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AKADEMIE
14.05.2013

Fortbildung mit Hockey-Bundestrainer Markus Weise

Im Besprechungsraum des Nachwuchsleistungszentrums herrschte großes Gedränge. Markus Weise, Bundestrainer der Hockey-Herren, hatte einen Vortrag zum Thema „Trainerpersönlichkeit entwickelt Spielerpersönlichkeit“ vorbereitet und entführte die Ausbilder der achtzehn99 AKADEMIE auf eine Reise zu den Olympischen Spielen 2012.

Hoffenheims Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung Bernhard Peters begrüßte den dreifachen Olympiasieger (2004 mit den Frauen, 2008 und '12 mit den Herren), den der Sportjournalist Ronald Reng einst in der Frankfurter Rundschau wie folgt beschrieb: „Trainer wie er oder Josep Guardiola im Fußball, die vom Enthusiasmus getrieben werden, ein Team zu entwickeln, erreichen mehr als Titel. Sie bringen den Sport voran.“

Weise bezeichnet sich selbst als „Baustellenleiter“ im Olympischen Zyklus. Baustelle deshalb, weil die Arbeit mit einer Mannschaft, die alle vier Jahre den Gewinn der Goldmedaille zum Ziel hat, nie zu Ende geht. Der gebürtige Mannheimer, früher selbst nach eigener Aussage ein „brauchbarer Bundesliga-Spieler“, gab einen kurzen Einblick in seine Philosophie und sein Seelenleben während des Olympischen Hockey-Turniers in London, das mit einem 2:1 gegen Belgien begann und mit demselben Resultat im Finale gegen die Niederlande endete. Dazwischen lagen Höhen und Tiefen, die der Bundestrainer in erfrischendem Erzählstil schilderte. Hin und wieder plauderte er auch etwas aus dem Nähkästchen. „Ich versuche, jedem Spieler Wertschätzung zu vermitteln und beziehe sie in Entscheidungen mit ein. Das bricht mir keinen Zacken aus der Krone.“

Immer wieder zog Weise Quervergleiche zu anderen Sportarten und zitierte Sport-Ikonen wie Michael Jordan oder Wayne Gretzky – aber auch Johann Wolfgang von Goethe: „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.“ Ein leicht daher gesagter und schnell gelesener Satz, doch Weise appellierte an seine Zuhörer, genau darüber nachzudenken: „Ein Trainer muss die Aufmerksamkeit seiner Spieler auf die Handlungsebene lenken“, so der studierte Diplom-Kaufmann. „Die Spieler dürfen sie nie verlassen. Denn im Spitzensport entscheiden Zentimeter und Sekundenbruchteile.“

Ein anderer wichtiger Bestandteil seiner Philosophie sei die mentale Stabilität. Weise lieferte ein Beispiel aus der jüngeren Fußball-Historie: „Zinédine Zidane hätte 2006 die WM für Frankreich gewinnen können. Stattdessen lässt er sich von Materazzi zu einer Unsportlichkeit hinreißen.“ Für dieses Verhalten zeigt Markus Weise kein Verständnis. „Einem mental starken Spieler passiert so etwas nicht.“

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