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U23
30.01.2014

Fabian Hürzeler: Der Internationale

Houston, Freiburg, München – das sind die Stationen, die Fabian Hürzelers Weg bis nach Hoffenheim markiert haben. Seit dieser Saison spielt der 20-Jährige bei der U23 der TSG. Trotz seines jungen Alters bringt er eine Menge Lebenserfahrung mit in den Kraichgau. Geboren in den USA, aufgewachsen im Breisgau, dann in der bayerischen Landeshauptstadt, fußballerisch ausgebildet vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München – wer sich mit Fabian Hürzeler unterhält, dem mangelt es wahrlich nicht an Gesprächsthemen.

Zwei Jahre lebte der 1,84 Meter große Hürzeler in Houston, Texas, am Standort, von dem aus die NASA ihr bemanntes Raumfahrtprogramm koordiniert; dort, wo das Basketballteam der Houston Rockets beheimatet ist, der NBA-Champion der Jahre 1994 und 1995. Erinnern kann sich Hürzeler an seine Zeit in den Staaten nicht mehr – er war noch keine drei Jahre alt, als seine Familie zurück nach Deutschland zog. Sein Vater ist Zahnarzt und war fünf Jahre beruflich in den Staaten gebunden, daher rührt die Verbindung. Aus Erzählungen seiner Eltern fallen ihm zwei Charakteristika für seine Geburtsstadt ein: „Es ist dort sehr heiß. Und die Kriminalitätsrate ist sehr hoch.“ Heiß ist es auch in Miami, seiner US-amerikanischen Lieblingsstadt. Hier sieht er das, was die USA in seinen Augen ausmacht, abgebildet. „Strand, Sonne, freundliche, offene Menschen, das ist Miami.“ Hürzelers Wort hat in diesem Zusammenhang Gewicht. „Wir waren früher fast jedes Jahr in den USA und haben Städtetouren gemacht. Mir fällt keine der größeren Städte ein, die ich noch nicht gesehen hätte.“

Drei Pässe in der Tasche

Mit München, wo er – nach einem dreijährigen Aufenthalt in Freiburg – seit seinem fünften Lebensjahr gelebt hat, möchte er Miami nicht vergleichen. „Man sollte eine deutsche und amerikanische Stadt unabhängig voneinander betrachten.“ In München wuchs Hürzeler im Stadtteil Daglfing auf und spielte dort in jungen Jahren beim SV Helios. Daglfing ist für seine Trabrennbahn bekannt. Der Reitsport zog Hürzeler allerdings nicht in seinen Bann. Ein, zwei Mal habe er auf einem Pferd gesessen. „Doch wir sind keine Freunde geworden.“ Seine Schwester Svenja war früher aktive Springreiterin. „Wir haben ihr oft zugeschaut. Doch Springreiten ist gefährlich und auch teuer. Deswegen hat sie es irgendwann aufgegeben.“

München ist Hürzelers Heimatstadt, in den USA erblickte er das Licht der Welt – und doch trägt er noch einen weiteren Pass in der Tasche. Da sein Vater in der Schweiz geboren wurde, darf er sich auch als Eidgenosse fühlen. Die Großeltern des 20-Jährigen wohnen in Schaffhausen im Nordosten der Schweiz, zum Skifahren fuhr die Familie früher oft nach Davos. „Mittlerweile zieht es uns aber nach Österreich an die Zugspitze. Dort haben wir ein Haus. Es ist von München aus besser zu erreichen.“

Seinem Hobby Skifahren kann Hürzeler nur unregelmäßig nachgehen. Der Fußball steht im Mittelpunkt. Daraufhin hat er seit seiner frühesten Jugend hingearbeitet. Ab der U12 durchlief er alle Jugendteams des FC Bayern und trug zudem in jeder Mannschaft die Kapitänsbinde. Auch in den deutschen U-Nationalmannschaften war Hürzeler ein Stammgast, zudem nahm er einmal an einem U20-Lehrgang des US-amerikanischen Fußballverbandes teil. Im Jahr 2012 traf er im Finale um die Deutsche U19-Meisterschaft mit den Bayern auf den FC Schalke 04 und verlor mit 1:2. Danach ging es in die U23, mit der er in der vergangenen Saison in der Regionalliga Bayern spielte und mit Mehmet Scholl zusammenarbeitete, den er als Trainer mit einer „sehr speziellen Art“ bezeichnet. Wie sich das äußerte? „Mehmet Scholl ist sehr direkt. Was er über dich in gewissen Situationen denkt, sagt er dir ins Gesicht. Damit muss man klarkommen. Aber wenn man sich darauf einlässt, kann er für junge Spieler ein großer Förderer sein.“

Fußball und Fernstudium


Nachdem Bayerns U23 den Aufstieg verpasst hatte, entschied sich Hürzeler dazu, etwas Neues auszuprobieren. „Bayern wollte mit mir verlängern, doch das wollte ich nicht.“ Der Weg in den Profikader schien unerreichbar, auch wenn der Mittelfeldspieler ein paar Mal mit den Münchener Stars trainierte und Bastian Schweinsteiger, Franck Ribéry und Co. als „sehr nett und überhaupt nicht arrogant“ kennenlernte. Mit den Profis hatte Hürzeler auch schon bei der TSG Kontakt. Markus Gisdol nahm ihn zu Beginn der Vorbereitung mit ins erste Trainingslager nach Westerburg. Auch ein paar Testspiele bestritt Hürzeler mit dem Bundesliga-Team.

„Auf lange Sicht ist es mein Ziel, in den Profikader zu rücken. Markus Gisdol hat mir auch bestätigt, dass ich in den Einheiten einen guten Eindruck hinterlassen habe“, verrät Hürzeler. Vorerst konzentriert er sich auf die Spiele mit der U23. Er kommt dort meistens im offensiven Mittelfeld zum Einsatz. Und wenn er mal nicht an Fußball denkt? Dann kümmert sich Fabian Hürzeler in seiner neuen Wahlheimat Wiesloch um sein Sportmanagement-Fernstudium, das er über ein Institut in Düsseldorf absolviert. „Es ist schließlich wichtig, auch immer was für den Kopf zu machen.“

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