der Japaner auf ungewohnter Position in der 85. Minute. Musona schickte Firmino auf die Reise, der schob lässig ins rechte Eck ein und erhöhte mit seinem zweiten Treffer auf 3:1. Seinen verdienten Applaus konnte sich Firmino im direkten Anschluss abholen, als er für Daniel Williams ausgewechselt wurde. Marco Fritz beendete die Partie nach drei Minuten Nachspielzeit, Hoffenheim sicherte sich die drei Punkte und den zweiten Sieg infolge.

Daten & Fakten zum Spiel »

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